Kein Trost ist, dass sie nach dem 3:1 in Burghausen den direkten Vergleich gewannen. Marco Janz, Kevin Fery, Steffen Krautschneider: Nur drei Mann waren noch dabei im Vergleich zum 0:1 vor zwei Jahren, als die Partie live im TV übertragen wurde und die Grün-Weißen da schon keine gute Werbung in eigener Sache betrieben. Diesmal schauten zwar deutschlandweit die Fußballanhänger nicht zu. Doch diejenigen, die ins Stadion kamen, werden sich ihre Meinung gebildet haben: Für diesen Kader steht noch eine Menge Arbeit an, wenn es kommende Saison möglichst an die Tabellenspitze ganz nach oben gehen soll. Oder der Kader steht erneut vor einem großen Umbruch. Lukas Billick jedenfalls scheint in der Innenverteidigung besser aufgehoben zu sein als im defensiven Mittelfeld, wo er diesmal den später noch gekommenen Kevin Fery ersetzte.
Lange Beine zeigen der Schweinfurter Nicolas Görtler (grün) und Burghausens Kevin Hingerl.
Michael Horling
Bis auf ein Schüsschen von Johannes Golla, der früh den verletzten Herbert Paul ersetzte, brachten die Hausherren nichts zustande in Halbzeit Eins. Bezeichnend war die Flanke des ansonsten sichtlich bemühten und wohl besten Schweinfurters Marius Willsch in der 41. Minute hinter das Tor. Man könnte sagen, beide Mannschaften neutralisierten sich in den ersten 45 Minuten. Anders ausgedrückt aber: Es war bis dato ein trostloser Kick! Als der zur Pause eingewechselte Adam Jabiri alleine auf Burghausens Keeper Alexander Eiban zulief und vergab, da zeigte die Uhr gerade die 70. Minute an. Und das bei der allerersten Chance der Schweinfurter. Die machten zwar spät durch Steffen Krautschneiders Schuss aus spitzem Winkel noch ein Tor. Doch der Doppelschlag der Gäste durch Benjamin Kindsvater (52., Solo gegen Philip Messingschlager mit Linksschuss in den Winkel) und Hama Tsoumous (57., Abstauber nach pennender Innenverteidigung des FC 05) entschied die Partie schon nach nicht mal einer Stunde.
Der Schweinfurter Adam Jabiri kann Burghausens Keeper Alexander Eiban nicht überwinden.
Michael Horling
Es war ein Abend zum Vergessen für die Schnüdel. Sie verabschiedeten sich nach dem Match auch nicht vom Fanblock, während die Wacker-Elf mit den rund 60 mitgereisten Ultras feierte. Die Anhänger der Gäste lederten während der 90 Minuten heftig gegen die Vereinsführung, die am Freitagfrüh während des Abschlusstrainings (!) vor der Abfahrt nach Schweinfurt Trainer Uwe Wolf entließ. "Vorstand raus!" musste sich Dr. Thomas Frey anhören, was sicherlich noch akzeptabel ist wie auch das "Uwe ist der beste Mann der Welt". Dass Burghausens Fußballboss freilich auch als "Sohn einer Hure" besungen wurde, mag man mehr als grenzwertig bezeichnen können. Uwe Wolf war also nicht dabei, was in Anwesendheit des einstigen Bundesliga-Trainers Wolfgang Wolf als Gast von FC 05-Chef Markus Wolf den tierischen Abend etwas schmälerte. "Wie wäre es denn mit Markus Wolf als Präsident, Wolfgang Wolf als Sportdirektor und Uwe Wolf als Trainer?", fragte am Samstagmorgen User ChriZ augenzwinkernd im Schnüdelforum. Und er fügte grinsend hinzu: "Aber könnten wir dann noch als SCHWEINfurt antreten?"
Der Schweinfurter Philip Messingschlager hält vor Burghausens Benjamin Kindsvater den Ball hoch.
Michael Horling
Bei Buchbach und Ingolstadt 2 (das durch Patrick Hasenhüttls Tor 1:0 beim Tabellenzweiten Bayern München 2 gewann) in jeweils Auswärtsspielen und dann zu Hause am Freitag, den 24. März, gegen den designierten Meister aus Unterhaching setzen die Schnüdel ihre Oberbayerischen Wochen fort. Und danach steht zehn Tage später nochmals zu Hause das Montagabend-Fernseh-Live-Frankenderby gegen Bayreuth auf dem Programm.
Übrigens: Nach dem 0:1 gegen Burghausen vor zwei Jahren ging es genau 14 Tage später nach Würzburg an den Dallenberg. Das Derby bei den Kickers wurde damals ebenfalls live bundesweit übertragen. Inzwischen spielen die Rothosen zwei Ligen höher Profifußball. Das ist auch das Ziel der Schnüdel. Seit spätestens diesem Freitag weiß man: Es ist bis dorthin noch ein verdammt weiter Weg...
Spielbericht eingestellt am 04.03.2017 11:39 Uhr