Die jüngste 1:3-Pleite veranlasste SpVgg-Coach Timo Rost zu zwei Änderungen in der Startelf: Rechtsverteidiger Thore Dengler - ansonsten stets in der Anfangsformation gesetzt - fand sich nach einer schwachen Partie beim kleinen Kleeblatt nur auf der Ersatzbank wieder. Für ihn übernahm schon wie in Fürth Johannes Golla die Außenbahn. Nachdem auf der anderen Seite auch noch Linksfuß Patrick Weimar mit einer Zerrung passen musste, stand mit Darius Held ein weiterer neuer Akteur in der ersten Elf der Gelb-Schwarzen. "Wichtig wird sein, dass wir dieses Mal wieder von der ersten Minute an unsere Stärken auf den Platz bringen", forderte der Altstädter Coach von jener Formation dieses Mal einen konzentrierten Beginn von der ersten Spielminute an. Die Altstädter wollten nicht erst wieder einen Rückstand hinterherrennen. Auch wenn sich Wacker Burghausen in den letzten Jahren nicht als Lieblingsgegner der Altstädter erwies, schien im Rückspiel - anders noch als in der Hinrunde - alles möglich. Denn bei den ambitionierten Oberbayern stotterte der Motor zuletzt. Das blieb auch den Altstädter nicht verborgen. „Sollten wir das Spiel gegen Burghausen gewinnen, wäre das das I-Tüpfelchen auf dieser Entwicklung", machte sich Timo Rost durchaus berechtigte Hoffnungen auf einen perfekten Jahresabschluss.
Shpetim Sulejmani (gelb) war mit seiner Körpergröße gegen die groß gewachsene Gästeabwehr besonders gefragt.
Thomas Nietner
Dass dafür ein hartes Stück Arbeit notwendig sein würde, zeichnete sich jedoch bereits früh ab. Die Wacker-Elf machte in einer Dreierkette gegen den Ball von Beginn an einen kompakten Eindruck, auch wenn Gästecoach Wolfgang Schellenberg eigentlich einen ganz anderen Matchplan für seine Elf vorgesehen hatte. "Wir haben aber schnell gemerkt, dass das so nicht funktionieren würde und haben daher unsere Marschroute schnell geändert", verriet der Oberbayern nach der Partie. So stellten die Gäste frühzeitig auf eine Fünferkette um, was den Altstädtern das Leben deutlich erschweren sollte. Selbst als mit Kapitän Christopher Buchner bei den Gästen frühzeitig ein wichtiger Akteur verletzt raus musste, kam dadurch kein Riss in den Burghausener Beton. Der Bayreuther Offensive fiel gegen die kompakten Gäste auf der anderen Seite auch wenig ein. Die Rost-Elf biss sich an der Wacker-Abwehr die Zähne aus. Die beiden Spitzen Sulejmani und Fenninger konnten sich so kaum in Szene setzen. Die erste Altstädter Torchance hatte der Ex-Ingolstädter bezeichnenderweise nach einem Eckball. Und auf der anderen Seite? Da da stand auch die neu formierte Altstädter Abwehr um Tobias Weber und Steffen Eder sicher. Lediglich ein einziges Mal verloren die Hausherren Can Coskun aus den Augen. Aber den Fehler seiner Vorderleute bügelte Sebastian Kolbe im Tor der Altstädter mit einer starken Parade aus. Es sollte die einzige Torchance der Gäste im Spiel bleiben. Davor zog Timo Rost den Hut: "Wenn man sieht, wer da bei Wacker alles vorne drin spielt, dann kann einem schon schwindelig werden. Aber die Jungs haben das hinten wirklich super verteidigt." Folgerichtig ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Pause.
Gute Gelegenheit: Shpetim Sulejmani (gelb) kommt zum Torabschluss.
Thomas Nietner
Gleich mit der ersten Aktion machte Shpetim Sulejmani den knapp 500 Bayreuthern Anhängern Hoffnung, dass die Hausherren im zweiten Durchgang mehr Durchschlagskraft entwickeln könnten. Letztendlich sollte sich aber auch nach dem Seitenwechsel an den harmlosen Offensivaktionen der Gastgeber nichts ändern. Das ärgerte Timo Rost: " Offensiv haben wir nicht mehr herausspielen können. Dabei hat uns das anfangs unter meiner Regie ausgezeichnet." Gegen die Wacker-Abwehr wirkten die Gelb-Schwarzen so vielmehr ratlos. Es schien auf ein typisches 0:0-Spiel hinauszulaufen. Wäre da nicht das überflüssige Handspiel von Edwin Schwarz gewesen, das die Partie noch einmal auf den Kopf stellte. Denn nach dem Handelfmeter durch Muhamed Subasic lagen die Gäste nach einer Stunde auf einmal ohne großes eigenes Zutun in Front. Eine Niederlage wäre zu jenem Zeitpunkt für die Gelb-Schwarzen extrem bitter gewesen. Von daher wollten sich die Wagnerstädter mit der drohenden Pleite auch nicht abfinden und spielten weiter nach vorne. Timo Rost stellte dabei in der Schlussphase auf eine Dreierkette um und beorderte Mann und Maus nach vorne. Das sollte sich tatsächlich auszahlen. "Wir wollten daher auch gegen Burghausen was mitnehmen. Wir haben bis zum Schluss den Glauben nicht verloren", hatte letztendlich Chris Wolf nach einer Ecke das Glück, dass der Ball genau vor seinen Schlappen landete und leicht abgefälscht den Weg ins Tor fand. Ausgleich in der 89: Spielminute! Wie schon gegen Schweinfurt vor zwei Wochen erzwangen die Altstädter so den späten Ausgleich und bestätigten damit die alte Fußballerweisheit, dass ein Spiel eben 90 Spielminuten dauert.
Ivan Knezevic (gelb) kommt vor Gegenspieler Julien Richter an den Ball.
Thomas Nietner
"Grundsätzlich sind wir mit dem Punkt zufrieden, auch wenn es immer ärgerlich ist, wenn man so spät den Ausgleich kassiert", musste sich Gästecoach angesichts des späten Gegentores nach dem Schlusspfiff erst noch mit dem einen Punkt anfreunden. Timo Rost ging es auf der anderen Seite da nicht viel anders. Zwar entsprach die Punkteteilung absolut dem Spielverlauf, nachdem beide Seiten kaum Torchancen herausspielten. Dennoch wurde der Altstädter Coach das Gefühl nicht los, dass seine Elf auch eine ambitionierte Mannschaft wie Burghausen durchaus hätten schlagen können. Das war es letztendlich, was den Ex-Fürther ärgerte. Chris Wolf, der einst in der Löwen-Jugend unter Gästecoach Schellenberg kickte, konnte dem späten Ausgleich auf der anderen Seite schon mehr abgewinnen: "Nun gehen wir mit einem besseren Gefühl in die Winterpause." Stolz können die Gelb-Schwarzen auf die letzten drei Monate allemal sein. Denn nach schwachen Start überwintern die Altstädter über dem Strich. Davon hätte man Ende August nur träumen können. "Die Elf hatte damals so wenig Plan davon, ein Spiel in der Regionalliga zu gewinnen, wie ich vom Kuchen backen - nämlich gar keinen", erinnerte Timo Rost in diesem Zusammenhang an den großartigen Fortschritt in den letzten Wochen.
Spielbericht eingestellt am 01.12.2018 19:07 Uhr