Mit nur einer Änderung ließ Christoph Starke beginnen. Überraschenderweise fand sich der in Unterhaching starke Tobias Ulbricht auf der Bank wieder, nach überstandener Verletzungspause rückte Daniel Gareis direkt wieder in die Startelf. Ebenfalls überraschend: Mit einem 4-1-4-1-System versuchte Christoph Starke, den Unterhachingern beizukommen, opferte die zweite Sturmspitze zugunsten eines kompakt auftretenden Mittelfelds. Auf der anderen Seite rutschte mit Justin Kinjo einer aus der aktuell bärenstarken U19-Mannschaft in die Startformation, Routinier Michael Kokocinski fand sich auf der Bank wieder. Doch damit war er nicht allein: Nur noch sechs Akteure aus der Vorwoche standen auf dem Feld, darunter der verletzungsbedingt einige Tage mit dem Training aussetzende Ex-Altstädter Nico Karger. Und auch Michael Netolitzky, aus Bayreuth stammender Torwart, der für Kai Fritz in den Kasten zurückkehrte.
Florian Ascherl grätscht Nico Karger weg.
Patrick Straetz
Die beiden kriselnden Clubs, die 60er-Fohlen warteten seit sechs Spielen auf einen Sieg, die Altstädter kassierten in den letzten fünf Spielen 17 Gegentore, begegneten sich anfangs auf durchaus passablem Regionalliganiveau. Von Nervosität war beiderseits wenig zu spüren, einzig das Offensivspiel ließ komplett zu wünschen übrig - was auch an den gut disponierten Abwehrreihen festzumachen war. Gegen quirlige Jungspunde aus der Landeshauptstadt hielten die Altstädter mit einem kompakten Mittelfeld dagegen und standen zumindest defensiv sicher. Was nach der 1:6-Packung in Unterhaching oberste Priorität genoss. Alleine auf weiter Flur war der ausschließlich mit langen Bällen gefütterte Sebastian Glasner kaum ein Faktor, ein knapp verzogener Schuss war das einzig zählbare, was für ihn heraussprang (35.) - da lagen die Löwen aber schon in Führung. Ausgerechnet der Ex-Altstädter Nico Karger, im direkten Duell auf seinen ehemaligen Weggefährten Chris Wolf treffend, sorgte für diese. Unter tatkräftiger Mithilfe der Altstädter Hintermannschaft. Wolf stand nach dem Pass von Debütant Christian Köppel zuweit weg von ihm, Ascherl ließ sich umkurven und Andreas Sponsel ließ den harmlosen Schuss durch die Beine in den Kasten rutschen (30.) - die Verunsicherung der Hausherren zeigte sich einmal mehr und zog sich wie ein roter Faden durch die restlichen Minuten der ersten Halbzeit, die in einer desaströsen Vorstellung endete. Die Altstädter Hintermannschaft zerfiel in ihre Bestandteile, die Junglöwen entzauberten Bayreuth mühelos und mit einiger Spielfreude. Erst luchste Karger Daniel Gareis in der Offensivbewegung das Leder ab, spielte Bachschmid in Aktion, der in die Schnittstelle auf den alleingelassenen Hürzeler ablegte: Der konnte mühelos einsenden - eine Kopie einer Aktion zwei Minuten vorher, als Ascherl das Leder verlor, Karger aber drüber visierte. Zwei Minuten später war es ein eigener Freistoß, der postwendend in einem Gegenkonter endete und über eine schnelle Staffette und zwei gewonnene Kopfballduelle der Löwen im Tor landete, Andermatt hatte genau gezielt. Und nur drei Zeigerumdrehungen später war es Felix Bachschmid, der - aus abseitsverdächtiger Position gestartet - die Altstädter Hintermannschaft narrte. Alleine auf Sponsel zulaufend sah er sich einem herausrückenden Torwart entgegen, der sich wieder fallen ließ und dem Torschützen dabei das kurze Eck komplett feilbot. Bachschmid bedankte sich artig und sorgte für den desaströsen 0:4-Halbzeitstand.
Sebastian Glasner stellte sich den Diskussionen mit den Anhängern als erstes.
Patrick Straetz
Die zweite Halbzeit ist recht schnell erzählt: Die Hausherren fingen sich in der Pause wieder, verhinderten eine mögliche Klatsche durch wieder einigermaßen gut organisierte Defensivarbeit gegen eine Löwen-Mannschaft, die nicht mehr als notwendig tat und dafür fast noch bestraft worden wäre. Netolitzky klärte in der 47. und der 87. Minute gegen Strangl, Florian Ascherl scheiterte mit einer Abnahme von der Strafraumkante am Pfosten (85.). Chancen für die Gäste waren mangels notwendigem Offensivdrang Mangelware.
Während bei den Altstädtern vor dem Auswärtsspiel beim TSV Buchbach am Freitag heiße Tage ins Haus stehen werden, darf man auf die Entwicklung bei den Löwen gespannt sein. Es verdichten sich Gerüchte, wonach der vor wenigen Tagen als Zweitligatrainer von seinem Amt entbundene Torsten Fröhling in seinem Kontrakt eine Rückkehrklausel in die U23 hat. Sollte das tatsächlich so sein und er davon Gebrauch machen, wäre Trainerneuling Daniel Bierofka unter Umständen nach einem Kantersieg seinen Job los. Fußball paradox allerorten. Weiter geht es für die Löwen-Fohlen am Wochenende im Derby gegen die SpVgg Unterhaching.
Spielbericht eingestellt am 10.10.2015 20:35 Uhr