Vor der Partie schien die Stimmung recht gut. Zwar musste der Altstädter Coach auf Chris Wolf (Augenverletzung) verzichten, dafür rutschte Neuzugang Michael Krämer in die Startelf, dagegen konnte er sonst seine beste Besetzung aufbieten. Auf der anderen Seite konnte FCB-Coach Heiko Vogel bei der Generalprobe auf der kleine Münchener Derby in der nächsten Woche ebenfalls hochkarätig liefern: Im Tor stand Routinier Tom Starke, immerhin vierfacher deutscher Meister, im Feld liefen mit Niklas Dorsch und Nicolas Feldhahn zwei auf, die gestern mit der Ersten Mannschaft noch in Jena waren. Sogar mitkicken durfte da Youngster Fabian Benko, der in der Reserve des deutschen Rekordmeisters in der Schlussphase noch einmal sein Können unter Beweis stellen durfte.
Erdal Öztürk tackled den vor allem in Hälfte Eins starken Kristian Böhnlein.
Andreas Bär
Wie der Hase läuft, wurde vor über 4000 Zuschauern schnell klar: Die spielstarken, ballgewandten und wieselflinken Gäste übernahmen das Zepter ziemlich zackig, ließen den Altstädtern von Beginn an kaum Luft zum Atmen. Die Altstädter derweil verteidigten mit Herzblut und stemmten sich vehement gegen den Rückstand. Neben dem nötigen Quäntchen Glück verdienten sie sich das torlose Remis über weite Strecken auch dank einer guten Qualität im Defensivverbund und einer aufopfernden Leistung. Immer wieder unterbanden Kristian Böhnlein und Neuzugang Michael Krämer die Bayern-Angriffe schon in der Entstehung, wenn die Gäste sich in den Strafraum durchtankten, standen Philipp Hannemann und der erneut starke Thore Dengler parat und klärten die Situationen. Nicht darüber hinwegtäuschen konnte das über die Tatsache, dass die Münchener vor dem Pausentee hätten in Führung gehen müssen. Immer wieder stand der bärenstarke Hannemann im Fokus, auf der Gegenseite sorgte Erdal Öztürk für mächtig Wirbel und zeigte eindrucksvoll, weshalb er im Fokus von Bundesligatrainer Carlo Ancelotti steht. Reihenweise spielten sich die kleinen Bayern gute Möglichkeiten heraus, hatten unzählige Standards - vor allem Eckbälle. Doch immer wieder war es ein Altstädter Abwehrbein, dass in letzter Sekunde klären konnte. So kam, was in solchen Spielen immer wieder kommt: Die Altstädter fuhren einen Konter und der stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Ausgerechnet der gebürtige Oberfranke Niklas Dorsch, sonst einer der den gepflegten Ball bevorzugt, wollte das Leder mit Schmackes nach vorne dreschen. Der Plan ging schief: Er traf den kurz vor ihm stehenden Tobias Ulbricht mitten ins Gesicht. Die Murmel prallte postwendend zurück in Dorschs Gesicht. Und von dort auf Ulbrichts Schlappen, der Makarenko steil schickte. Fesser konnte sich nur mit einem Foulspiel helfen. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst. Kopfschütteln bei den Bayern-Verantwortlichen, Freude bei den Altstädtern. Die konnten vor dem Tor nur eine einzige Chance beobachten, als Dominik Schmitt einen Freistoß aus dem Halbfeld diagonal auf Böhnlein schlug, der knapp verpasste (36.). Ansonsten spielte nur eine Mannschaft: Die der Bayern.
Tobias Ulbricht grätscht gegen Sebastian Bösel.
Andreas Bär
Die Partie drehte nach dem Pausentee noch einen Tick mehr in Richtung der Bayern. Der Grund: Manndecker Philipp Hannemann musste mit einem wohl gerissenen Außenband in der Kabine bleiben, Neuzugang Michael Krämer - auf der Sechserposition mit einem starken Part - rückte auf die zweite Manndeckerposition. Eine Umstellung, die Folgen haben sollte. Nach einem Pantovic-Freistoß tauchte Patrick Puchegger im gegnerischen Strafraum auf, lief dynamisch ein, brachte Krämer dabei zu Fall: Da hätte man wohl auch auf Foulspiel entscheiden können. Puchegger war es egal, er markierte den überfälligen Ausgleich. Zwanzig Minuten vor dem Ende dann der Altstädter Knockout. Einmal mehr zog Öztürk dynamisch - und unorthodox auf gerader Linie - von der rechten Bahn in die Mitte, bediente den gerade eingewechselten Fabian Benko, dessen Vorlage Kapitän Lappe vollendete. Fortan ging es (fast) nur noch in eine Richtung: Horter blockte Öztürks Schuss, Fesser traf per Kopf nur die Querlatte. Und auch da war es wie so oft: Fast hätte sich die Fahrlässigkeit der Münchener gerächt. Als Sebastian Glasner fünf Minuten vor dem Ende einen 25-Meter-Freistoß um die Mauer herum krachend an den Pfosten setzte, hätte er die Partie komplett auf den Kopf stellen können. So blieb der Schlussakt dem nächsten Joker vorbehalten: Der ebenfalls eingewechselte Obermaier traf nach einem feinen Sololauf zum Endstand.
Felix Pohl (rot) im Duell mit Bastian Horter.
Andreas Bär
Während die Altstädter ihr Saisonhighlight hinter sich gebracht haben, wartet dieses auf die kleinen Bayern: In der nächsten Woche geht es vor ausverkauftem Haus gegen die Zweite Mannschaft der Löwen. "Da zählt nur ein Sieg", grinste ein gutgelaunter Heiko Vogel. Die Altstädter dagegen müssen im Pokal zum Angstgegner SpVgg Jahn Forchheim - dort gelang noch kein einziger Sieg - ehe am Freitag die Reserve des FC Augsburg wartet. Mit sicherlich einigen interessierten Trainern auf der Tribüne....
Spielbericht eingestellt am 20.08.2016 19:57 Uhr