von Stephan Landgraf
Schwarzer Freitag für den Fußball-Regionalligisten FC Amberg: Die Mannschaft von Trainer Timo Rost unterlag vor 755 Zuschauern im Stadion am Schanzl dem SV Wacker Burghausen mit 0:2 (0:1) und zeigte dabei zuhause eine der besten Leistungen in dieser Saison. „Wir haben den Tabellenzweiten über 90 Minuten lang beherrscht, sind aber erneut grob fahrlässig mit unseren Möglichkeiten umgegangen“, sagte der Amberger Trainer nach dem Schlusspfiff. Durch diese Niederlage sind die Chancen auf den direkten Klassenerhalt auf ein Minimum gesunken, zumal die Freitags-Ergebnisse der Mitkonkurrenten gegen den FCA sprechen.
„Rein rechnerisch ist noch alles möglich. Daher werden wir bis zum Schluss nicht aufgeben, um zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. Wobei uns klar ist, dass die Partie am kommenden Samstag in Schalding-Heining ein absolutes Endspiel ist“, so Rost weiter. Der sprach seiner Truppe erneut eine „Klasseleistung“ zu, die eine „Top-Mannschaft im Griff hatte“.
Wolf hingegen wollte nicht von einem „gerechten oder ungerechten Sieg“ reden. Ganz im Gegenteil: „Diese Frage stellt sich nicht. Wir hatten viele Partien, in denen wir besser waren und nicht gewonnen haben. Gegen Amberg war es angesichts unserer ausgedünnten Personaldecke ein Erfolg des Willens. Und dafür muss ich meine Jungs loben“, so Wolf.
Rost konnte nahezu aus dem Vollen schöpfen, lediglich Junior Torunarigha und seine Stürmer-Kollegen Benjamin Werner und Sebastian Hauck standen nicht im Kader. Gegenüber dem 1:1 in Rain baute der FCA-Coach seine Anfangsformation auf zwei Positionen um und wählte zunächst bewusst eine etwas defensivere Variante. Sven Seitz und Kai Hempel saßen auf der Bank, für sie begannen der wiedergenesene Julian Ceesay und Christian Knorr.
Wolf stand zum ersten Mal in dieser Saison nur ein Rumpfkader zur Verfügung. Einziger Feldspieler aus dem Kader für die Bank war Bence Pilisi, sonst bot er für das Tor und das Feld fünf U19-Spieler auf, die alle beim Verband nachgemeldet werden mussten, die aber sonst auch zur Trainingsgruppe gehören. Im Vergleich zum 2:1-Erfolg gegen den FC Augsburg veränderte Wolf seine Startelf ebenfalls auf zwei Positionen. Für die fehlenden Moritz Moser und Philipp Knochner rückten Benjamin Kindsvater und Marcel Mosch ins Team.
Die Voraussetzungen für beide Teams waren nahezu identisch: Amberg sollte punkten, um die Hoffnungen auf den Klassenerhalt aufrecht zu erhalten. Burghausen durfte nicht leer ausgehen, um den Abstand nach vorne nicht zu verlieren. Dennoch begannen die Kontrahenten verhalten. Die Gastgeber agierten wieder mit einer Fünfer-Kette, gegen die Burghausen in der Anfangsphase keine Mittel fand. Lediglich ein Fernschuss von Benjamin Kauffmann (6.) stand zu Buche, wobei FCA-Schlussmann Matthias Götz mit dem Versuch aus 20 Metern keine Probleme hatte. Und SV-Angreifer Marius Duhnke setzte kurz danach seinen Kopfball weit daneben (7.).
Ansonsten gab es nicht viel zu berichten, das Meiste spielte sich im Mittelfeld ab, wobei der FC darauf bedacht war, kein Gegentor zu kassieren. Das funktionierte auch bis zur 16. Minute. Zunächst ließ Götz einen Freistoß von Christoph Burkhard nach vorne abprallen, ehe die Amberger zur Ecke klärten. Bei der ließ die FC-Defensive Daniel Hofstetter sträflich am Fünf-Meter-Raum frei, so dass der keine Mühe per Kopf nach einer Kopfballverlängerung das 1:0 zu markieren (17.) – ein Treffer, der für Wacker befreiend wirkte, während die Platzherren einige Zeit brauchten, um wieder zu ihrer Ordnung zu finden.
Und sie gaben in der 27. Minute das erste Lebenszeichen von sich, als Julian Ceesay aus 25 Metern draufhielt, sein Schuss aber am linken Pfosten vorbeisegelte. Der endgültige Weckruf für die Gelb-Schwarzen, die nun aktiver wurden und verstärkt den Weg nach vorne suchten. Allerdings sprangen wirklich gefährliche Möglichkeiten nicht heraus. Bis zur 40. Minute, als Kevin Kühnlein nach einem Freistoß von Thomas Schneider aus dem Halbfeld am höchsten stieg und seinen Kopfball an den langen Pfosten setzte. FC-Kapitän Michael Plänitz kam zudem um eine Fußspitze zu spät, sonst hätte er freie Bahn zum Ausgleich gehabt. So blieb es beim Burghausener 1:0 zum Seitenwechsel.
die Gäste unverändert aus den Kabinen kamen, setzte der FC auf die Offensive. Rost brachte mit Sven Seitz für Christian Knorr einen weiteren Angreifer und löste die Fünfer-Kette auf. Die erste Möglichkeit hatten aber die Gäste: Hama Tsoumou probierte es aus 14 Metern, doch sein Schuss war zu schwach und kein Problem für Götz (49.). Dennoch nahm der FC in der Folgezeit sein Herz in die Hand und marschierte nach vorne, wollte unbedingt den Ausgleich.
Der SV Wacker hingegen beschränkte sich darauf, das 1:0 zu halten und präsentierte sich keineswegs als unschlagbares Spitzenteam. Aber die Rost-Elf, die um jeden Zentimeter kämpfte, fand keine Mittel, um den SVW ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Das schaffte schließlich Tobias Wiesner, als er nach einer Flanke von Ceeasy volley den Ball aus zehn Metern an den linken oberen Pfosten hämmerte (72.) – der sich im Powerplay befindliche FCA hätte sich den Ausgleich schon längst verdient gehabt. Rost setzte in der Endphase alles auf eine Karte und brachte mit Michael Dietl einen weiteren Stürmer.
Seine Truppe hatte dann die nächsten Möglichkeiten, als Oliver Gorgiev seinen Schuss aus 25 Metern (79.) zu hoch ansetzte und Ceesays Kopfball aus fünf Metern von SVW-Schlussmann Miha Tetickovic gerade noch um den Pfosten gelenkt wurde (82.). Das Aluminium, bis dahin eher der Feind des FC Amberg, verhinderte dann das Burghausener 2:0, als Tsoumou (86.) nach einer Ecke zur Stelle war. Der SVW hatte auf der anderen Seite nach Kontern zwei Hundertprozentige, die leichtfertig vergeben wurden. So endete die Partie nach fünfminütiger Nachspielzeit mit einem glücklichen SV-Erfolg, den Armin Mesic in der letzten Sekunde sicherstellte.
Spielbericht eingestellt am 06.05.2016 21:38 Uhr