Wahrscheinlich hatten die Grün-Weißen am Donnerstag jeweils ein paar andere Gedanken. Kurz nach Mittag fuhren sie los, gerieten aber in einen Stau, kamen erst gegen 17.45 Uhr im Passauer Vorort an. Und auch das nur deshalb, weil Busfahrer Nordert Kleider von der Autobahn ab einen Schleichweg wählte, den man eigentlich nicht fahren darf. Eine optimale Vorbereitung auf ein Saison-Eröffnungsspiel sieht anders aus. Doch letztlich ging alles halbwegs gut, nahmen die Schweinfurter nach drei Niederlagen in den letzten drei Regionalliga-Partien an selber Stelle erstmals einen Punkt mit. Es hätten aber deren drei sein MÜSSEN!
Nein, es war kein Abseits: Die Schweinfurter Johannes Bechmann (links) und Marco Janz können das 1:0 des Schaldingers Michael Pillmaier nicht verhindern.
Michael Horling
"Ein Sieg wäre hochverdient gewesen", weiß Markus Wolf, während sich Trainer Gerd Klaus zumindest bei der offzilellen Pressekonferenz auf dem Platz vor Publikum zurückhielt, "weil die sonst ja wieder pfeifen. Es war ein sehr ungerechtes Unentschieden. Wir waren die klar bessere Mannschaft!" Vorher sprach er noch von einem "gerechten Ergebnis, weil beide Mannschaften auf diesem Boden ein gutes Spiel machten". Schaldings Coach Anton Autengruber fand´s auch "unterm Strich gerecht". Doch auf der sumpfigen Wiese, die der Dauerregen schädigte, der sicher auch viele Fans von einem Besuch abhielt, spielte eigentlich nur der FC 05. "Schalding macht mit einem Schuss das 1:0. Das war schon der Wahnsinn", ärgerte sich Gerd Klaus über das frühe Führungstor von Michael Pillmeier, das gar nicht dem Spielverlauf entsprach. Die Schnüdel gaben eindeutig den Ton an. Und das mit gleich fünf Zugängen in der Anfangself. Zu Herbert Paul (auf der Außenbahn links), Marco Haller (zentrales Mittelfeld), Nikola Jelisic (offensiv rechts) und den Stürmern Nicolas Görtler und Adam Jabiri gesellten sich später auch noch Pedro Güthermann und Marius Willsch, der wegen eines schon länger zurückliegenden Nasenbeinbruchs noch mit Gesichtsmaske auflief.
Schweinfurts Adam Jabiri knickt weg, weil Schaldings Stefan Köck am Boden liegt.
Michael Horling
Das 1:1 freilich musste mit Josef Eibl der Kapitän der Hausherren besorgen, er drückte den Ball nach einem Pfostenschuss von Adam Jabiri unglücklich über die Linie. Doch auch Görtler (Nachspielzeit der ersten Halbzeit) und Willsch (76.) trafen nur Aluminium. Jelisic (19.), Haller (41.), Krautschneider (78) und Kevin Fery (85.), das einzige verbliebene Eigengewächs im Kader, vergaben Riesenchancen. Oft wegen Werner Resch. "Schaldings Keeper hat überragend gehalten", lobte Gerd Klaus und wunderte sich, dass Nicolas Görtler in bester Position vor dem 1:0 nicht das Führungstor der Unterfranken gelang. "Er bremst da ab. Wenn das einem anderen Spieler passiert wäre, dann hätte ich gesagt, wäre das mal der Nic gewesen. Doch so war´s der richtige Mann am richtigen Fleck.... Aber viele Sachen haben heute schon geklappt, die wir zwar mal angesprochen, aber noch nicht trainiert haben", zeigte sich der Schweinfurter Coach sehr zufrieden. Es kann also Vieles noch besser werden. Und deshalb trainieren die 05er auch am Samstag und am Sonntag. Weil sie große Ziele verfolgen.
Übrigens: In der Saison 2001/2001 starteten die Schnüdel auswärts mit dem Spiel noch im alten Regensburger Stadion. Nach einem 0:1-Rückstand glich Josef Tuma damals spät zum 1:1 aus. Am Ende der Runde stiegen die Schweinfurter auf und zogen in den Profifußball ein. Ganz so unwahrscheinlich muss eine Wiederholung des Ganzen nicht sein. "Marco Haller und Kevin Fery brauchen noch eine Abstimmung im Mittelfeld. Nikola Jelisic und Herbert Paul haben erst einmal mittrainiert. Noch kann nicht alles funktionieren. Aber in drei, vier Wochen wird alles viel besser sein. Bis dahin brauchen wir so viele Punkte wie möglich", weiß Gerd Klaus. Gar nicht ausgeschlossen, dass sogar noch ein Zugang kommt, "wenn sich auf der richtigen Position noch einer anbietet. Der muss dann aber überragend sein", so Markus Wolf, der mittelfristig auch an Schweinfurter wie Thomas Meißner (25, Innenverteidiger, von Duisburg nach Den Haag) oder Stephan Schröck (29, Außenbahn, noch bis 2018 in Fürth unter Vertrag) denkt. Kurzfristig steckt nun das Heimspiel am Samstag, den 23. Juli, gegen Bayern Hof in den Köpfen. Zuschauertechnisch erwartet der Vorstand und Hauptsponsor "irgendwas mit einer 3 vorne dran".
Spielbericht eingestellt am 16.07.2016 03:41 Uhr