von sva01.de
Mit einem sportlichen Empfehlungsschreiben für den Direktabstieg hat die Viktoria das Fußballjahr 2016 eröffnet. Die deftige 1:5-Schlappe gegen den FV Illertissen fußt auf der schlichten Erkenntnis, dass der Gegner das hatte, was dem SVA über weite Strecken nicht zu Gebote stand: Regionalligaformat. Die Vorfrühlings-Sonnenstrahlen waren das einzig Erquickliche, was die 572 Besucher an diesem Nachmittag aus dem Schönbusch-Stadion mitnehmen konnten.
Die Viktoria war zwar durch den Ausfall von acht Kräften zweifellos personell gehandicapt, doch damit ist der verpatzte Auftritt nicht hinreichend erklärt. Immerhin standen im Aufgebot der Weiß-Blauen fast durchweg Regionalliga-erprobte Spieler.
Entsprechend der Ankündigung von Jürgen Baier, dem FVI nicht ins Messer laufen zu wollen, stand der SVA in der Anfangsphase tief und konnte doch nicht verhindern, dass nach einem Abspielfehler im Spielaufbau Illertissens Goalgetter Ardian Morina mit einem Pass in die Schnittstelle mustergültig bedient wurde und eiskalt unten links einschob. Die Viktoria mit einigen guten Ansätzen in der Offensive, doch hatte der FVI in Patrick Rösch einen hellwachen Torhüter, der zweimal im Herauslaufen vor Salvatore Bari klären konnte. In der 20. Minute entschied Schiedsrichter Fleischmann auf Elfmeter für die Bachthaler-Elf, nachdem der agile Morina im Strafraum zu Fall gekommen war. Lukas Kling ließ sich die Chance nicht nehmen und erhöhte auf 2:0. Unmittelbar danach musste Fabian Galm mit einer Kopfverletzung passen und machte Ljubisa Gavric Platz. In der 31. Minute konnte sich Andreas Frick in 30 Metern Torentfernung den Ball aus dem laufenden Spiel heraus seelenruhig zum Schuss zurechtlegen. Dieser schlug neben Saula zum 3:0 ein. Der SVA hätte durchaus dranbleiben können, scheiterte aber an seiner eigenen Abschlussschwäche und einem glänzend disponierten Patrick Rösch, der Bari und Alikhil noch bei zwei weiteren erstklassigen Gelegenheiten das Nachsehen gab.
Björn Schnitzers „Antwort“
Sollte man sich für die zweite Halbzeit noch ein kleines Fünkchen Hoffnung aufgespart haben, so war dieses bereits nach zwei Minuten erloschen. Einen Eckball in der 47. Minute köpfte der am kurzen Pfosten postierte Manuel Strahler ins Netz, wobei die gesamte Viktoria einschließlich Keeper Saula nicht die beste Figur machte. Irgendwie symptomatisch für das Spiel und in ihrem Zusammenhang wohl den meisten Zuschauern entgangen zwei Begebenheiten aus der 64. Minute. Regisseur Björn Schnitzer, wie fast alle Mitspieler bis dato blass geblieben, befindet sich in einer Spielsituation vor der Gegengerade und muss sich dort einige an ihn gerichtete „Ovationen“ enttäuschter Viktoria-Fans anhören, die er – die Kopfhaltung verrät es – sehr wohl zur Kenntnis nimmt. Wenig später versetzt er in Strafraumnähe angespielt seinen Gegenspieler und drischt den Ball aus vollem Lauf unhaltbar für Rösch zum 1:4 unter die Latte. Eine passende Antwort auf die „Publikumsansprache“ und explosionsartige Frustentladung in einem, auf jeden Fall ein Lebenszeichen, das Anspruch darauf hat, von diesem verkorksten Nachmittag am nachhaltigsten in Erinnerung zu bleiben. Die Butter vom Brot nehmen ließ sich der FVI freilich nicht mehr, im Gegenteil: Sebastian Schaller schraubte in der 76. Minute durch einen verwandelten Handelfmeter das Endergebnis auf 1:5 und besiegelte damit die zweithöchste Heimniederlage, die man bisher in der Regionalliga Bayern hat hinnehmen müssen.
Spielbericht eingestellt am 03.03.2016 19:35 Uhr