Vieles erinnerte im Vorfeld an die Partie im Vorjahr: Auch damals reisten die Altstädter unter der Woche in den Ronhof und trafen auf eine deutlich verstärkte Kleeblatt-Elf. So auch dieses Mal: Nicht weniger als sieben lizenzierte Kicker standen bei den Gastgebern auf dem Spielberichtsbogen. Greuther-Coach Timo Rost krempelte seine Mannschaft vor dem Kellerduell kräftig um - und das nach dem 2:0-Erfolg in Buchbach. Auf fünf Positionen tauschte der ehemalige Bundesligaprofi seine Elf. Das machte die Sache für die Altstädter nicht unbedingt leichter, nachdem die Elf aus dem Eichstätt-Spiel etwas gut zu machen hatte und aufgrund der Tabellenkonstellation schon ein wenig unter Druck stand. Im Falle einer Niederlage wären die Fürther bereits auf fünf Punkte davongezogen. Von daher musste sich Trainer Christian Stadler etwas einfallen lassen, auch wenn er noch im Vorfeld betont hatte, aufgrund der Eichstätt-Pleite nicht alles in Frage zu stellen. Änderungen nahm er dann aber doch vor - sowohl am Personal als auch am Spielsystem. Um der Defensive mehr Stabilität zu verleihen, holte er dabei wieder die noch unter Vorgänger Marc Reinhardt oftmals praktizierte Dreierkette hervor. Zudem durfte Mergim Bajrami an alter Wirkungsstätte ebenso von Beginn an ran wie die beiden anderen Ex-Fürther Julian Kolbeck und Alexander Skowronek. Patrick Weimar blieb da aus taktischen Gründen nur der Platz auf der Bank. Rechtsverteidiger Darius Held fehlte aufgrund einer Gelbsperre, so Tobias Weber in der Altstädter Defensive wieder in die Startelf rutschte.
Julian Kolbeck (gelb) klärt vor Tim Danhof.
Thomas Nietner
Wer bei ungemütlichem Fritz-Walter-Wetter erst einmal den Ton angeben sollte, das stellte die Heimelf gleich mit dem Anpfiff klar. Denn die Fürther gaben von Beginn an ordentlich Gas und setzten die Gäste unter Druck. Mit schnellem Direkt- und Vertikalspiel ließ man die Altstädter kaum an den Ball kommen. Die Stadler-Elf kam gegen das kleine Kleeblatt nur schwer in die Zweikämpfe, nachdem diese auch immer wieder das Spiel gut verlagerte. Zu jenem Zeitpunkt musste man sich um die Altstädter durchaus Sorgen machen. Wie gut, dass den Fürthern aber letztendlich in der Offensive der entscheidende Brecher fehlte, der den letzten Pass über die Linie befördern konnte - das alte Manko der Fürther Reserve. Die besten Gelegenheiten verbuchten daher die Gelb-Schwarzen in der Anfangsphase, als Dominik Schmitt aus der zweiten Reihe abzog und SpVgg-Keeper Funk prüfte und Tobias Ulbricht nur wenig später knapp an einer Flanke vorbeirutschte. Altstädter Offensivbemühungen waren aber weiterhin eher die Ausnahme. Dafür waren die beiden Angreifer Ivan Knezevic und Tobias Ulbricht an vorderster Front zu oft auf sich alleine gestellt. Die Führung durch Denis Sitter nach 13. Spielminute ging zwar letztendlich in Ordnung, fiel aber aus Altstädter Sicht durchaus unglücklich, nachdem der Fernschuss des Fürthers noch unhaltbar abgefälscht wurde. Aber auf der anderen Seite hatten die Gäste auch das Glück, dass es die Heimelf trotz weiterer Überlegenheit verpasste, einen weiteren Treffer nachzulegen. So konnten sich die Altstädter nach einer guten halben Stunde etwas befreien und die Partie ausgeglichener gestalten. Der Lohn: Mit dem Pausenpfiff gelang Verteidiger Tobias Weber der Ausgleich. Glücklich oder auch nicht? "Ich komme nach einem Böhnlein-Freistoß an den zweiten Ball und köpfe ihn in Richtung Tor", beschreibt der ehemalige Cluberer seine Bogenlampe, die sich hinter den Fürther Keeper ins Tornetz senkte. Einen günstigeren Zeitpunkt hätte sich der Altstädter dafür kaum aussuchen können.
Johannes Golla (gelb) kommt nicht an Denis Sitter vorbei.
Thomas Nietner
Mit dem Ausgleich im Rücken wurden die Aktionen der Altstädter im zweiten Durchgang mutiger. Die Gäste konnten die Partie nach dem Seitenwechsel ausgeglichener gestalten und kamen nun auch öfters in Tornähe. Aber in der Defensive mussten die Altstädter weiter höchst aufmerksam sein, nachdem die Gastgeber stets schnell umschalteten. Anders als in so mancher Partie in der Vorrunde hatten die Altstädter dabei aber auch das Glück auf ihrer Seite, dass die Kleeblatt-Elf nur zwei Mal das Aluminium traf. Das klingt jeweils gefährlicher, als die beiden Szenen waren, aber so ein Eiertor hätte irgendwie zu der aktuellen Tabellensituation der Altstädter gepasst. Aber mit etwas Fortune blieben die Gelb-Schwarzen in der Partie und konnten die Begegnung weiterhin offen gestalten. So wäre vielmehr auf beiden Seiten in der Schlussphase noch ein Treffer möglich gewesen. Die beste Möglichkeit bot sich hierzu auf Bayreuther Seite Ivan Knezevic, als Tobias Ulbricht seinen Teamkollegen mit einem Querpass schön in Szene gesetzt hatte. Aber der Ex-Cluberer zielte einen Meter neben das Tor. So mussten die Gäste in der Schlussphase noch um den einen Zähler bangen. Denn Fürth wollte sich mit dem Unentschieden nicht zufrieden geben und warf noch einmal alles nach vorne - letztendlich aber erfolglos.
Seltener Abstecher in den Fürther Strafraum: Julian Kolbeck (gelb) kommt jedoch nicht mehr entscheidend an den Ball. Noch im Vorjahr köpfte der Ex-Fürther das Führungstor für das Kleeblatt. Das gelang ihm im Altstädter Trikot nicht.
Thomas Nietner
Nach dem Abpfiff atmete die Bayreuther Bank durch. "Wenigstens nicht so ein blutleerer Auftritt wie am Samstag", lautete das Fazit von Spielleiter Wolfgang Mahr. Und auch Christian Stadler zeigte sich mit dem Auftritt der Altstädter zufrieden, wobei er allerdings auch relativierte: "Weniger als am vergangenen Samstag ging ja nicht!" Der Einsatz stimmt auf Bayreuther Seite, auch wenn spielerisch sicherlich noch Luft nach oben ist. Aus dem Spiel heraus ließen die Gelb-Schwarzen aber wenig zu. Die Umstellung auf Dreierkette hatte sich damit ausgezahlt. Das stimmt zuversichtlich für das nächste Kellerduell gegen Aufsteiger Pipinsried. Die Oberbayern liegen - vor dem Nachholspiel gegen Augsburg 2 - fünf Zähler vor den Gelb-Schwarzen. Das heißt: Verlieren ist für die Altstädter auch dort verboten. Denn an der Ausgangssituation hat sich nach dem 1:1-Unentschieden im Ronhof weiter nichts geändert. Der Punktgewinn - so bezeichnete auch Trainer Christian Stadler das Remis - war aus Altstädter Sicht zwar in Ordnung, aber die Lage im Tabellenkeller bleibt weiterhin bedrohlich. Aus den ersten beiden Spielen des Jahres hatte man sich letztendlich sicher mehr erwartet als nur einen Punkt. Die fehlenden Zähler sollen nun in Pipinsried geholt werden. Die Fürther konnten sich dagegen weitaus weniger mit dem Punkt anfreunden. Für die verstärkte Elf war das Unentschieden zu wenig.
Spielbericht eingestellt am 14.03.2018 07:28 Uhr