von infranken.de, Michael Bauer
Solche Tage gibt es eben einfach: Da hat eine Mannschaft gefühlt 90 Prozent Ballbesitz, vergibt einen Elfmeter, der Gegner schießt eigentlich nur einmal aufs Tor - und doch muss man am Ende fast noch froh sein, 1:1 gespielt zu haben. Wie sich das anfühlt, weiß seit Freitagabend der FC 05 Schweinfurt nach dem höchst unnötigen Unentschieden vor den Toren Münchens beim VfR Garching.
Adam Jabiri hätte der Held sein können in dieser Hitzeschlacht im Stadion am See. Doch er brachte seinen Strafstoß in der Nachspielzeit nicht im Tor unter, VfR-Keeper Maximilian Engl parierte großartig. So blieb ihm zwar der 1:1-Ausgleichstreffer als Erfolgserlebnis, doch freuen wollte sich der Goalgetter darüber nicht: "Ich hab's vermasselt." Sein Trainer Timo Wenzel wollte ihm aber nicht gram sein: "Wir reißen Jabo jetzt nicht den Kopf herunter, wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen." Verloren haben die Schweinfurter nämlich trotzdem irgendwie - zwar nicht das Spiel, aber zwei Punkte.
Der fliegende Engl
Dazu hätte es wahrlich nicht kommen müssen. Vom Start weg waren die Nullfünfer klar tonangebend, spätestens nach der ersten Viertelstunde fand das Spiel beinahe ausnahmslos in der Hälfte der Gastgeber statt. Doch mit Fünferkette und vorgelagertem Vierer-Riegel ließen die Oberbayern den Unterfranken kaum mal eine Lücke. Und wenn der Ball doch mal durchkam, fischte ihn sich Engl, "der einen absoluten Sahnetag erwischt hatte", wie es 05-Angreifer Florian Pieper formulierte. Er selbst war schon vor der Pause Leidtragender, als Engl seinen 30-Meter-Schuss spektakulär über die Latte lenkte.
Doch dann passierte, was einer Spitzenmannschaft eben nicht passieren sollte. Ein einziger Moment der Unachtsamkeit in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als die Schweinfurter gedanklich schon in der Kabine schienen und Lirim Kelmendi das nutzte; er legte quer zu Elias Kollmann und der feierte das 1:0 und damit seinen schon vierten Treffer in dieser Saison.
Jabiri trifft und vergibt
Letztlich musste eine Einzelleistung von Nikola Jelisic herhalten, der elegant in den Sechzehner dribbelte, gefühlvoll auf Jabiri flankte, der per Flugkopfball zum 1:1 traf. Jabiri war danach kaum zu halten, wollte mit entschlossenen Sprints und kompromisslosem Zweikampfverhalten den Sieg erzwingen - und vergab ihn dann ausgerechnet selbst. Wieder war Jelisic Ausgangspunkt, diesmal mit einem Schuss, den Engl parierte, das Nachsetzen des eingewechselten Stefan Maderer unterband Kelmendi regelwidrig - Elfmeter, den Jabiri vergibt.
Spielbericht eingestellt am 31.07.2018 20:40 Uhr