von Rudi Dümpert
„Der Gegner war williger als wir, von der ersten Minute an voll da und hat das Spiel verdient gewonnen.“ Josef Francic, Trainer des TSV Aubstadt, hatte mehrere Erklärungen für die völlig überraschende 1:3-(1:2)-Niederlage seiner Mannschaft beim SV Heimstetten. Diesen Satz aber wiederholte er als Fazit des Spiels gleich mehrere Male. Doch was heißt völlig überraschend?
Erste Niederlage seit September
Nachdem der Aufsteiger aus Aubstadt nur vier Mal in der Hinrunde als Verlierer vom Platz gehen musste und seit Ende September nicht einmal mehr gegen sehr weit vorne in der Tabelle stehende Mannschaften verlor, musste man ja damit rechnen: Wenn es wieder mal eine Niederlage geben sollte, dann gegen ein Team aus der hinteren Tabellenregion. Dass es aber ausgerechnet dieser SV Heimstetten sein würde, gegen den man im Hinspiel (2:0) so überlegen wie in keiner anderen Partie agierte. Ein Team, das die letzten fünf Spiele in Serie verloren, dabei immer mindestens zwei Gegentore bekommen hatte.
Anzeichen von Unordnung
Genau da spielten wahrscheinlich die Denkprozesse in Entscheidungsmomenten bei den Aubstädtern verrückt. Da konnten die Trainer noch so viel gewarnt haben, dass „wir in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen müssen, sonst haben wir gegen keine Mannschaft eine Chance.“ Der Viertletzte wusste von der ersten Sekunde an, was die Stunde geschlagen hat. „Sie sind viel besser ins Spiel gestartet“, sah Francic seinerseits einen „bärenstarken Gegner von daher, dass sie sehr aggressiv agierten, uns sehr früh angelaufen sind und uns nicht ins Spiel kommen ließen. In dieser Liga musst du von der ersten Sekunde auf Niveau sein.“ Bereits in den ersten 20 Minuten entdeckte er Anzeichen von Unordnung bei der Arbeit gegen den Ball.
Und dennoch ging die erste Chance an die Aubstädter. Nach einer Feser-Ecke landete ein Kopfball von Martin Thomann am Pfosten. „Vielleicht hätte uns das in die richtige Spur gebracht“, mutmaßte Francic. Anders machte es Fabian Cavadias bei seinem Kopfball nach einer Ecke in der neunten Minute. „Keiner von unserer Abwehr ging mit hoch und sein Kopfball hüpfte sogar noch drei Mal vor dem Keeper auf. Das war die Quittung für deren und unseren Anfang.“ Auch das zweite Tor sei nur „eine Verlängerung unserer Leistung“ gewesen, „weil wir wieder den Ball, den Cavadias vors Tor schlug, nicht aus dem Strafraum rausbrachten.“ Marcel Volkmuth hätte ihn statt anzunehmen besser wegschlagen sollen. So sprang ihm die Kugel vom Fuß, und der SVH-Goalgetter Lukas Riglewski ließ sich da nicht zwei Mal bitten: 2:0.
Anschlusstreffer vor der Pause
„Wir haben uns dann aber aufgerafft“, und mit dem Anschlusstreffer in der Nachspielzeit vor der Pause durch Ingo Fesers Traumtor, einem 18-Meter-Schuss ins Kreuzeck, war wieder Spannung im Spiel. „Wir haben nach der Pause auch sehr engagiert begonnen“, sah Francic die Wende im Bereich des Möglichen, brachte mit Bieber für Pitter einen zusätzlichen Stoßstürmer. Aber Heimstetten zeigte sich nicht nur kampf-, sondern auch konterstark. Manuel Duhnke versetzte Köttler und Grader an der Mittellinie und schickte Riglewski auf die Reise zum 3:1. Jetzt brachte Francic auch noch Trunk für Leicht, stellte auf 3-5-2 um. „Bieber brachte viel Wallung rein, auch viel Qualität. Aber der Ball wollte nicht dahin, wo wir ihn wollten.“
Doch Francic sah auch die Gäste von ihrem Aufwand her im Vorteil: „Sie haben toll gekämpft, mehr investiert, sich den Vorsprung erarbeitet und ihn leidenschaftlich runter gespielt. Man hat dem Gegner angesehen, dass er unter Druck stand. Aber er hat nicht gewackelt, sondern den Druck mit einer couragierten Leistung ins Positive umgewandelt und Feuer gemacht. Und wir hatten einfach zu viele spielerische Ausfälle. Ich habe immer davor gewarnt, dass es keinen Unterschied zwischen uns und so einer Mannschaft gibt. Es muss jetzt schnell in die Köpfe rein, dass das ein Ausrutscher war, den wir schnell vergessen machen müssen.“
Spielbericht eingestellt am 11.11.2019 13:37 Uhr