von sva01.de
Die Viktoria kann im Abstiegskampf wieder Hoffnung schöpfen, nachdem es sich bei bestem Fußballwetter vor 823 Zuschauern im Stadion am Schönbusch zu einem 1:0-Arbeitssieg über das Schlusslicht TSV Rain gezittert hat. In einem Spiel, dessen Niveau den Tabellenstand der beiden Kontrahenten wiederspiegelte, übte sich der SVA nach der frühen Führung durch Daniel Cheron (5.) im fahrlässigen Auslassen bester Torchancen und hatte Glück, in den Schlussminuten nicht noch den Ausgleich der Rot-Weißen kassieren zu müssen.
Die Viktoria erwischte einen Auftakt nach Maß und ging bereits mit ihrem ersten Angriff in der 5. Minute in Front. Albayrak hatte sich schön auf dem linken Flügel durchgesetzt und dessen flache Hereingabe bugsierte Daniel Cheron mit der Fußspitze zum 1:0 ins lange Eck. „Diese Spielzüge haben wir im Training einstudiert, endlich hat es einmal geklappt“, zeigte sich Jürgen Baier nach dem Spiel zufrieden. Die Führung im Rücken gab den Weiß-Blauen jedoch keine Sicherheit, sie überließen in der Folge dem Gast weitgehend das Spielfeld. „Nachdem wir beim 0:1 gepennt hatten, übernahmen wir die Initiative. Die Viktoria zog sich sehr weit zurück. Ich weiß nicht, ob das Absicht war oder ein Stück weit unserer Spielweise geschuldet“, reflektierte TSV-Coach Tobias Luderschmid die tatsächliche optische Überlegenheit seines Teams in der ersten Hälfte. Wirklich in Gefahr bringen konnte man das von Pavao Vugdeija gewohnt sicher gehütete Tor allerdings nur einmal: Nach einem Kopfball von Schuster in der 38. Minute musste Kevin Wittke auf der Linie klären. Die Weiß-Blauen wiederum ließen einen koordinierten Spielaufbau oft vermissen und operierten mit weiten Bällen, die selten ihr Ziel fanden. Allein Schnitzer hatte noch eine Einschussmöglichkeit, wurde jedoch im letzten Augenblick geblockt (25.).
Die zweite Hälfte war kaum angepfiffen, da hatte Sascha Wolfert im Anschluss an eine Ecke die Riesenchance, die Führung auszubauen, doch scheiterte er aus kürzester Entfernung an Keeper Jozinovic. Die Partie blieb eine zähe, verkrampfte Angelegenheit mit wenigen spielerischen Elementen. Gleichwohl hätte mit zunehmender Spielzeit der SVA bei einigen Tempogegenstößen gegen die entblößte TSV-Abwehr den Sack zumachen können, ja müssen, doch Daniele Toch agierte aus aussichtsreicher Position zweimal im Abschluss viel zu harmlos und stellte Jozinovic vor keinerlei Probleme (66., 84.). Auf der anderen Seite haderte Rains Coach Luderschmid mit dem sonst gut leitenden Referee Florian Badstübner, weil dieser in der 65. Minute ein klares Handspiel von Dennis Löhr im Viktoria-Strafraum übersehen hatte: „Wir wurden jetzt das zweite Mal binnen einer Woche grob benachteiligt.“ Trotzdem geriet der dritte Heimsieg der Viktoria in den Schlussminuten noch einmal massiv in Gefahr, als Doll nach einem krassen Abwehrfehler völlig freistehend das Leder an Vugdelija vorbei an den rechten Pfosten schoss. Als Schiedsrichter Badstübner die Partie schließlich nach 94 Minuten abpfiff, fragte sich in der Freude über den ersten Sieg des Jahres niemand mehr, ob das, was er an diesem Nachmittag gesehen hatte, wirklich der Kategorie Regionalliga-Fußball zugehörig war. Mit den drei Punkten ist die Viktoria wieder im Rennen um den Klassenerhalt und allein das zählt.
Mit analytischer Schärfe brachte es Viktoria-Coach Jürgen Baier auf den Punkt: „Ich werde jetzt erst mal zwei, drei Bier trinken.“ Recht hat er: Ein gewonnenes Spiel kann man sich nachher noch schöntrinken, aus einer Niederlage einen Sieg herbei zu phantasieren, wird hingegen selbst mit Alkohol schwierig… Nächste Woche gastieren die Weiß-Blauen beim Ex-Drittligisten Wacker Burghausen, ehe dann in zwei Wochen am Schönbusch gegen den SV Schalding-Heining der zweite Teil der Abstiegskampf-Saga über die Bühne geht. Hier wie dort gilt: Grundsätzlich sehen wir alle gerne schönen Fußball, aber solange weiter fleißig Punkte gesammelt werden, sind dankbare Viktoria-Fans auch für jeden Niveau-Limbo zu haben.
Spielbericht eingestellt am 29.03.2016 17:22 Uhr