Neuaufbau hin oder her. Vor der Partie war klar, dass die unbeschwerte Zeit der Heimelf vorbei sein würde. Denn nach der Niederlage bei Türk Gücü trennten die Altstädter gerade vier Zähler vom Relegationsplatz Richtung Bayernliga. Allerdings gingen sie als krasser Außenseiter in das Duell mit den Würzburgern, denn es prallten zwei Serien aufeinander. Hier der Gast, der als ungeschlagener Spitzenreiter mit breiter Brust auftreten konnte und dort die Mintal-Elf, die in den letzten fünf Spielen ohne Sieg blieb. Allerdings hellte sich die personelle Situation der Wagnerstädter etwas auf, nachdem mit Edwin Schwarz und Christoph Fenninger zwei Leistungsträger in den Kader zurückkehrten. Letzterer durfte sogar von Beginn an ran. Ob das allerdings reichen würde, den Klassenprimus zu ärgern, war eine andere Frage. Bei den Unterfranken kamen Yannick Scholz und Stürmer Salou Sane neu ins Team.
Verbissenenr Kampf: Daniel Haubner (unten) läßt nicht locker.
Hans-Jürgen Wunder
Der Spitzenreiter heizte den Altstädtern gleich mächtig ein. Gästestürmer Saliou Sane verpasste die Kickers-Führung nach scharfer Hereingabe von rechts nur um eine Fußbreite, da war gerade einmal eine Minute gespielt. Aber Bayreuth überstand die Pressingphase der Kickers und konterte anschließend gefährlich. Der wiedergenesene Christoph Fenninger zögerte nach starker George-Vorarbeit etwas zu lange und wurde geblockt. Die Unterfranken dominierten anschließend zwar das Mittelfeld, stießen aber auf eine kampfstarke einheimische Abwehr und kamen zunächst nicht nennenswert zum Abschluss. Freilich war die SpVgg-Hintermannschaft teilweise zu unbekümmert, spielte so lange hinten herum, bis Torwart Luca Petzold in Nöte geriet und nach dessen Fehlpass ging es dann blitzschnell. Letztlich musste Dominik Meisel alleine vor dem Schlussmann nur noch zum 0:1 (23.) einschieben. Die Gastgeber zeigte sich wenig geschockt und hatten das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite, als ein Pass auf Christoph Fenninger irgendwie durchrutschte. Dieses Mal legte der Angreifer im Strafraum auf Daniel Haubner ab, der flach von der Strafraumgrenze abzog. Zunächst schien es, dass Gästekeeper Vincent Freidsam, der mit einer Hand dran war, das Spielgerät zu fassen bekam. Dann rutschte die Kugel aber doch hinter die Linie zum 1:1 (35.). Das gab den Altstädtern, die sogar noch eine gute Kopfballchance durch Fenninger verzeichneten, weiter Auftrieb. Das Remis zur Pause hatten sie sich redlich verdient.
Hart bedrängt: Maximilian Zaiser (vorne).
Hans-Jürgen Wunder
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Würzburger das aktivere Team. Aber die Gastgeber blieben brandgefährlich. Erst verzog Marco Stefandl nur knapp und dann kam Jann George im Fünfmeterraum an die kugel, war aber so überrascht, dass er deutlich verzog. "Wor hätten unsere Chancen besser nutzen sollen. Da nehme ich mich nicht aus", meinte der Angreifer, der das Offensivspiel der Altstädter belebte. Bayreuth setzte weiter Nadelstiche, aber Würzburg wurde mit zunehmender Spieldauer immer dominanter. Sicherlich hatte es sich auch bis nach Unterfranken herumgesprochen, dass die Wagnerstädter zuletzt immer wieder entscheidende Treffer im letzten Spielabschnitt kassierten. Zunächst war Torwart Luca Petzold zwar auf dem Posten und seine Vorderleute gestatteten allenfalls Halbchancen. Aber in der Nachspielzeit passierte es dann doch wieder. Nach einem Einwurf von der linken Seite wurde die Kugel von Tim Kraus verlängert und Pascal Moll, der ebenso wie der Vorbereiter erst eingewechselt wurde, köpfte in Mittelposition das Leder zum 1:2 in die Maschen. "Das spricht natürlich für die Qualität, die wir auf der Bank haben", strahlte Kickers-Kapitän Peter Kurzweg unmittelbar nach Spielschluss. Er war sich mit seinem Trainer einig, dass seine Mannschaft einen glücklichen Sieg errungen hat und die Partie auch ganz anders ausgehen konnte.
Trainer Marek Mintal schwante Böses.
Hans-Jürgen Wunder
Die Würzburger feierten den Dreier mit ihren etwa 250 Fans in der Kurve und entrollten ein Transparent: "Alles nach Vilzing". Dort findet am kommenden Wochenende nämlich das Gipfeltreffen statt. Vorher müssen sie aber am Dienstag noch bei den abstiegsbedrohten Schalding-Heiningern antreten. Auch die Altstädter dürfen schnell wieder ran. Beim kleinen Club in Nürnberg kehrt Marek Mintal an die alte Wirkungsstätte zurück.
Spielbericht eingestellt am 14.10.2023 19:02 Uhr