Altstadt-Trainer Christoph Starke reagierte nach dem Debakel in Augsburg gleich mehrfach: Für den gelbgesperrten Florian Ascherl rückte Mario Zitzmann in die Startelf, für den verletzten Steffen Jainta übernahm Bastian Horter seine linke Stammseite, Michael Eckert durfte auf der rechten Bahn ran, nach überstandener Verletzungspause rotierte Daniel Gareis für Philipp Hannemann in die Innenverteidigung. Im Offensivbereich ersetzte Friedrich Lieder Chris Wolf und erstmals startete Sebastian Glasner für Tobias Ulbricht an vorderster Front. Auch systembedingt justierte Starke nach: Im 4-4-2 mit zwei Sechsern versuchte er Amberg, den Zahn zu ziehen. FCA-Trainer Timo Rost seinerseits stellte ebenfalls um. Anstatt des gewohnten 4-1-4-1 ließ er im 4-4-2 mit dem zuletzt bärenstarken Frank Lincke als einzigem Sechser auflaufen. Für den nicht im Kader stehenden Ex-Altstädter Sven Seitz stand Michael Dietl in der Startformation.
Sebastian Glasner kommt vor Julian Ceesay ans Leder.
Patrick Strätz
Man merkte beiden Mannschaften die aktuelle Negativserie deutlich an. Die spielstarken Amberger litten nach drei sieglosen Spielen und ließen die anfangs der Saison vor allem im Offensivbereich gezeigte Keckheit vermissen. Die Euphorie ist offensichtlich erst einmal verpufft, was angesichts der langen Relegation, der kurzen Vorbereitung und der unzähligen englischen Wochen zuletzt gar nicht einmal so verwunderlich ist. Auf der anderen Seite präsentierte sich die Altstadt nach der Schmach in Augsburg defensiv recht anständig disponiert, ließ nach vorne jedoch ebenfalls sämtliche Präzision vermissen. Das grundlegende Problem: Die Präsenz im Mittelfeld fehlte, die zum Saisonbeginn gezeigte Galligkeit ist weg und der finale Pass in die Spitze kommt ebenfalls nicht. Tormöglichkeiten auf beiden Seiten vor der Pause: Mangelware. Eine Direktabnahme des ehemaligen Ambergers Friedrich Lieder aufs Tornetz (32.) auf der einen Seite, ein Schuss von Tobias Wiesner, der sichere Beute Sponsels wurde auf der anderen Seite (30.) - das war es. Positiv aus Altstädter Sicht: Die komplett neuformierte Viererkette lieferte einen grundsoliden Job ab, vor allem Bastian Horter und Mario Zitzmann, der nach zuletzt katastrophalem Auftritt wieder auf dem Weg zur Normalform war, taten sich dabei hervor.
Tobias Ulbricht grätscht erfolgreich gegen Michael Plänitz.
Patrick Strätz
Nach dem Pausentee fanden die Hausherren allmählich auch die nötige Präsenz im Mittelfeld, liefen Amberg höher an und konnten sich damit ins Spiel zurückfuchsen. Was darunter litt, war die Defensive. Langsam tasteten sich die Oberpfälzer weiter vor in Richtung Sponselsches Tor. Der war gegen Wiedmanns Versuche hellwach und hielt seine Mannschaft mit zwei schönen Paraden im Spiel (52./65.). Die dickste Möglichkeit hatte schließlich Tobias Wiesner. Nach einem sauberen Flankenball von Joker Benjamin Werner hätte er das Leder nur noch ins verwaiste Tor schieben müssen - visierte aber aus unerklärlichen Gründen daneben (70.). Zwei Minuten später zeigte Sebastian Glasner, vor der Saison fast schon sichergeglaubter Neuzugang der Amberger, was einen Torjäger ausmacht. Er, der bis dahin (auch mangels geeigneter Zuspiele) komplett blass blieb, traf nach einer Flanke von Chris Wolf ins Schwarze. Der Beginn 20 starker Altstädter Minuten. Krönen hätte diese Anton Makarenko können. Doch der Ex-Cottbuser scheiterte nach der schönsten Kombination des Spiels über Lieder und den frischen Wind bringenden Chris Wolf an Matthias Götz.
Für die Altstädter geht es schon am Dienstag zum Amberger Lokalrivalen SV Seligenporten, der im Totopokal Gastgeber ist. In der Liga geht es auswärts nach Illertissen und dann nach Unterhaching. Amberg dagegen will nach nun vier sieglosen Spielen und drei bitteren Niederlagen gegen die Augsburger Reserve auf die Erfolgsspur zurückkehren.
Spielbericht eingestellt am 19.09.2015 19:47 Uhr