Während die Altstädter nach dem 1:0-Sieg bei den kleinen Bayern mit breiter Brust und unveränderter Formation den kurzen Weg antraten, wussten die Nürnberger Fohlen noch nich,t wo sie stehen. Nicht gerade erleichtert wurde das nach den Abgängen von Christopher Theisen, Vitali Lux und dem heutigen Altstädter Julian Pötzinger durch die Verletzungen von Mike Ott und Tim Wolf, dem Bruder des Altstädters Chris. Bauen konnte Coach Roger Prinzen erstmals auf Keeper Thorsten Kirschbaum. Und auch der später eingewechselte Patrick Kammerbauer lief erstmals für die U21 des Ruhmreichen auf.
Philipp Hercher trifft auf Manndecker Mario Zitzmann.
Andreas Bär
Wer gedacht hätte, dass die schöne Geste des Club, Julian Pötzinger vor der Partie mit einem Trikot noch offiziell zu verabschieden, das einzige Geschenk der Partie bleiben würde, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Den Anfang machten die Hausherren. Ein Ballverlust von Anton Makarenko landete postwendend beim gut 40 Meter vor dem Kasten postierten Altstädter Manndecker Philipp Hannemann. Der hielt unbedrängt einfach drauf - der abgefälschte Ball landete am verdutzten FC-Keeper Thorsten Kirschbaum vorbei im Netz. "Vor genau den Situationen habe ich gewarnt", so Coach Roger Prinzen. Der konnte mit der Moral seiner Truppe bestens leben. Nur acht Zeigerumdrehungen später ließ sich der auch schon Zweitligaluft schnuppernde Philipp Hercher nicht lange bitten und nahm das erste Altstädter Geschenk dankend an. Manuel Feils Schuss nach einem Flankenlauf auf der linken Bahn blockte Mario Zitzmann noch ab - direkt zum aufmerksamen Rico Preißinger, der den Torschützen mustergültig suchte und fand. Schon vorher hätte der auffällige Ivan Knezevic ausgleichen können, doch visierte er nur das Außennetz an (9.). Auf der Gegenseite traf auch der zweite Altstädter Manndecker. Nach einem Eckball von Friedrich Lieder kam er drei Meter vor dem Kasten völlig unbedrängt zum Kopfball - und brachte seine Farben erneut in Führung. Doch erneut schlug der Club zurück. Und erneut war das Gegentor unnötig wie ein Kropf. Ein schon in der Entstehung zu verhinderten Eckball hätten Pötzinger und Sponsel ohne große Mühe klären können. Taten sie aber nicht, weshalb "Winzling" Ivan Knezevic am langen Pfosten zwar überrascht über die nicht zu ahnende Möglichkeit war, aber mühelos einköpfte. Und als ob das nicht genug Gastfreundschaft gewesen wäre, schenkten die Altstädter dem kleinen Club noch einen dritten Treffer: Ein eigener Einwurf landete postwendend beim gebürtigen Coburger Cedric Teuchert, der alleine auf Sponsel zusteuernd kein Problem hatte, einzusenden. Eine kuriose und temporeiche Halbzeit fand ihr Ende im fünften für Regionalligaverhältnisse eher ungewöhnlichen Treffer. Die Unzulänglichkeiten in beiden Abwehrreihen täuschten aber nicht darüber hinweg, dass die Zuschauer bestens unterhalten wurden und beide Seiten auch ihre Qualitäten präsentierten. Vor allem die unheimliche Dynamik im Nürnberger Umschaltspiel lockten dem ein oder anderen Experten ein Zungeschnalzen hervor.
So kann man auch jubeln: Cedric Teuchert versteckt Manuel Feil unter seinem Allerwertesten - Andreas Sponsel hat nach dem bitteren Gegentor die Orientierung noch nicht gefunden.
Andreas Bär
Das sollte sich nach dem Pausentee nicht ändern. Im Gegenteil. Die Prominenz um Nürnbergs Sportvorstand Martin Bornemann, Derby-Siegtorschütze Niklas Füllkrug und viele altgediente Kicker aus ruhmreichen Zweitligazeiten beider Vereine hatten ihren Spaß. Als nach einer Stunde der frisch eingewechselte Bayreuther Patrick Weimar für seinen Club nach herrlicher Hercher-Flanke erhöhte und Bastian Horter drei Minuten später die Ampelkarte sah, schien die Partie gelaufen. Doch weit gefehlt. Die Altstädter witterten Morgenluft. Anton Makarenko visierte per Kopf um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei, Mühl klärte Makarenkos Flankenball eine Minute später und Dominik Schmitt visierte nach Özdemirs Flanke blank am langen Pfosten auftauchend zu vehement über den Kasten. Das war es dann aber auch mit sich in Unterzahl tapfer wehrenden Bayreuthern. In der Schlussphase hätten die Nürnberger mit besser ausgespielten Kontern noch erhöhen können, was aber zu viel des Guten gewesen wäre. Hercher visierte vorbei (77.), ehe Sponsel einen Weimar-Gewaltschuss entschärfte (87.).
Während der Club durch den Sieg gegen auswärtsstarke Altstädter das Spitzenduo weiterhin im Visier hat und bis zum Ende das Zünglein an der Waage spielen könnte, stehen die Altstädter gegen Viktoria Aschaffenburg erneut unter Druck. Zwar wuchs der Vorsprung auf die Relegationsplätze nicht an, da die Konkurrenz bis auf Schweinfurt ebenfalls patzte, doch ein neuerlicher Ausrutscher würde das Polster wieder schrumpfen lassen. Verzichten muss Christoph Starke dabei neben Gelb-Rot Sünder Bastian Horter auch auch Philipp Hannemann, der seine fünfte Gelbe Karte kassierte.
Spielbericht eingestellt am 27.02.2016 22:01 Uhr