Nun gut, Stefan Maderer, seit Samstag 22 Jahre alt, hätte - und da war es schon wieder, dieses Wort... - sich schon eher ein Vorab-Geburtstagsgeschenk machen können. Schon in der ersten Minute wehrte Keeper Martin Gruber seinen Kopfball nach einer Ecke von Florian Trinks ab, später das gleiche nach einer Flanke von Florian Pieper. Die Schnüdel, die ihre komplette Offensivkapelle aufgeboten hatten, besaßen Chancen, klar. Aber noch bessere hatte Memmingen. Nach einem Konter über links über Jannik Rochelt erreichte dessen Hereingabe den freistehenden Kollegen in der Mitte so gerade nicht. Zwei Minuten später Philip Messingschlagers Fehlpass, wonach Fatjon Celani alleine auf den Kasten zulief. Alex Eiban parierte. "Das muss ein Tor sein", verzweifelte auf der anderen Seite Memmingens Keeper Martin Gruber. Im Gegenzug stand er im Mittelpunkt: Und Adam Jabiri vor ihm. Der Ball prallte zur Seite, da stand Stefan Maderer, der einschob. Ligator eins für den seit Samstag 22-Jährigen. "Er wird von Woche zu Woche besser und gibt immer 90 Minuten Gas", lobte Trainer Timo Wenzel den diesmal offensiv an der Seite spielenden Zugang aus Fürth.
Der Memminger Dennis Hoffmann (links) und der Schweinfurter Steffen Krautschneider laufen aufeinander zu.
Michael Horling
Halbzeit Zwei brachte schnell das 2:0 und das 3:0: Erst köpfte Florian Trinks auf Maderer-Flanke ein, dann Adam Jabiri nach Vorlage von Marco Fritscher. Und schwupps war die Partie nach noch nicht mal einer Stunde entschieden. Per eiskalt abgeschlossenem Alleingang erhöhte Steffen Krautschneider auf 4:0, ehe Jabiri kurz vor seiner Auswechslung das persönliche halbe Dutzend diese Saison voll machte. Hat da irgendjemand zuletzt von Ladehemmungen gesprochen? "Jeder Stürmer hat mal eine Flaute. Aber er wurde nicht zu Unrecht letzte Saison Torschützenkönig der Liga. Auch wenn er heute von zwölf Bällen zwölf vergeigt hat. Aber dann macht er halt die zwei Dinger...", weiß Wenzel. Der muffelte am Ende doch ein wenig, ist ja auch Perfektionist und fand es gar nicht so gut, dass der eingewechselte Memminger Patrik Dzalto auf Vorlage des stets brandgefährlichen Fatjon Celani doch noch den Ehrentreffer erzielen konnte. Samstag trainiert die Mannschaft noch mal, dann haben die Jungs zwei Tage frei. Nach zumindest 60 bis 70 richtig ordentlichen Minuten.
Vor dem Schweinfurter Florian Pieper fängt Memmingens Keeper Martin Gruber den Ball sicher ab.
Michael Horling
Freitagabend machte der Blick auf die Tabelle wieder richtig Spaß. Die Schnüdel kletterten auf Rang Zwei, haben drei Punkte weniger als Bayern München 2, das halt auch irgendwann mal stolpern müsste, am besten schon diesen Sonntag im Heimspiel zur Mittagszeit gegen Viktoria Aschaffenburg. Der FC 05 bestreitet seine nächsten beiden Aufgaben in der Liga jeweils auswärts: In Heimstetten kommenden Samstag und dann sieben Tage später beim 1. FC Nürnberg 2. Beides wird schwer, klar. Wie auch das Pokalspiel dazwischen gegen die Würzburger Kickers am 12. September, abends unter Flutlicht. Als das diesen Freitag anging, brannte der FC 05 ein Feuerwerk ab. So soll´s dann wieder sein. "Tod und Hass den FWK" riefen die Fans zwischenzeitlich mal und überdramatisierten damit freilich die zweifelsfrei krasse Rivalität zwischen beiden Vereinen. Übrigens stehen die Memminger schon unter der kommenden Woche vor einem Schlager: Im Pokal gegen Drittligist 1860 München vor womöglich wieder mal 5000 Zuschauern in einer ausverkauften Arena. Mindestens genauso viele erwarten die Schnüdel gegen die Kickers, deren Trainer Michael Schiele am Freitagabend in Schweinfurt zuschaute.
Der Memminger Fatjon Celani setzt sich hier gegen die Schweinfurter Lukas Billick, Gianluca Lo Scrudato und Stefan Kleineheismann durch.
Michael Horling
Schade allemal: Nur knapp 1200 Zuschauer sahen bei bestem Fußballwetter dieses Spitzenspiel. Und es gab rund um die Partie am Freitagabend keinen Hinweis, dass die U19 der Schnüdel schon am Samstag gegen Deisenhofen in die Bayernliga startet, die U17 am Sonntag gegen Greuther Fürth und auch die Damen nach dem Aufstieg in die Landesliga. Auch für den Großteil der Medien gab´s darüber nicht den leisesten Hinweis. Dazu passte, dass Kevin Fery gegen Memmingen 90 Minuten lang auf der Bank saß und damit kein einziger Schweinfurter mehr auf dem Rasen stand. Das ist halt der Preis, den man zahlen muss, will man Profifußball in Schweinfurt bieten. Dass allerdings Nachwuchs und Damen im Verein scheinbar völlig bedeutungslos sind, sollte schon zu denken geben.
Spielbericht eingestellt am 01.09.2018 12:48 Uhr