Vor dem wichtigen Spiel gegen Ansbach war jede Menge Feuer unter dem Altstädter Dach. Zum einen wegen der Kontroverse zwischen Gesellschafter Dr. Wolfgang Gruber, der mit Jörg Schmalfuß seinen Nachfolger auf der Geschäftsführerposition wegen des schlechten sportlichen Abschneidens kritisierte. Zum anderen wegen der ungewöhnlichen Anstoßzeit, die die Fans auf dem „Biest“ mit einem Protest und dem Fernbleiben in ihrem Block in der ersten Viertelstunde der Partie quittierten. Glücklicherweise konnten die gelb-schwarzen Kicker zuletzt zumindest etwas zur Beruhigung der Gesamtsituation beitragen, denn das 2:2-Remis in Aubstadt, bei dem der Sieg greifbar nahe war, dürfte eine der stärksten Saisonleistungen gewesen sein. Somit waren die Altstädter, die bis auf die Langzeitverletzten ihr stärkstes Aufgebot ins Rennen schicken konnten, klarer Favorit gegen die Ansbacher, deren Rückrundenstart völlig verhagelt war. Nach den 0:4- bzw. 0:3-Niederlagen der Mittelfranken wollten sich die Gastgeber mit einem Dreier aus der Abstiegszone verabschieden.
Echter Aktivposten: Jonas Wieselberger (li.) war schwer zu stoppen.
Hans-Jürgen Wunder
Man merkte, dass die ansprechende Vorstellung in Aubstadt der Altstadt gutgetan hatte. Es waren erst wenige Minuten gespielt, da zog Jonas Wieselsberger seine Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Christoph Fenninger mit seinem Kopfball knapp verzog. Das schien einstudiert zu sein. Die Gäste zeigten dagegen viel Respekt und rückten nur zögerlich nach, als etwa Jakub Mintal den Ball am Mittelkreis etwas leichtsinnig verlor, und blieben in der ersten Hälfte weitgehend harmlos. Und mit der Zeit begann Bayreuth, die Vorteile in Tore umzumünzen. Der schnelle Josua Mbila, der den Vorzug gegenüber Jann George bekommen hatte, zog auf dem linken Flügel zur Grundlinie, passte präzise auf David Ismail zurück und der ehemalige Nürnberger beförderte das Leder aus acht Metern zum 1:0 ins Netz (10.). An der Rollenverteilung änderte dieser Treffer wenig. Die Gäste agierten weiter verhalten und hatten Glück, dass Marco Stefandl wenig später mit seinem Schuss gleich zweimal nur die Unterkante der Latte traf. Inzwischen hatten die Fans im Biest ihren Protest gegen das Montagsspiel beendet und zur Erinnerung, dass man aus dem Profifußball kam, flogen ein paar Tennisbälle. Freilich konnten sich die neu dazugekommenen SpVgg-Fans schnell an der Vorstellung ihrer Kicker erwärmen. Und dann im gut und verspätet gefüllten Block jubeln. Wieder flankte Jonas Wieselsberger auf den Kopf von Christoph Fenninger, aber dieses Mal setzte sich der Stoßstürmer wuchtig durch und köpfte zum 2:0 ins linke Eck ein (24.). Danach folgte die einzige klare Chance der Ansbacher. Lukas Schmidt kam aus zehn Meter zum Anschluss, doch sein harmloser Schuss war dankbare Beute des Bayreuther Keepers.
Die Fanlager waren sich einig: Keine Montagsspiele.
Hans-Jürgen Wunder
"Die zweite Hälfte war nicht mehr das Gelbe vom Ei", befand der Altstädter Stürmer Christoph Fenninger. Die Gastgeber begnügten sich nun, die Partie zu kontrollieren, während Ansbach nun zwar deutlich mehr Ballbesitz verzeichnete, aber im Grunde keine klaren Möglichkeiten herausspielen konnte. "Die Bälle sind durch den Strafraum geflogen, ohne dass jemand von uns herankam", beschrieb der Ansbacher Coach Niklas Reutelhuber die aus seiner Sicht unbefriedigenden Szenen. Denn bei den wenigen Chancen nach dem Wechsel war Bayreuth einem weiteren Treffer deutlich näher als seine Mannschaft. Kurz nach der Pause prüfte Marco Stefandl den soliden Torwart Sebastian Heid mit einem Flachschuss und gegen Ende hätten die Gastgeber den Sack zumachen können, wenn nicht müssen. "Wir sind dann zwangsläufig ins Risiko gegangen und dann kannst du nicht verhindern, dass du zwei oder drei Konter fängst", so der Gäste-Coach. Aber die Altstädter ließen es an der nötigen Cleverness vermissen, als etwa bei einer Überzahlsituation der Rückpass von Christoph Fenninger keinen Abnehmer fand oder Vincent Ketzer und Edwin Schwarz knapp verpassten. Aber Angst um den Sieg mussten die Gelbschwarzen nicht mehr haben, denn die Mittelfranken agierten nach verschlafenen Beginn zwar solide, aber irgendwie auch etwas bieder.
Der eingewechselte Patrick Scheder (li.) brachte noch einmal frischen Wind.
Hans-Jürgen Wunder
“Wir haben jetzt acht Punkte Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz und wollen in den restlichen neun Spielen kämpfen bis zum Umfallen", kündigte der Altstädter Coach Marek Mintal an. In Aschaffenburg erwartet die Wagnerstädter erneut ein Montagspiel. Dagegen wartet auf Ansbach am Samstag der Abstiegsgipfel gegen Tabellennachbar Schalding-Heining, bei dem verlieren verboten ist.
Spielbericht eingestellt am 18.03.2024 23:10 Uhr