Kleines Wortspiel: Das war diesmal rein (rain) gar nichts, was die Hausherren zeigten. Vor allem in der zweiten Halbzeit. Da hätte es auch gepasst, wenn Regen (Rain) gefallen wäre. Die nicht ganz 1000 Zuschauer jedenfalls machten sich ziemlich enttäuscht auf den Weg nach Hause. 14 Tage zuvor begeisterten die Schweinfurter noch beim Last-Minute-Sieg gegen die kleinen Löwen. Diesmal blieben sie nahezu alles schuldig. Und deshalb müssen sie sich nicht wundern, wenn sich das mainfränkische Interesse mehr und mehr Richtung Würzburg verschiebt. Am Dallenberg sahen nämlich parallel rund 5500 Fans das Drittliga-Remis der Kickers gegen Chemnitz.
Eine der zwei guten Chancen der Schnüdel: Rains Torwart Dominik Jozinovic drängt Marino Müller ab, rechts Gästespieler Andreas Schuster.
Michael Horling
In Schweinfurt schaute das zumindest die ersten 45 Minuten so schlecht gar nicht mal aus für die Schnüdel. Die bemühten sich, dominierten, kamen zu zumindest zwei sehr ordentlichen Gelegenheiten, als zunächst Marino Müller den Gästekeeper Dominik Jozinovic bereits überlaufen hatte, in der zehnten Minute aber dann innen keinen Abnehmer fand. Ein Kopfball danach, ein später abgeblockter Schuss, die ein oder andere Flanke - es lag irgendwie immer halbwegs ein Treffer in der Luft. Am dichtesten kam der wiedergenesene Steffen Krautschneider an das 1:0 heran. Als Kevin Fery von Dennis Liebsch gelbwürdig gefoult wurde, setzte er vier Minuten vor der Halbzeit den Freistoßball nur an den Pfosten. Peng!
Die beiden Schweinfurter Daniel Diroll und Joe Bechmann springen nicht ganz so hoch wie Rains Andreas Schuster.
Michael Horling
Vor den Augen von Lutz Pfannenstiel, einem Ex-Keeper aus dem Bayerischen Wald, der als Aktiver auf allen Kontinenten der Welt im Kasten stand, der darüber ein Buch schrieb, der sich heute für den Kampf gegen den Klimawandel einsetzt, der für das Fernsehen arbeitet und für die TSG Hoffenheim als internationaler Scout, klappte nach dem Seitenwechsel fast gar nichts mehr. "Da sind schon ein, zwei interessante Spieler dabei", lobte Pfannenstiel noch zur Pause die Schnüdel. Die brachten es aber fertig, in den zweiten 45 Minuten zu keinem einzigen erwähenswerten Angriff zu kommen. Marino Müller war ins Zentrum gewechselt, Daniel Diroll dafür auf die Außenbahn. Später kamen mit Michael Kraus und Tom Jäckel zum zur Pause eingewechselten Ingo Feser weitere Offensivkräfte. Auch die beiden Innenverteidiger Joe Bechmann und Andreas Bauer stürmten bei Standards immer wieder nach vorne. Allerdings brachte das nichts ein. "Dann muss man halt auch mal fünf Minuten vor Schluss sagen, wir nehmen das 0:0 mit", wunderte sich Sportdirektor Dieter Kurth. Wie sich auch Trainer Gerd Klaus ("es wird zu reden geben im taktischen Bereich!") ärgerte, weil die Schnüdel plötzlich aufmachten. Marco Friedl konterte, passte zu Sebastian Habermeyer. Das 0:1 schockte die Schweinfurter in der 87. Minute, auf das 0:2 von Giovanni Goia wussten sie endgültig keine Antwort mehr.
Das nächste Match auswärts in Burghausen wird für den FC 05 freilich auch alles andere als leicht. Mit sieben Punkten mehr auf dem Konto freuen sich die zuletzt zwei Mal siegreichen Rainer auf das Heimspiel gegen Augsburg 2 und können da die Unterfranken wenigstens unterstützen. Die Grün-Weißen stehen danach so oder so gegen Schalding-Heining im nächsten Heimspiel dann an einem Samstagnachmittag unter Druck. In Bayreuth, Buchbach und Nürnberg gewannen die auswärts starken Niederbayern bereits. Das wird wieder schwer, wie auch die dann folgende Aufgabe bei Bayern München 2. Quo vadis, FC 05? Wohin führt dein Weg?
Spielbericht eingestellt am 26.09.2015 12:15 Uhr