von Stephan Landgraf
Das war nichts, rein gar nichts. Das sah auch Hubert Kirsch, Teammanager des Fußball-Regionalligisten FC Amberg, der am Samstag im Abstiegsduell beim SV Schalding-Heining mit 0:4 (0:3) unter die Räder kam, so: „Wir brauchen ein Wunder, um die Klasse zu erhalten. Denn die Leistung war mangelhaft.“ Wende oder Ende in Schalding? Seit 14 Partien warteten die Oberpfälzer auf einen Dreier, die 15. schloss sich an – der Einbruch nach einer starken Hinrunde hält an. Dass es aktuell einfach an Qualität fehlt, belegt ein Fakt: Ein mickriges Törchen brachten die Gelb-Schwarzen bis dato in der Frühjahrsrunde zustande – schlichtweg zu wenig, um auf direktem Wege die Liga zu halten. Dennoch: Die Möglichkeit, über die Relegation in der Regionalliga zu bleiben, haben die Amberger noch immer. Allerdings müssen sie nun am Samstag um 14 Uhr zuhause gegen den FC Bayern München II gewinnen und der FC Augsburg II darf zeitglich beim FC Memmingen höchstens Unentschieden spielen, keinesfalls aber gewinnen. Doch Cheftrainer Timo Rost wollte auch nach der Klatsche in Schalding-Heining vom Abstieg noch überhaupt nichts wissen: „So lange es rechnerisch für uns noch möglich ist die Klasse zu halten, werden wir alles dafür tun. Wir haben eh gesagt, dass wir als Neuling den Klassenerhalt auch über die Relegation realisieren. Das ist uns dann auch egal, wenn wir das schaffen.“ Um drei Punkte in Niederbayern zu realisieren, setzte der Amberger Coach im Vergleich zur Niederlage gegen Burghausen dieses Mal von Beginn an auf eine offensivere Ausrichtung. Er verzichtete auf die nicht im Kader stehenden Kevin Kühnlein, Andreas Graml und Junior Torunarigha. Dafür durften Sven Seitz und Benny Werner in der Startelf ran. Die wurde in einer von Nervosität geprägten Partie eiskalt erwischt: Nach fünf Minuten fiel nach einer Ecke von Christian Brückl der Ball Michael Wirth am Strafraum vor die Füße. Der zog ab, der Ball wurde noch abgefälscht und schlug unhaltbar für FCA-Schlussmann Matthias Götz ein. Zwar glichen die Oberpfälzer kurz danach durch Werners Kopfballlampe aus, doch der Amberger Stürmer stand eindeutig im Abseits (10.), ehe in der 14. Minute Oliver Gorgiev seinen Schuss nach einem Ballverlust von Albert Krenn in die Wolken setzte. Wie man es besser macht, zeigte Michael Pillmeier nur Sekunden später. Nahezu ungehindert kam der SV-Torjäger am Sechzehner an den Ball, ließ noch einen Amberger locker aussteigen und vollstreckte flach zum 2:0 (14.). Die FC-Abwehr ließ sich in dieser Szene zu einfach austricksen. Die Rost-Elf zeigte sich vom frühen Rückstand sichtlich beeindruckt und leistete sich in der Folgezeit vor allem im Mittelfeld viele unnötige Ballverluste – die Verunsicherung war groß und die Gastgeber agierten weitaus selbstbewusster. Die Gelbschwarzen mussten in der Folgezeit ihre Defensive lockern und gaben so Schalding-Heining viele Räume. In der 24. Minute konnte Götz gegen Wirth gerade noch klären. Allerdings war der Amberger Schlussmann acht Minuten später erneut völlig chancenlos, als Pillmeier aus halbrechter Position auf den mitgelaufenen Wirth zentral zurücklegte und der aus vollem Lauf das Leder aus 16 Metern unter die Latte nagelte – die frühe Vorentscheidung in diesem Abstiegsduell, in dem sich der FC nicht aufgab, aber dem SV viel Platz für brandgefährliche Konter gab. „Ich habe ganz selten so einen schlechten Auftritt unserer Mannschaft gesehen. Mit dem Druck des Gewinnen Müssens ist das nicht zu erklären. Es fehlte die Homogenität, es war kein Aufbäume zu erkennen. Für die Regionalliga war das eindeutig zu wenig, eigentlich schon fast eine Frechheit“, ließ in der Halbzeitpause Teammanager Hubert Kirsch, der ansonsten seine Truppe immer in Schutz nahm, dieses Mal kein gutes Haar am Auftritt des FC. Die Geschichte des zweiten Durchgangs ist dann auch schnell erzählt. Die Amberger fanden nicht ins Spiel, Schalding-Heining zeigte sich aggressiv und nutzte die FC-Fehler eiskalt aus. So fast Gallmeier, der in der 53. Minute am glänzend reagierenden Götz scheiterte. Der war wiederum völlig auf sich gestellt, als Alexander Kurz mit seinem Zuspiel wiederum Pillmeier fand, der aus acht Metern zum 4:0 (59.) einnetzte. Der Rest seitens des FCA war aufkeimende und ansteigende Resignation, lediglich Frank Lincke war aus einer ansonsten enttäuschenden Elf hervor zu heben. Tobias Wiesner war in der 63. Minute an der ersten etwas gefährlichen Aktion des FC beteiligt, als er es per Drehschuss probierte, aber in SV-Schlussmann Werner Resch seinen Meister fand. Mehr gab es seitens des FC nicht zu vermelden, außer Linckes Versuch in der 87. Minute, den Resch klärte.
Spielbericht eingestellt am 15.05.2016 02:10 Uhr