Beide Teams gingen mit einer breiten Brust ins Derby. Schweinfurt, obwohl im Sommer durch die Reamateurisierung mit einem großen Kaderumbruch, stand vor dem Spiel auf einem starken fünften Platz. Am letzten Spieltag siegte die Elf von Cheftrainer Marc Reitmaier 3:1 bei der durchaus hochgehandelten FV Illertissen. Trotzdem nahm Reitmaier vier Änderungen in seiner Startelf vor: Hans Anapak-Baka, Kevin Fery und Thomas Roetynck wurden heraus und die drei Ex-Rothosen Lukas Billick, Adrian Istrefi und Taha Aksu hinein rotiert. Gleich viermal veränderte Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn seine Startformation im Vergeich zum 1:0-Auswärtssieg bei Türkgücü München am vergangenen Spieltag. Für Torhüter Norman Quindt kehrte die etatmäßige Nummer eins Vincent Friedsam zurück zwischen die Pfosten. Für Dardan Karimani, Benjika Caciel und Dominik Meisel durften Benyas Junge-Abiol und die beiden Ex-Schweinfurter Pascal Moll und Tim Kraus ran.
Peter Kurzweg (links), Kickers-Kapitän, mit dem Ex-Würzburger und Neu-Schweinfurter Taha Akus im Duell.
Steffen Krapf
Die Anfangsphase gehörte dem Favoriten aus Würzburg. Der Spitzenreiter trug seine Angriffe, wie häufig in dieser Saison, kontrolliert vor. In der fünften Minute hätten die mitgereisten gut über eintausend Kickers-Fans schon jubeln können. Allerdings war Flügelstürmer Junge-Abiol nach der Flanke von Kapitän Peter Kurzweg wohl selbst etwas überrascht, dass er so frei vor dem Schweinfurter Tor an den Ball kam. Das Leder flog weit über das Tor. Es haperte noch etwas an der Feinjustierung beim Ligaprimus. Ach Saliou Sanés Kopfball fünf Zeigerumdrehunge später flog weit am Gehäuse von Keeper Lukas Wenzel vorbei. Auf der Gegenseite versuchte es mal der flinke Liga-Toptorjäger Severo Sturm aus der Distanz. Auch der Versuch des Ex-Kickers-Nachwuchsspielers flog weit am Tor vorbei (12.). Anschließend mussten die Kickers minutenlang in Unterzahl agieren. Innenverteidiger Marius Wegmann wurde am Kopf behandelt und konnte letztlich mit einem unübersehbaren Verband weitermachen. Die Wildersinn-Elf spielte jedoch unbeirrt weiter, fuhr einen Angriff nach dem nächsten, meist konsequent nach dem über das Zentrum aufgebaut wurde über die Flügelduos. In der 23. Minute hatte Spielmacher Ivan Franjic aber mal eine andere Idee. Sein schnell ausgeführter Freistoß kurz nach der Mittellinie landete genau in den Lauf von Junge-Abiol, der im zweiten Versuch Wenzel überwinden konnte. 0:1! Kurz darauf verpassten die Kickers den Doppelschlag. Schweinfurts Wenzel sei Dank! Der hielt erst gegen Kraus und anschließend gegen Junge-Abiol (25.). Auf der Gegenseite hatte Fabio Bozesan die erste ganz dicke Schweinfurter Chance auf dem Fuß. Friedsam im Würzburger Tor parierte glänzend. Trotz manch schneller Umschaltaktion, blieb der FC 05 weitgehend ungefährlich. Die Kickers dagegen erwiesen sich als schlampig in der Verwertung ihrer zahlreichen Chancen. Junge-Abiols Kopfball aus sechs Metern landete zu unplatziert in Wenzels Hände (36.). Machtlos war Wenzel als Mitspieler Aksu einen zu kurzen Rückpass auf ihn spielte, Kickers-Stürmer Sané dazwischen rannte und ihn umkurvte, allerdings auch aus wenigen Metern Entfernung aus spitzem Winkel das Tor verfehlte (43.).
Bewegungswunder unter sich: Marc Hänschke (links) vom FC 05 Schweinfurt und Pascal Moll, Ex-Schweinfurter, von den Kickers.
Steffen Krapf
Nach dem Seitenwechsel folgte nicht unbedingt der erhoffte Derby-Showdown. Die Kickers spielten das Derby im Stile einer Spitzenmannschaft herunter. Schweinfurt war offensichtlich auch kräftemäßig nach gut einer Stunde nicht mehr im Stande den Kickers etwas entgegenzusetzen. In der 67. Minute setzte Tim Kraus, nach dem er sich energisch durchsetzte und ins Tor schoss, zum Jubeln an. Der Unparteiische entschied auf Abseits. Eine knappe viertel Stunde später fiel dann aber das überfällige 0:2. Nach einer Ecke von Franjic traf der spielende Co-Trainer der Schweinfurter, Adam Jabiri, den Ball nicht richtig, am zweiten Pfosten lauerte Kickers-Routinier Daniel Hägele der den Ball mühelos über die Linie drückte.
Hier wollte Kickers-Stürmer Benyas Junge-Abiol nach dem Zweikampf mit Marc Hänschke einen Strafstoß.
Steffen Krapf
Es war ein am Ende beeindruckend souveräner Derby-Sieg der Würzburger Kickers, die auch nach 13 Spielen noch ungeschlagen sind. Die Schweinfurter Mannschaft wehrte sich wacker, letztlich fehlten aber die Mittel, um dem Tabellenführer gefährlich zu werden.
Spielbericht eingestellt am 03.10.2023 22:24 Uhr