Rein tabellarisch hat sich ja nicht viel getan. Auch die anderen Kellerkinder ließen brav Federn, so dass Schlusslicht Schweinfurt weiterhin einen überschaubaren Rückstand hat auf das rettende Ufer. Doch das 2:3 gegen die freilich nun erstmal enteilten Memminger erboste Teile des Volkes, die den Kopf von Trainer Gerd Klaus forderten und eben riefen "Wir haben die Schnauze voll!" Das aber taten sie auch nach dem Anschlusstor von Kevin Fery in der 85. Minute. "Die Fans können schimpfen auf mich. Aber solche Rufe in der 90. Minute und bei einer Druckphase von uns sind nicht okay. Die Mannschaft muss immer unterstützt werden. Sonst wird es schwer", weiß Klaus.
Schweinfurts Tom Jäckel (rechts) hebt die Hand, weil er von Memmingens Daniel Eisenmann berührt wird.
Michael Horling
Im Umfeld wirft man beim FC 05 dem Vorstand und Hauptsponsor Wolf eben vor, dass er zwar große Gelder in den dahin siechenden Mittelmaß-Zweitligisten 1. FC Nürnberg steckt, dass bei den Schnüdeln aber die Gelder fehlen für weitere Verstärkungen und dem Erreichen des Ziels, diese Saison möglichst mal wenig mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben. Nach nur einem Sieg in den letzten 15 Partien schaut´s aktuell danach nicht aus.
Schweinfurts Christopher Kracun verwandelt den Foulelfmeter zum 1:0.
Michael Horling
Und dabei war mal wieder weit mehr drin. Nur Denis Hoffmanns Knaller gleich nach zwei Minuten bedeutete eine Chance für Memmingen in Halbzeit Eins, die an die Schnüdel ging, weil Raffael Friedrich im Strafraum Tom Jäckel legte und Christopher Kracun den fälligen Strafstoß verwandelte. Nach der Pause wollte Schweinfurt das 2:0 nachlegen. Doch mit drei Chancen zwischen der 56. und 75. Minute kam Memmingen zu drei unterschiedlichsten Toren. "Schmeißt ´se alle raus!", rief ein Fan schon nach dem 1:1 und Fabian Kroglers Abstauber nach dem 1:3 betrieb nur noch Kevin Fery Ergebniskosmetik. Der Anschlusstreffer kam aber zu spät. Schon vorher flüchteten zahlreiche Stammzuschauer aus dem Stadion. Bis zum Ende blieben aber die eingeladenen Flüchtlinge. Um die 400 Personen insgesamt folgten der Einladung am "Tag des sozialen Engagements".
Das Nachspiel bei der Pressekonferenz war höchst interessant. Gerd Klaus konnte erklären, warum sein Team sich gegen Mannschaften von vorne, wie zuletzt beim Remis bei Bayern München, leichter tut. "Weil wir uns gegen tiefstehende Gegner schwerer tun!" Da kommen die nächsten beiden Partien bei den Nachwuchsteams in Fürth und in Nürnberg gerade recht. "Weil da auch die Stimmung positiver ist!" Nach Fürth freilich werden nächsten Samstag längst nicht so viele Fans mitfahren wie früher. "Man kann sich einen Lauf von auch mal drei, vier Siegen am Stück erarbeiten. Wir machen weiter, dann kommen auch die Ergebnisse. Dann können wir in Fürth, wie auch in Nürnberg, gewinnen und sogar Regensburg schlagen", hofft Klaus. Der Jahn als Tabellenführer kommt im Rahmen der drei abschließenden Jahres-Heimspiele auch gegen Ingolstadt 2 und die neuerdings von Rudi Bommer trainierte Viktoria aus Aschaffenburg ins Willy-Sachs-Stadion. "Vor drei, vier Wochen haben wir noch gesagt, wie super es ist, so viele Heimspiele zu haben", weiß Klaus um die Skepsis der Fans nach zuletzt eher weniger berauschenden Leistungen daheim. Aber gerade Ingolstadt und Regensburg könnten den Schnüdeln eigentlich liegen, wenn die Gegner das Spiel machen.
Spielbericht eingestellt am 24.10.2015 21:37 Uhr