Es war alles angerichtet für das große Spitzenspiel des 9. Spieltags. Mit 3.519 Zuschauern erreichten die Kickers in ihrem fünften Heimspiel der Saison eine neue Bestmarke. Im Duell mit dem Ligaprimus vertraute Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn der gleichen Startelf, die am Dienstag beim 3:1-Auswärtssieg gegen Viktoria Aschaffenburg begann. Während Wildersinn sein gewohntes und favorisiertes 4-3-3 spielen ließ, griff Sandro Wagner mit einem 4-4-2 ebenfalls auf bewährte Hachinger Kost. Erstmals im Kader stand bei den Würzburger Kickers Neuzugang Felix Göttlicher. Der Innenverteidiger, der letztes Jahr noch bei der SpVgg Unterhaching spielte und jetzt auf Leihbasis von Erzgebirge Aue zu den Kickers wechselte, durfte zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Die Kickers versuchten vor allem im ersten Durchgang Druck im Angriff aufzubauen. Hier geht Kickers-Stürmer Saliou Sané ins Laufduell mit Unterhachings Kapitän Josef Welzmüller.
Steffen Krapf
Nach ein, zwei ersten Vorstößen der Kickers in den Anfangsminuten entwickelte sich eine für die Augen der Zuschauer durchaus zähe Abtastphase beider Teams. Während der Gast aus Oberbayern äußerst defensiv eingestellt war und mittels langen Bällen sein Offensivspiel vollführte, versuchten es die Kickers mit ihrem gewohnten Kombinationsfußball im Zentrum und ihrem schnellen Flügelspiel, wenn es mal tiefer in die gegnerische Hälfte geht. Lange verpufften die Angriffsversuche der Kickers gegen die erfahrene Unterhachinger Deckung.
In der 32. Minute jubelte aber dann schon fast das gesamte Stadion. Benjika Caciel, der Kickers-Flügelstümer, zog aus 18 Metern ab – der Ball landete haarscharf neben dem Tor von René Vollath. Sechs Minuten später reagierte der Ex-Zweitligakeeper glänzend als Benyas Junge-Abiol eine Flanke von Caciel aufs Tor köpfte. Unterhaching wurde im ersten Durchgang allenfalls nach Standardsituationen gefährlich, aus dem Spiel heraus gelang der Mannschaft von Ex-Nationalspieler Sandro Wagner wenig.
Die beste Kickers-Chance der Partie: Benyas Junge-Abiol köpft nach einer Flanke von Benjika Caciel – Unterhachings Torhüter René Vollath parierte aber glänzend.
Steffen Krapf
Auch nach dem Seitenwechsel neutralisierten sich die beiden Kontrahenten von der ersten Minute an, wie schon über weite Strecken der ersten Hälfte. Dann folgte der Moment des Spiels. Maximilian Welzmüller trat von der rechten Seite eine Ecke auf den kurzen Pfosten, Torjäger Mathias Fetsch köpfte fast unbedrängt zum 0:1 ein (55.). Nach dem Rückstand stockte der Spielfluss der Wildersinn-Elf zunächst drastisch. Der Dreifach-Wechsel zwanzig Minuten vor Schluss – Fabrice Montcheu, Felix Göttlicher und Tim Littmann kamen für Thomas Haas, Lukas Müller und Benyas Junge-Abiol für die Kickers ins Spiel – sorgte zunächst für einige spürbare Impulse. Jedoch hatten die Unterhachinger defensiv alles im Griff, auch weil das Spiel ständig durch vermeintliche Foulspiele unterbrochen wurde. In der Nachspielzeit provozierte die Unterhachinger Bank – Trainer Sandro Wagner war mittendrin – noch eine Rudelbildung. Kurz darauf hatte FWK-Stürmer Saliou Sané noch eine Schusschance – Vollath hielt sicher. Es blieb beim glücklichen 0:1 für die Gäste.
In der Schlussphase kam Franz Helmer als zweite Spitze ins Spiel.
Steffen Krapf
Nach 16 Punkten aus sechs Spielen verlieren die Kickers erstmals wieder eine Partie und unterliegen zudem erstmals zu Hause. Nach Hachings Fürhungstreffer fehlte es an Durchschlagskraft und Ideen. Die Gäste spielten es hingegen souverän nach Hause. Damit beträgt der Vorsprung der Wagner-Elf somit bereits fünf Zähler auf die Kickers, die mit dem Derbysieg in Schweinfurt den Anschluss halten wollen.
Spielbericht eingestellt am 27.08.2022 00:01 Uhr