von sva01.de
Eine Halbzeit lang hielten die Sparren dicht, doch dann sank der SVA wie ein morscher Kahn auf Grund.
Zum Schluss war es dann doch gut, dass es nicht so viele gesehen haben… Gerade einmal 116 Zuschauer im Sportpark Valznerweiher bedeuteten Zuschauer-Minusrekord – nicht nur für den ohnehin nicht gerade mit Publikum verwöhnten Club, sondern für alle bisher absolvierten Spiele der Regionalliga-Saison 2015/16. Immerhin um die 40 mitgereiste Fans aus Aschaffenburg hofften auf ein Auswärts-Erfolgserlebnis ihres SVA. Während sie in der ersten Halbzeit das kurioserweise nicht ausgeschenkte Bier ganz gut entbehren konnten, hätten sie es (und den ein oder anderen Kurzen hinterher) nach der Pause bitter nötig gehabt.
Viktoria-Coach Slobodan Komljenovic ließ wieder mit einer Dreierkette operieren, in die neben Zamir Daudi und Abassin Alikhil Tarik Sejdovic als drittes Glied rückte. Im Sturm gab Sascha Wolfert den Alleinunterhalter. Auf dem Kunstrasenplatz des Sportparks – weitsichtig hat man den Begriff „Stadion“ vermieden – ließ man die technisch versierten Gastgeber anfangs kaum zur Entfaltung kommen, indem man sich weit zurückzog und die Räume zustellte. Die Torszenen auf beiden Seiten aus den ersten 45 Minuten sind schnell erzählt. Beim Club war dies in der 12. Minute ein Treffer von Ivan Knezevic, der wegen Abseitsstellung nicht anerkannt wurde. Das gleiche Schicksal widerfuhr auf der anderen Seite Kevin Wittkes Kopfballtor in der 29. Minute. Dazwischen lag die einzige mustergültig herausgespielte Großchance der Weiß-Blauen, als Simon Schmidt mit einem feinen Pass in die Schnittstelle Sascha Wolfert auf die Reise schickte, dessen Torabschluss von Club-Keeper so eben noch mit langem Bein pariert wurde. An dem torlosen Remis zur Pause dürfte keine Partei etwas auszusetzen gehabt haben.
Schneller als die Titanic…
Was sich kurz nach Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Markus Huber anbahnen sollte, war bis zu diesem Zeitpunkt für niemand ersichtlich. Knackpunkt war ein Eckball der Gastgeber in der 47. Minute, den Christopher Theisen aufgrund eines katastrophalen Fehlers in der Zuordnung völlig unbedrängt am kurzen Pfosten einköpfen konnte. Hätte der phonetische Namensvetter Mike Tyson in seinen besten Jahren zugeschlagen, die Wirkung hätte nicht verheerender sein können. Die Viktoria taumelte orientierungslos durch den Ring und dem Club direkt vor die Fäuste. Plötzlich waren die Räume da, die der Club benötigte, um seine Vorzüge Technik und Schnelligkeit auszuspielen. Der leckgeschlagene Viktoria-Kahn lief binnen 15-Minuten-Frist durch drei weitere Treffer von Knezevic (50.), erneut Theisen (56.) und Weber (62.) randvoll. Für die letzten Luftblasen sorgte Profi-Leihgabe Jakub Sylvestr in der 79. Minute mit seinem Treffer zum 5:0-Endstand. Die Viktoria war ungeachtet des aussichtslosen Rückstands um eine Ergebniskorrektur bemüht, brachte aber während der gesamten zweiten Hälfte kein Bein auf den Boden und konnte angesichts weiterer guter Chancen der Prinzen-Elf (Pfostentreffer Knezevic) froh sein, nicht noch höher verloren zu haben.
Würde man die desaströse Vorstellung in der zweiten Hälfte zum Maßstab nehmen, so könnte man sich die lange Reise zum nächsten Auswärtsgegner, Drittliga-Absteiger SpVgg. Unterhaching, direkt sparen, denn dieser hat bisher nur einmal zu Hause verloren (0:2 gegen Jahn Regensburg) und beim letzten Heimauftritt die SpVgg. Bayreuth mit 6:1 aus dem Stadion gefegt. Aber glücklicherweise ist jedes Spiel anders und vielleicht gelingt es ja, die begreiflicherweise konsternierte Mannschaft im Rekordtempo moralisch wiederaufzurichten. Beim – man darf es wiederholen – Minimalziel Relegationsplatz ist die ein oder andere (auch herbe) Schlappe einkalkuliert, mit Verlieren am Fließband freilich wird man im Idealfall nächstes Jahr wieder Bayernliga-Meister in Haibach…
Spielbericht eingestellt am 20.10.2015 11:49 Uhr