von Andreas Schales
„Ärgerlich, sehr, sehr ärgerlich“. Christian Braun drückte das in Worten aus, was seinem Trainerkollegen Thomas Reinhardt noch lange nachdem Spiel ins Gesicht geschrieben stand. Der FC Memmingen hat im Regionalliga-Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg II einen hohen Aufwand betrieben, stand mit einer 0:1 (0:0) Heimniederlage vor 715 Zuschauern am Ende aber mit leeren Händen da. Die Gäste wiederum fuhren den vierten Sieg in Folge ein und durfte sich zumindest für eine Nacht über die Tabellenführung freuen.
Nach zaghaftem Beginn, was vor allem der Dauerbelastung der Memminger mit drei „englischen Wochen“ in Folge geschuldet war, nahm die Begegnung Mitte der ersten Halbzeit deutlich an Fahrt auf. Die ersten Möglichkeiten lagen noch bei der jungen Nürnberger Mannschaft, die trotz Profi-Abstellungen und Umstellungen, derzeit einen famosen Lauf hat. Eine Gelegenheit hatte nach einer halben Stunde beispielsweise Kim Sané, einer von drei Söhnen des Ex-Profis Souleyman „Sammy“ Sané, der seinem Sohn von der Tribüne aus die Daumen drückte.
Als die Memminger ihre Müdigkeit aus den Beinen geschüttelt hatten, ging es im Minutentakt ab. Ein schönes Zusammenspiel von Muriz Salemovic und Sebastian Bonfert (für den erkrankten Vinko Sapina in die Startelf gerückt) war im Abschluss von Tim Buchmann noch nicht zwingend genug (34.). Ein Hoffmann-Knaller landete im Außennetz (35.). Es folgten ein Schuss von „Bobo Mayer aus der zweiten Reihe (36.) und der Versuch des Routiniers, wieder mal eine Ecke direkt zu verwandeln (37.). FCN-Torwart Sebastian Kolbe hatte aber aufgepasst. Glück hatte auf der Gegenseite FCM-Schlussmann Martin Gruber, dass ein Abpraller nicht im Zeitlupentempo ins Tor trudelte (40.). Fabian Krogler hatte aus der Drehung heraus kurz vor der Pause auch den Führungstreffer für die Memminger auf dem Fuß.
Nürnbergs Trainer Roger Prinzen wusste, „dass bei Memmingen viel Wucht dahinter ist“ und war stolz darauf, dass sich seine Jungs so gut gewehrt haben. Eine Aneinanderreihung von Patzern nutzte gleich nach Wiederbeginn Dominik Baumann im Nachschuss zum 0:1 (47.). Die Hausherren wehrten sich mit allen Mitteln gegen die drohende Niederlage. „Wir haben alles was drin war im Tank, auf den Platz gebracht“, konnte Braun seinen Farben einen intensiven Einsatz bei tiefem Boden und einsetzendem Regen nicht absprechen. Viele Strafraumsituationen wurden nicht überlegt genug abgeschlossen oder es fehlte einfach das notwendige Glück. Nürnberg fightete und wehrte sich gegen den Ausgleich, konnte aber auch nicht den entscheidenden Konter setzen.
Trotz der Enttäuschung, leer ausgegangen zu sein und wichtige Punkte für den Klassenerhalt liegen gelassen zu haben, gilt beim FCM die Vorfreude der nächsten Aufgabe. Um vor dem BFV-Toto-Pokal-Halbfinale am kommenden Mittwoch (18.30 Uhr) gegen den Drittligisten Würzburger Kickers zu regenerieren, gab es über das Wochenende zwei Tage trainingsfrei. „Mal sehen, mit welcher Mannschaft Würzburg kommen wird. Für uns ist es eine einmalige Chance, etwas zu erreichen“, hofft Braun im Pokalknüller auf eine Sensation des Außenseiters.
Spielbericht eingestellt am 26.04.2016 22:58 Uhr