Viertes Spiel, vierter Sieg? Nachdem die Altstädter ihre ersten beiden Auftritte vor eigenen Publikum gewinnen konnten und am vergangenen Wochenende auch in Garching einen Sieg feierten, wollte die Elf um Tainer Marc Reinhardt nun auch gegen das kleine Kleeblatt aus Fürth punkten und den Rekordstart weiter ausbauen. Zuletzt waren die Gelb-Schwarzen vor 31 Jahren mit drei Siegen in die Saison gestartet. In den drei Jahrzehnten danach gelang den Bayreuthern kein solch erfolgreicher Saisonstart mehr. Gegen das kleine Kleeblatt aus Fürth sollten nun die Punkte zehn, elf und zwölf eingefahren werden. Mit der Leistung vor den Toren Münchens zeigte sich der Altstädter Coach jedenfalls zufrieden: "Die Mannschaft ist geschlossen aufgetreten und hat die richtige Einstellung an den Tag gelegt. Dass wir nach der Pause das Spiel drehen, war schon eine starke Leistung." Von dem 4:2-Sieg wollte sich der 31-Jährige aber nicht blenden lassen: "Wir freuen uns natürlich, dass wir jetzt drei Spiele gewonnen haben, müssen aber auf dem Teppich bleiben." Dennoch war Marc Reinhardt guter Dinge und änderte seine zuletzt siegreiche Elf erneut nicht.
Keinen Zähler hatten indes die Mittelfranken vor der Partie auf dem Konto, nachdem der Vorjahresfünfzehnte nach der Relegation erst verspätet in die Saison gestartet ist und das erste Spiel in Pipinsried nach einem Gewitterschauer in der 85. Spielminute letztendlich abgebrochen wurde. Hier steht das Sportgerichtsurteil noch aus. Von daher blieb vor dem Duell in der Wagnerstadt offen, in welcher Form sich das kleine Kleeblatt unter dem neuen Coach Timo Rost schon befindet. Das konnte selbst der Gästecoach nicht beantworten: "Das lässt sich erst nach vier, fünf Spieltagen sagen. Der IST-Stand lässt sich schwer bestimmen. Wir brauchen sicher noch etwas Zeit. Für unsere junge Truppe wird das hier ein harter Test gegen eine Elf, die einen Lauf hat. Da müssen wir dagegenhalten, die Zweikämpfe annehmen. Nur spielerisch wird es hier nicht funktionieren." Daher hatte sich der Ex-Profi etwas einfallen lassen und stellte seine Jungs auf drei Positionen um: Burger, Raum und Baldauf rutschten in die Anfangsformation im Vergleich zum Spiel in Pipingsried. "Wir wollen etwas ausprobieren", ließ der Ex-Amberger wissen. Was genau? Der Fürther Coach stellte gegen die Gelb-Schwarzen ebenfalls auf eine Dreierkette um. Damit war es aus seiner Sicht aber nicht getan: "Wir müssen dagegenhalten und die Zweikämpfe annehmen. Nur spielerisch wird es hier nicht funktionieren."
Kein Vorbeikommen: Denis Sitter (grün) stoppt Patrick Hobsch.
Thomas Nietner
Die Altstädter waren jedenfalls schon einmal gewarnt vor dem kleinen Kleeblatt Auf die leichte Schulter nahm Marc Reinhardt den Gegner nicht, zuversichtlich war er dennoch: "Wir müssen wieder ähnlich auftreten wie in den letzten Spielen. Wenn wir unsere Stärken auf den Platz bringen, dann können wir auch heute punkten.“ Doch schon in der Anfangsphase zeigte sich, dass es wohl eine Geduldsprobe werden sollte, nachdem die Gäste auch mit einer Dreierkette agierten und sich auf den Außen eben nicht die erhofften Räume boten. Fürth sollte eine andere Hausnummer werden als zuletzt Illertissen und Ingolstadt 2. Und wie von Timo Rost angekündigt, verlagerten sich die Gäste keinesfalls nur auf das Verteidigen, sondern spielten munter mit: Christian Derflinger hatte dabei in der Anfangsphase bereits die Chance zur Führung, doch der Mittelfeldspieler setzte die Flanke über die Latte. Und auch bei Teamkollege Alexandros Kartalis fehlte nach einer Viertelstunde nicht viel: Doch Darius Held konnte den Schuss des Fürthers von der Strafraumgrenze noch auf der Torlinie für seinen bereits geschlagenen Keeper klären. Und die Altstädter Offensive? Die kam nicht richtig ins Rollen, nachdem Ivan Knezevic und Patrick Hobsch gegen die Kleeblatt-Defensive nicht so recht zur Entfaltung kamen. "Fürth hat uns das Leben schwer gemacht", entgingen auch Marc Reinhardt die Startschwierigkeiten seiner Elf nicht. Aber auch mit fortlaufender Spielzeit wurde es kaum besser. Aus dem Spiel heraus ging da wenig. "Die Abwehrarbeit war heute unser Schlüssel zum Erfolg", stellte auch der Fürther Kapitän Alexandros Kartalis treffend fest. Erst kurz vor dem Seitenwechsel brannte es erstmals lichterloh im Fürther Strafraum als Julian Kolbeck gegen seine Ex-Kollegen zum Kopfball kam. Dieser landete jedoch nur am Innenpfosten und sprang von dort wieder zurück ins Spielfeld. Pech für die Altstädter!
Anton Makarenko (gelb) kommt nicht an David Raum vorbei.
Thomas Nietner
Aber auch nach der Pause wurde es nicht besser. Vom Tempofußball der Bayreuther war weiter nichts zu sehen. "Wir haben nicht in unser Spiel gefunden", haderte Patrick Hobsch. An was das lag? "Das lag weniger an der Taktik des Gegners, sondern vielmehr daran, dass jeder einzelne von uns nicht sein Potenzial abrufen konnte", fand der Angreifer deutliche Worte und lag damit nicht falsch. Zwar zeigten sich die Gelb-Schwarzen bemüht, mehr nach vorne zu investieren. doch letztendlich gelangte die Heimelf kaum in den Strafraum der Gäste. Torchancen blieben somit Mangelware. Zumindest auf Seiten der Altstädter. Den Gästen gelang es dagegen, immer mal wieder einen Nadelstich zu setzen. "So hatten wir uns das vorgestellt", verriet Timo Rost nach der Partie. Erst fehlte Korbinian Burger nach einer Ecke nicht viel, dann parierte der Altstädter Keeper Jonas Hempfling gegen Dominik Saalfrank spektakulär. Dennoch schien es auf ein torloses Unentschieden hinauszulaufen, nachdem die Altstädter Abwehr um Julian Kolbeck alles in allem sattelfest wirkte. Denkste! Zehn Minute vor dem Spielende nickte Korbinian Burger dann nach einer Flanke dennoch ein. Und kurz darauf hatte Christian Derflinger gleich noch einmal eine weitere Torchance. Die Altstädter hatte da nicht mehr viel entgegenzusetzen.
Patrick Hobsch (gelb) kommt im Strafraum zu Fall. Elfmeter? "Den muss man nicht geben", ist der Angreifer nach der Partie aber ehrlich. Der Schiedsrichter schloss sich seiner Meinung an und pfiff nicht.
Thomas Nietner
"Wir haben heute verdient verloren", betrieb Patrick Hobsch nach der Partie keine Augenwischerei. Der Altstädter sah die Fürther besser als die Heimelf, die in keiner Phase an die letzten starken Auftritte anknüpfen konnte. Der Höhenflug der Gelb-Schwarzen ist damit erst einmal gestoppt. Erst einmal: Denn schon gegen Unterföhring und Seligenporten wollen die Bayreuther wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Warum es gegen Fürth nicht für Punkte reichte, erklärte Marc Reinhardt: "Wir haben zu viele kleine Fehler gemacht und wichtige Zweikämpfe verloren. Dann verliert man das Spiel, wenn man die entscheidenden Situationen nicht für sich entscheidet." Timo Rost konnte dagegen zufrieden sein mit seiner Elf, die die Vorgaben perfekt umsetzte: " Wir wollten als Kollektiv auftreten und Nadelstiche setzen. Das ist uns gelungen." Für eine Standortbestimmung war es für den Fürther Coach aber nach dem Auswärtssieg noch zu früh. Dies sei frühestens nach vier, fünf Spieltagen möglich. Bis dahin wollen die Altstädter aber schon lange wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden haben. Was das Fürther-Spiel aber zeigte und auch das hatte Marc Reinhardt schon vorher prophezeit: Zum Punkten benötigt die Altstadt immer eine Topleistung. Davon waren die Gelb-Schwarzen gegen das kleine Kleeblatt eben zu weit entfernt.
Spielbericht eingestellt am 04.08.2017 23:34 Uhr