von Stephan Landgraf
Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Überleben – die Regionalliga-Fußballer des FC Amberg müssen weiterhin massiv um den Klassenerhalt bangen. Die Mannschaft von Trainer Timo Rost beendete am Samstag im Abstiegsduell beim Schlusslicht TSV Rain ihre Torflaute, musste sich aber vor 260 Zuschauern im Georg-Weber-Stadion mit einem 1:1 (1:0) zufrieden geben und steht damit im Heimspiel am Freitag um 18.30 Uhr gegen Wacker Burghausen erneut enorm unter Druck
Nach den Ergebnissen vom Freitag rutschte der FC Amberg damit auf einen direkten Abstiegsplatz ab. „Ein ganz, ganz bitteres Unentschieden“, sagte nach Schlusspfiff Ambergs Teammanager Hubert Kirsch. „In der Phase, in der wir uns befinden, muss man dieses Spiel einfach gewinnen. Wir hatten die eindeutig besseren Chancen und bestimmten die Partie. Aber wir haben unsere Möglichkeiten nicht konsequent zu Ende gespielt“, so Kirsch weiter, der von „zwei verlorenen Zählern sprach, die in der Endabrechnung ungemein weht tun könnten“.
Rains Trainer Tobias Luderschmid konnte in dieser wichtigen Partie auf Konstatin Flassak (Kreuzbandriss), Alexander Schneider (Aufbautraining), Dominik Bobinger (Knie verdreht), Matthias Kühling (Muskelverhärtung), Peter Herger (Leistenprobleme) und Fabian Triebel (fünfte gelbe Karte) nicht einsetzen. Auch Fatlum Talla fiel aus. Im Vergleich zum 1:3 beim FC Augsburg II vor einer Woche musste Luderschmid seine Anfangsformation viermal umbauen, von Beginn an durften dieses Mal Johannes Müller, Sebastian Habermeyer, Matthias Riedelsheimer und Benedikt Krug ran.
Ambergs Coach Timo Rost hingegen musste auf Sebastian Hauck (Faserriss in der Wade) und kurzfristig auch auf Julian Ceesay (Magen-/Darmerkrankung) und auf Junior Torunarigha, der aufgrund der gezeigten Trainings- und Spielleistungen nicht im Kader stand, verzichten. Der leicht an einer Grippe erkrankte Benny Werner saß zunächst auf der Bank. Gegenüber dem 0:1 gegen Buchbach veränderte der Amberger Coach seine Startelf auf drei Positionen: Andreas Graml und Christian Knorr schauten zunächst nur zu. Neu waren Jan Fischer, Tobias Wiesner und Sven Seitz.
Die Gäste aus der Oberpfalz erwischten, wie schon in den letzten Wochen, nach einer kurzen Phase des Abtastens den besseren Start: Thomas Schneider (4.) zog nach einem feinen Pass von Marco Wiedmann aus 14 Metern ab, traf aber den Ball nicht voll. Der FC Amberg wirkte bei frühlingshaften Temperaturen weitaus agiler als der TSV, dem die Last des Abstiegskampfes offensichtlich schwerer zusetzte als den Gelb-Schwarzen. Die wiederum griffen früh an, gaben den Rainern kaum Luft zum atmen und unterbanden so das Aufbauspiel der Hausherren.
„Wir haben richtig laufintensiv agiert. Das erinnerte mich an die vielen guten Auftritte aus der Hinrunde“, freute sich Ambergs Teammanager Hubert Kirsch. Der und der FCA jubelten nach elf Minuten zum ersten Mal, als Tobias Wiesner das 1:0 markierte (11.). Allerdings entschied Referee Florian Riepl zu Recht auf Foulspiel im Fünf-Meter-Raum an TSV-Keeper Dominik Jozinovic und erkannte den Amberger Treffer nicht an. Von den Gastgebern hingegen war in der ersten Viertelstunde in der Offensive nichts zu sehen, was den TSV-Fans überhaupt nicht gefiel, zumal Jozinovic gegen Wiedmann erneut nur knapp klären konnte (17.), ehe er drei Minuten später Glück hatte, dass sein Fehler – er trat über das Leder – von Andreas Schuster gerade noch wieder gut gemacht wurde.
Amberg marschierte in der Folgezeit weiter nach vorne, während Rain versuchte, Ordnung in sein Spiel zu bringen. Das gelang jedoch nur bedingt, denn Wiedmanns Hereingabe von links fand ganz knapp keinen Abnehmer (26.), ehe Jozinovic (27.) einen Fernschuss gerade noch über die Latte lenkte. Der Jubel kannte schließlich in der 35. Minute keine Grenzen mehr, als Tobias Wiesner endlich die 887-minütige Torflaute des FCA beendete: Einen Freistoß verlängerte Frank Lincke per Kopf, so dass der Stürmer aus kurzer Distanz nur wenig Mühe hatte, das 1:0 zu markieren.
Die Rost-Elf hatte dann nach 40 Minuten sogar noch das 2:0 auf dem Fuß, doch Kai Hempel verzog seinen Schuss nur knapp am Pfosten vorbei. „Wir führten vollkommen verdient und hatten die Partie – nicht zuletzt aufgrund unserer sicheren Abwehr – jederzeit im Griff“, so Kirsch, der hoffte, dass der FC das hohe Tempo aus dem ersten Durchgang im zweiten beibehalten konnte.
In den gingen beide Teams zunächst in unveränderten Aufstellungen. Wobei Rains Trainer Luderschmid offenbar die richtigen Worte gefunden hatte. Denn der TSV ging nun zunächst wesentlich engagierter und aggressiver zu Werke und hatte in der 52. Minute Pech: Ein Freistoß von Johannes Müller klatschte an den Pfosten, den Nachschuss setzte Riedelsheimer über das Gehäuse – die bis dato besten Chancen. Auf der Gegenseite visierte Wiesner lediglich das Außennetz an (53.).
Nach einer kurzen Spielunterbrechung, die die Amberger Fans durch das Zünden von Pyrotechnik verursacht hatten (62.), übernahm erneut der FC mehr und mehr das Kommando. Rain war in der Offensive einfach zu harmlos, um die Gelb-Schwarzen wirklich in ernsthafte Bedrängnis zu bringen. Die wiederum hatten durch den kurz davor eingewechselten Werner die Möglichkeit zum 2:0, doch er traf nur den Pfosten (71.).
Wie grausam der Fußballsport dann sein kann, erfuhr des FCA 60 Sekunden später, als Rain das Auslassen der Chancen bestrafte. Der bis dahin überzeugende Fischer leistete sich einen Fehler, wurde von Christian Doll überspielt, der wiederum mit seinem unhaltbaren Schuss ins lange Eck das 1:1 markierte. In einer immer offener werdenden Partie nochmals der Weckruf für die Amberger, die in Werner (75.) das nächste Ausrufezeichen setzten. Allerdings strich dessen Versuch über die Latte. In einer absolut offenen Schlussphase setzten beide Teams alles auf eine Karte und drängten auf die Entscheidung. Ein Treffer wollte aber nicht mehr fallen, denn erneut Werner (91.) vergab.
Spielbericht eingestellt am 03.05.2016 20:12 Uhr