40 Punkte haben die Oberpfälzer dennoch, doppelt so viele wie sie der FC 05 sammeln konnte. Klingt nach einem Klassenunterschied, wie er beim 5:0 im Hinspiel phasenweise zu erkennen war. Doch diesmal siegten de Schweinfurter mit 2:1. Und das sogar noch vollkommen verdient. "Hochverdient", wie es der im V.I.P.-Zelt erstmals mit Applaus empfangene Trainer Gerd Klaus zwei Mal betonte. "Unser Kampfgeist wurde belohnt", strahlte der 45-Jährige und hatte zwei deftige Seitenhiebe parat in Richtung der Regensburger. Erstens den: "Wir waren Fünfter der Rückrunde und Regensburg 13. - deshalb mussten wir gewinnen, das habe ich den Jungs vorher auch gesagt." Und Klaus ließ es sich auch nicht nehmen, Folgendes zu sagen: "Wir waren Tabellenletzter, und ich wurde nicht entlassen. Das liegt an unserem Präsidium, das hat Weitblick. Danke an Markus Wolf, dass er mich weiter arbeiten lässt!"
Schweinfurts Philip Messingschlager knickt gegen den Regensburger Marvin Knoll um.
Michael Horling
Das letzte Match von Regensburgs Coach Christian Brand, der seinen Platz nun räumen muss, lief alles andere als gut. "Schweinfurt spielte mit Herz, Mut und Courage", sagte Brand hinterher und drückte sogar seine Freunde aus für den FC 05 ("der Sieg tut dem Verein gut!") und für Gerd Klaus. Die erste halbe Stunde sah es nicht unbedingt nach einem Schnüdel-Triumph aus. Die Hausherren standen zwar gut, Regensburg aber dominierte. Wie das zu erwarten war. Ehe in der 24. Minute Marco Janz den Eckball vom Steffen Krautschneider zum 1:0 einköpfte. Von nun an spielten nur noch die Grün-Weißen. Und das 2:0 kurz vor der Pause zeichnete sich ab. Es kam zustande, weil Jahn-Keeper Philipp Pentke den Freistoßball von Krautschneider nicht ausreichend klären konnte, weil Thomas Kurz nach einer Flanke danach Michael Kraus im Zentrum nicht genügend störte. Und so kam Tom Jäckel zum Schuss und wuchtete das Leder zum verdienten 2:0 in die Maschen. "Wir haben uns nicht mit Ruhm bekleckert und erst in der zweiten Halbzeit unser wahres Gesicht gezeigt", fand Regensburgs Kapitän Markus Palionis.
Schweinfurts Steffen Krautschneider (links) im Zweikampf gegen den Regensburger Michael Faber.
Michael Horling
Dieses Gesicht sah dann so aus: Die Gäste drückten nach einem Doppelwechsel. Aber mal ganz ehrlich: Mehr als das 2:1 hatten sie nicht verdient. Und selbst der Anschluss fiel irgendwie aus dem Nichts, weil Philipp Kleinhenz im Strafraum etwas unnötig Marcel Hofrath legte und Kolja Pusch dem fälligen Strafstoßball knallhart in die Mitte des Tores schoss. Danach gab´s keine einzige wirklich echte und brenzlige Situation vor dem Schweinfurter Tor. Im Gegenteil: Die FC 05-Schnüdel hatten sogar die ein oder andere Konterchance zum 3:1. Mit großartigem Kampf verteidigten sie die Führung. Acht Punkte aus den vier ersten Rückrundenspielen ohne Niederlage sind top. "Schade, dass nun Winterpause ist. Aber wir müssen unsere Akkus aufladen. Wichtig war, dass wir mit einem positiven Erlebnis in diese Pause gehen. Wenn die Stimmung scheiße wäre, dann wäre das für die Vorbereitung schlecht gewesen", weiß Bastian Lunz. Und der Kapitän ergänzte: "Heute hat alles gepasst, um den Tabellenführer zu schlagen: Das Wetter, die Fans, das Flutliht - und unsere Leistung!"
Winterpause ist nun: Der Jahn aus Regensburg spürt mehr denn je die Konkurrenz um die Meisterschaft und verabschiedet sich denkbar ungünstig mit zahlreichen Pleiten aus dem Jahr. Zudem muss ein neuer Trainer her für Christian Brand. Die Fans, knapp 100, die in Schweinfurt dabei waren, protestierten gegen das Vorgehen der Vereinsführung. Die Oberpfälzer werden es - und da muss man kein Prophet sein - schwer haben, ihr Ziel, den Wiederaufstieg in die 3. Liga, zu erreichen. Die Schnüdel hingegen gehen mit einem positiven Gefühl in die Pause und freuen sich jetzt schon auf die nächste Partie. Denn die findet in 2016 erneut zu Hause statt, wenn mit der Spvgg Unterhaching der nächste Hochkaräter im Willy-Sachs-Stadion gastiert.
Spielbericht eingestellt am 28.11.2015 11:55 Uhr