Während die Amberger nach sieben Niederlagen am Stück und fünf Spielen ohne eigenen Torerfolg mit dem Rücken zur Wand etwas überraschend auf den ehemaligen Altstädter Sven Seitz verzichteten, plagten Bayreuths Coach Christoph Starke nach drei Spielen ohne Torerfolg mächtige personelle Sorgen: Sponsel, Makarenko und Jainta sind sowieso langfristig verletzt, Horter war gesperrt, die kickenden Wolf und Böhnlein plagten sich unter der Woche mit einer Grippe und Glasner, Eckert, Kolb und Hannemann vergrößerten das Lazarett. Kein Wunder, dass mit Laurin Michaelis ein Kicker aus der Zweiten Mannschaft auf der Bank Platz nahm.
Tobias Ulbricht kommt knapp vor Kai Hempel (gelb) an den Ball.
Andreas Bär
Die anfängliche Nervosität legte sich bei den Bayreuthern aber recht zackig. Gegen nervöse Hausherren dauerte es nur 20 Minuten, ehe die Sicherheit da war. Marius Strangl servierte punktgenau in die Schnittstelle der Abwehr auf Tayfun Özdemir, der punktgenau über Keeper Götz hinweg lupfte. Und nur sechs Minuten später legte Strangl erneut auf. Seinen Schuss konnte Götz nur abwehren, Tobias Ulbricht verwandelte zur scheinbar beruhigenden Zwei-Tore-Führung. Doch Amberg biss sich zurück in die Partie und kam nach einem schnellen Doppelwechsel besser ins Spiel. Kurz vor dem Pausentee war es Erik Arkenberg, der seine Bayreuther rettete: Einen Wiedmann-Freistoß parierte er sehenswert und klärte zur Ecke. Doch auch die Amberger bangten kurz: Nach einem Freistoß visierte der für den angeschlagenen Kapitän Florian Ascherl in der Innenverteidigung auflaufende Daniel Gareis per Kopf nur knapp vorbei.
Tobias Ulbricht grätscht erfolgreich gegen Christian Knorr.
Andreas Bär
Die stärkste Phase hatten die Gastgeber vom Schanzl nach der Pause. Die Altstädter ließen im Mittelfeld die Räume zu weit offen und boten den Hausherren eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Offensivspiel einzuleiten. So war es erneut Arkenberg, der mit einer spektakulären Parade im direkten Duell gegen Wiesner gefordert war (60.). Nur drei Minuten später erneut Wiesner: Doch wieder verpasste er. "Das ist wie eine Seuche", so Trainer Timo Rost, "wenn du das Tor nicht triffst, dann triffst du es nicht." Während Tobias Ulbricht die endgültige Entscheidung verpasste und an Götz scheiterte (69.), hatten die Amberger auf der Gegenseite noch zwei Mal die große Chance zum Anschluss. Erst scheiterte Knorr am Pfosten (72.), ehe Wiesner mit der Fußspitze Göpferts feinen Flankenball knapp am Kasten vorbeivisierte (74.). Wie man es macht, zeigte Youngster Felix Strößner auf der Gegenseite. Das schönste Direktspiel des Tages, Strangl leitete sehenswert weiter auf den Jungspund, krönte Strößner mit seinem Regionalliga-Debüttor. Um ein Haar hätten die Bayreuther sogar noch erhöhen können. Der gerade eingewechselte Simon Ruß kam bei seinem ersten Saisoneinsatz nach langer Verletzungspause frei zum Abschluss, visierte aber knapp neben den Pfosten. Bitter für den Debütanten: Beim Schuss verletzte er sich erneut schwer, eine neuerliche Operation scheint ihm zu drohen.
Während die Altstädter durch den Derbysieg in Amberg den Klassenerhalt quasi sicher haben, müssen die Amberger auf den Turnaround hoffen. Schon am Dienstag kommt es am Schanzl zum heißersehnten Derby gegen den SSV Jahn Regensburg. Sollten die FCler da wieder baden gehen, drohen schwerste Restwochen für die Rost-Elf. Die verkauft sich seit Wochen gut, vergisst dabei aber das Toreschießen. Vielleicht hilft ja Bayreuths Co-Trainer Jörg Pötzingers Tip an Timo Rost. "Wir haben die Woche eigentlich gar nicht trainiert", schmunzelte er über die Verletzungsmisere und das Programm nach drei torlosen Spielen. Und Rost weiß um die Torjägerqualitäten des Altstädter Co-Trainers. "Hast du nicht am Dienstag Zeit", lachte er.
Spielbericht eingestellt am 08.04.2016 23:50 Uhr