Nach einem Unentschieden gegen Burghausen in der Premierensaison und zwei Pleiten zum Auftakt gegen Schalding-Heining ((0:1) und Bayern Hof (2:4) wollten die Gelb-Schwarzen nun endlich einmal mit einem Sieg in die Saison starten, um nicht gleich wieder unter Zugzwang zu geraten. Mut machte Trainer Marc Reinhardt da die Vorbereitung: „Daraus können wir ein sehr positives Fazit ziehen. Auch die Art und Weise, wie wir die Testspiele bestritten haben, stimmt sehr positiv." An das letztjährige Heimspiel gegen Illertissen hatte man zudem gute Erinnerungen: 4:0 hieß es damals für die Gelb-Schwarzen nach dem Schlusspfiff im Saaser Waldstadion. Automatisch einen Sieg wollte der Altstädter Coach daraus aber nicht ableiten: „Das Auftaktspiel konnten wir in der Regionalliga bislang noch nicht gewinnen, von daher wollen wir dieses Jahr aber umso mehr mit drei Punkten starten." Keine leichte Aufgabe, nachdem die Schwaben die Vorsaison immerhin als Tabellensechster abschließen und dabei neun Punkte als die - besonders am Saisonende enttäuschenden - Altstädter einfahren konnten. Dem war sich auch Marc Reinhardt bewusst: "Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten entscheiden werden." Zum Auftakt musste er dabei auf Dominik Schmitt und Neuzugang Martin Kovac verzichten. Auch wenn der Ausfall von Dominik Schmitt schwer wog, ging Marc Reinhardt die Partie zuversichtlich an: "Es werden die Spieler spielen, die uns in der Vorbereitung am meisten überzeugt haben.“ Patrick Weimar gehörte offenbar nicht dazu: Der Linksfuß fand sich erst einmal auf der Bank wieder, während gleich vier Neuzugänge in der Startelf standen. Wie nach der Winterpause setzte Marc Reinhardt dabei auf eine Dreierkette in der Abwehr und mit Ivan Knezevic und Patrick Hobsch auf zwei Spitzen.
Wie die Heimelf setzten aber auch die Gäste aus Schwaben in der neuen Saison auf eine verjüngte Elf, die aber nicht weniger ambitioniert ins Rennen ging. Ein einstelliger Tabellenplatz sollte es durchaus am Ende wieder sein. Beim Gastspiel in der Wagnerstadt fehlte FV-Coach Ilja Aricis jedoch Innenverteidiger Manuel Struller, den er durch Neuzugang Antontio Pangallo ersetzte. "Das wird heute ein schweres Spiel. Gerade am ersten Spieltag weiß man nie, wo man steht. Erst heute geht es richtig los", fiel auch FVI-Coach Ilja Aracic die Einschätzung schwer. Neben Pangallo begann Marvin Weiss als zweiter Neuer von Beginn an. "Wer sich besser zurechtfindet, wer besser reinkommt, gewinnt das Spiel", spekuliert der Gästecoach und erwartete ebenfalls ein Spiel auf Augenhöhe, in dem auch die Tagesform eine Rolle spielen dürfte.
Johannes Golla (gelb) setzt sich gegen Pedro Allgaier durch.
Thomas Nietner
Schon in den ersten Spielminuten wurde klar: Da stand eine ganz andere Elf auf dem Platz als noch vor ein paar Wochen zum Saisonabschluss gegen Ingolstadt 2. Nicht nur weil vier Neuzugänge in der Startelf standen, die deutlich mehr Tempo in die Partie brachten, sondern weil die gesamt Elf gleich eine andere Körpersprache an den Tag legte. Da merkte man sofort: Die Reinhardt-Elf will nach fünf Niederlagen zum Saisonschluss ein anderes Gesicht zeigen. Nach einer guten Vorbereitung stimmte dabei auch das Selbstbewusstsein. So entwickelte sich mit dem Anpfiff eine Partie auf gutem Niveau, da sich die Gäste keineswegs versteckten, sondern ebenfalls ihren Beitrag zu einem ansehnlichen Spiel beitrugen - eben ein Spiel auf Augenhöhe. Nach der Anfangsphase sprangen dann auch die ersten Möglichkeiten für die Gelb-Schwarzen heraus: Erst prüfte Patrick Hobsch Gästekeeper Janik Schilder, ehe Ivan Knezevic das Ziel bei der folgenden Ecke nur knapp verpasste. Das Sturmduo setzte der Gästeabwehr dabei mit fortlaufenden Spielverlauf immer mehr zu. "Damit hatten wir so unsere Probleme", musste auch Gästecoach Ilja Aracic eingestehen. Ganz chancenlos war seine Elf aber dennoch nicht. Auch wenn die Schwaben nach vorne nicht ganz die Gefährlichkeit des Altstädter Sturmduos ausstrahlten, kamen sie in der ersten Hälfte dennoch immer wieder einmal gefährlich vor die Kiste der Altstädter. So wie Angreifer Alexander Nollenberger, der nach 20. Spielminuten erstmals SpVgg-Keeper Jonas Hempfling prüfte. Dann waren aber wieder die Altstädter an der Reihe: Fehlte Anton Makarenko in aussichtsreicher Position noch die Kraft hinter dem Ball, machte es wenig später Ivan Knezevic besser. Als die Illertissener Abwehr einmal nicht im Bilde war und den Gelb-Schwarzen eine Lücke anbot, hebelte die Heimelf die Gästedefensive mit einem feinen Steilpass aus. Der Ex-Cluberer erwies sich dabei als abgezockter Torjäger und netzte frei vor dem Gästetor zur Altstädter Führung ein. "Ein gelungener Einstand", schmunzelte der Torschütze an seinem 24. Geburtstag. Aber auch auf der Altstädter Bank nahm man die Führung wohlwollend zur Kenntnis. "Die Jungs haben unsere Vorgaben gut umgesetzt. Das war sehr engagiert, was sie geboten haben. Dabei war es dann auch wichtig, sich zu belohnen und in die Führung zu gehen, nachdem das Spiel bis dahin noch ausgeglichen war", zog Marc Reinhardt ein Zwischenfazit. In der Halbzeitpause hatte der SpVgg-Coach letztendlich wenig zu bemängeln. Sein schwäbischer Kollege fand nach dem Rückstand dagegen das eine oder andere Haar in der Suppe: "Bayreuth war sehr aggressiv. Wir haben versucht, den Ball laufen zu lassen, aber da hatten wir immer kleine Fehler drin. In der ersten halben Stunde hatten wir auch gute Situationen, aber nicht mehr." Das lag auch an einer starken Bayreuther Defensive, in der Neuzugang Julian Kolbeck kaum einen Zweikampf verlor und auch das Duo mit Kristian Böhnlein und Chris Wolf davor sehr aufmerksam agierte.
Ein Dauerduell auf der linken Seite: Johannes Golla (gelb) lieferte sich verbissene Zweikämpfe mit Pedro Allgaier.
Thomas Nietner
Jene Aufmerksamkeit fehlte den Gästen dann kurz nach dem Wiederanpfiff: Aus dem Mittelfeld heraus kassierten die Schwaben in der 47. Spielminute das zweite Gegentor. Ivan Knezevic glänzte dabei dieses Mal als Vorbereiter und setzte Patrick Hobsch hervorragend in Szene. Und auch der Ex-Seligenportener bewies wie schon zuvor sein Teamkollege Torjägerqualitäten, indem er auf 2:0 erhöhte. "Dadurch wurde es für uns noch schwieriger", wusste auch der Gästetrainer Ilja Aracic, unter dem die Illertissener noch in der Rückrunde die Altstädter mit 3:0 schlagen konnten. Nach einem Sieg der Gäste sah es nun aber nicht mehr aus. "Nach dem zweiten Tor haben wir versucht kompakt zu spielen und weiter einzelne Nadelstiche zu setzen. Da hätten wir auch das dritte Tor machen können", sah der eingewechselte Robin Renger in der Folgezeit noch die eine oder andere gute Möglichkeit für seine Farben, während die Gäste kaum entscheidend vor das Gehäuse von Altstadt-Keeper Jonas Hempfling kamen. Darin lag in jenem Duell auch der Unterschied: Während sich die Gäste mühten, wirbelte auf Bayreuther Seite das neue Sturmduo und hätte noch einen weiteren Treffer nachlegen können. "Das wäre dann aber zu viel gewesen. Wir wollen nicht gleich übertreiben", trat Robin Renger gleich auf die Euphoriebremse. Denn nach der Partie war man sich bei der Altstädter Fangemeinde einig: Das war ein starker Auftritt, der Lust auf mehr macht!
Gelungener Einstand: Patrick Hobsch bejubelt seinen ersten Pflichtspieltreffer im Altstädter Trikot.
Thomas Nietner
Am Ende fanden sich viele zufriedene Gesichter auf Altstädter Seite: Die Erleichterung über den gelungenen Saisonstart war nicht nur Coach Marc Reinhardt anzumerken, der freudestrahlend die Glückwünsche entgegennahm. Erstmals seit dem Regionalligaaufstieg 2014 gingen die Gelb-Schwarzen als Sieger aus der Auftaktpartie. Aber nicht nur das: Der Heimerfolg nährt die Hoffnung, dass die neue Saison erfolgreicher verlaufen könnte als die durchwachsene Runde zuvor. Wie erfolgreich? Das hängt sicherlich an vielen Faktoren. Ein entscheidender könnte dabei das neue Sturmduo Knezevic/Hobsch sein, das gleich zum Auftakt dem Spiel gleich mehr Torgefahr verlieh. Aber auch insgesamt überzeugte die Elf durch Spielfreude und Einsatz. So betrieben die Gelb-Schwarzen Eigenwerbung für das kommende Heimspiel gegen Ingolstadt 2 am kommenden Freitag. Marc Reinhardt war daher auch gleich bemüht, die Dinge realistisch einzuordnen und die Bodenhaftung zu bewahren: "Wir müssen weiter hart arbeiten und stets Topleistung in dieser Liga bringen." Und auch der Blick von Ilja Aracic ging nach der Begegnung schon wieder nach vorne: "Jede Niederlage ist bitter, aber vielleicht war diese Pleite auch gut." In der nächsten Woche steht für die Schwaben das Derby gegen Memmingen an.
Spielbericht eingestellt am 14.07.2017 23:53 Uhr