"Das ist schon pervers: Gegen Rain haben wir keinen Punkt geholt, gegen die Bayern vier...", rätselte Trainer Gerd Klaus generell mal wieder über die Probleme gegen die ´Kleinen´ der Regionalliga. Gut nur, dass diesmal ein echtes Kaliber im Willy-Sachs-Stadion gastierte: Vor den Augen von Club-Trainer René Weiler, der durchaus Gefallen gefunden haben dürfte am Spiel von Kevin Fery, und vor den Augenpaaren von insgesamt 3160 Zuschauern. Sowas nennt man "Drittliga-Kulisse".
Schweinfurts Christopher Kracun war´s nicht: Münchens Steeven Ribery kam schon ganz alleine zu Fall!
Michael Horling
"Du bist halt doch ein echter ´10´er", spaßte nach dem Abpfiff der Coach mit seiner Nummer ´19´. Steffen Krautschneider spielte diesmal eher zentral als auf der linken Seite, fühlt sich dort allerdings weitaus wohler. Diesmal sah es in der Mitte richtig gut aus für den 24-Jährigen, der seine Saisontore Acht und Neun erzielte. Das erste nach Flanke von Florian Wenninger schon ganz früh, das zweite Sekunden nur nach dem 2:1 der Bayern, als er Milos Pantovic entlief. Jeweils landete der Ball im langen Eck. 2:0 führte der FC 05 zur Pause, weil auch Christopher Kracuns Freistoßball passte. Da zeigten sich die Unterschiede: Während zuvor Steeven Riberys Freistoß in der Mauer landete, der Franzose sieben Minuten vorher beim Schuss das Leder fast in die benachbarte Flüchtlingsunterkunft schickte, klappte bei den Grün-Weißen an diesem fast sommerlichen Abend fast alles. Und dann war halt auch das Glück den Schnüdeln hold. Weniger bei Karl-Heinz Lappes Anschlusstor aus dem Nichts, mehr dann schon drei Minuten nach dem 3:1, als Lappe binnen Sekunden gleich zwei Mal nur den Pfosten traf. Danach freilich hatte man irgendwie nicht mehr ds Gefühl, als würden die Bayern noch die Wende schaffen können. Schweinfurts Fünferkette hinten hielt allen Angriffen der Gäste stand.
Die Münchner Nicolas Feldhahn und Milos Pantovic mit vereinten Kräten gegen den Schnüdel Steffen Krautschneider.
Michael Horling
Am Rande wurde bekannt, dass mit dem Doppeltorschützen Steffen Krautschneider und mit Marino Müller zwei Offensivkräfte ihre Verträge verlängert haben. Mittelstürmer Tom Jäckel hingegen wird den FC 05 nach drei Jahren in Richtung Erlangen-Bruck verlassen. Das aber ausschließlich aus beruflichen Gründen, weil der 28-Jährige bei adidas einen guten Job gefunden hat. Jäckel ersetzen könnte und dürfte der erste Neuzugang: Nicolas Görtler kommt von Eintracht Bamberg. Ohne Kreuzbandriss wäre er bereits letzten Sommer ein Thema gewesen. Für den 26-Jährigen aus Kemmern, der auch schon für Nürnberg 2 und kurz für Wehen-Wiesbaden in der 3. Liga auflief, sind seit 2008 86 Tore verbucht, überwiegend in der Regionalliga. Seine Verletzung hat er überstanden, netzte heuer in der Bayernliga schon wieder acht Mal ein und hielt dem insolventen Team die Treue. Allerdings trainiert die Eintracht derzeit nur einmal die Woche, Görtler dürfte körperlich vielleicht ein bisschen was aufzuholen haben.
Übrigens: Für die lange Reise nächsten Samstag zum so wichtigen Auswärtsspiel nach Memmingen müssen die Schnüdel wohl keine schweren Bus-Beine befürchten und einen Stau bei der Anfahrt. "Wir sollten vielleicht mal übernachten", nutzte Gerd Klaus die Pressekonferenz vor vielen Sponsoren im VIP-Zelt, wo sich vor dem Match potenzielle Geldgeber und bereits bestehende über das Konzept des FC 05 informieren ließen. Der Aufruf fruchtete anscheinend: Wolf-Günter Fuchs von der gleichnamigen Allianz-Versicherung aus Schweinfurt sicherte zu, die Hotelkosten zu übernehmen. Die Schweinfurter werden also schon am Freitag anreisen, Samstag fahren dann gewiss zahlreiche Fans nach, die möglichst schon im oberschwäbischen Unterallgäu den Klassenerhalt klar machen wollen. Und wenn nicht, dann steht ja noch ein Heimspiel gegen Fürth 2 auf dem Programm.
Spielbericht eingestellt am 07.05.2016 12:00 Uhr