von fc-memmingen.de
Als Schiedsrichter Markus Huber das Heimspiel des FC Memmingen gegen den FC Ingolstadt 04 II auf die Sekunde genau abpfiff, explodierte Christian Braun förmlich. Der zum Saisonende scheidende Trainer, an der Seitenlinie eher immer mit ruhiger Hand agierend, legte nach dem 4:2 (1:1) Erfolg vor knapp tausend Zuschauern einen freudigen Gefühlausbruch hin, weil er wusste dass damit vorzeitig der Regionalliga-Verbleibt faktisch geschafft war. Die Allgäuer spielen ein weiteres Jahr in der höchstmöglichen Amateurklasse, wie schon mit zwei kurzen Ausnahmen während der vergangenen 45 Jahre. Ein Vermächtnis, das zugleich Verpflichtung ist.
Brauns Kollege Thomas Reinhardt hatte schon vor dem Anpfiff ein gutes Gefühl, obwohl gleich fünf gestandene Kräfte fehlten (Geldhauser, Heger, Hoffmann, Mayer, Schmeiser). Die Lücken wurden nicht nur mit Spielern geschlossen, die ihre fußballerische Zukunft weiterhin in Memmingen haben, sondern auch mit Akteuren die den Verein im Sommer verlassen werden. Dass sich beispielsweise Kapitän Sebastian Bonfert und Robin Lhotzky mit Anstand verabschieden wollen, wurde schnell klar. Bonfert zog im Mittelfeld die Strippen und Lhotzky schlüpfte in die Mayer-Rolle.
Der Mann, der an diesem Abend wohl den entscheidenden Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machte, hieß Muriz Salemovic. Der Winter-Neuzugang aus Landsberg ist endgültig angekommen, zeigte sich in der äußerst unterhaltsamen Begegnung nicht nur dribbelstark und als Vorbereiter, sondern auch selbst höchst torgefährlich. „In den vergangenen Jahren habe ich in der ganzen Regionalliga kaum einen Spieler gesehen, der so eine enge Ballführung hat“, lobte Reinhardt die technischen Qualitäten des 26-jährigen. Gut, dass der FC Memmingen die Zusage von Salemovic für die nächste Spielzeit schon in der Tasche hat. Was drei Spieltage vor Schluss zu 99 Prozent auch für den Klassenerhalt gilt.
Die Ingolstädter Bundesliga-Reserve war sicher insgesamt bestimmend, weshalb Gäste-Trainer Stefan Leitl das Ergebnis auch „nicht so recht begreifen konnte“. Braun gab zu, dass seine Mannschaft „in den Phasen der eigenen Führung eigentlich nicht so gut im Spiel war“. Fabian Krogler (14.) mit seinem siebten Saisontreffer und Salemovic (55.) brachten die Memminger zweimal in Front, der FCI konterte durch Sammy Ammari (33.) und Ludwig Räuber (66.). In der Schlussphase machten Eddy Weiler (74.) und der eingewechselte Dominic Robinson (89.) jeweils mit Wucht den elften Saisonsieg für den FC Memmingen perfekt.
Braun gab hinterher noch einen Einblick in seine Gefühlswelt: „Wir haben anstrengende Wochen mit vielen Auf und Abs hinter uns. Wir haben uns zusammengerauft und sind als Mannschaft eng zusammengerückt. Darauf bin ich stolz“. Seine Abschiedstour kann der Coach nun entspannt angehen. Alle freuen sich darauf kommenden Freitag in der neue Regensburger Arena antreten zu dürfen und gegen Spitzenreiter SSV Jahn vielleicht sogar noch das Zünglein an der Waage im Meisterschaftskampf spielen zu können.
Spielbericht eingestellt am 03.05.2016 20:13 Uhr