Die Lage des Schweinfurter Willy-Sachs-Stadions ließ von den Rängen aus Einblicke zu. Direkt gegenüber ziehen momentan in die einstige US-Kaserne täglich um die 100 Flüchtlinge ein. Auf der Heeresstraße, die das Stadion und deren neues Heim trennt, war fast mehr los als in der Arena mit den nicht ganz 1000 Zuschauern beim Spiel. Kein Wunder aber bei Nieselregen und dem gleichzeitigen Stadtfest in der Schweinfurter Innenstadt. Wer von den Fans zu früh kam, um wie gewohnt zuvor einzukehren, wurde diesmal aber enttäuscht: Die Stadiongaststätte hatte geschlossen, die Stadt warf den noch relativ neuen Pächter nach einigem Ärger raus. Ein Nachfolger soll kommen. Diesmal blieb der Biergarten jedoch zu.
Vier Mann, aber wo ist der Ball? Von links: Manuel Strahler (Illertissen), Kevin Fery (Schweinfurt), Fabian Rupp (Illertissen) und Philip Messingschlager (Schweinfurt).
Michael Horling
Also rein ins Stadion und zugeschaut. Schon nach drei Minuten das blanke Entsetzen, als Ardian Morina über rechts angriff und mit seinem Schuss ins lange Eck Illertissen ganz früh in Führung brachte. Auch wenn die Gäste danach bei zwei Kontern durchaus auch das 0:2 hätten erzielen können, so lähmten aber die Niederlagenserie zuvor und der Rückstand die Schweinfurter erstaunlicher Weise nicht. Sie spielten ordentlich, Daniel Diroll traf nach einem minutenlangen Hin und Her um den Strafraum herum mit einem gezielten Schuss noch vor der 30. Minute zum 1:1. Und danach brachte Christopher Kracuns Freistoßball den Illertissener Keeper Patrick Rösch zum Fliegen.
Schweinfurts Kevin Fery kommt gegen Illertissens Keeper Patrick Rösch zu spät, sein Kapitän Lukas Kling schaut zu.
Michael Horling
Per Banner ("Zusammehalt propagieren, aber gleichzeitig die Schuld auf Eure Fans schieben? Schämt Euch!") protestierte der Schweinfurter Block gegen Kritik seitens der Vereinsführung, die ihrerseits den Anhängern ein paar Vorwürfe machte. Doch der Ärger war relativ schnell wieder verraucht, denn die Partie blieb spannend. Vor allem Illertissen hatte die Riesenchance zum 2:1, als in der 80. Minute nach einem Eckball der Schweinfurter direkt vor die Füße der Gäste plötzlich der aus Abseitsposition konternde Andreas Hindelang vor Chris Pfeiffer auftauchte. Der FC 05-Keeper aber rettete mit seiner Parade seinem Team den Punkt. Es hätte sogar ein Dreier werden können, wenn der wiedergenenese Innenverteidiger Andreas Bauer bei seinem Ausflug nach vorne fünf Minuten vor dem Ende nicht hauchdünn einen Freistoßball verfehlt hätte. Die Schnüdel suchen übrigens weiter nach einem Zugang für die Außenbahnen. Bei Lino D'Adamo (22), drei Jahre Stammspieler bei Greuther Fürth 2, führten finanzielle Gründe genauso zu keiner Einigung wie bei einem mann von Bayern München 2. Auf beispielsweise Nikola Jelisic würde die Beschreibung halbwegs zutreffen, Namen nannte man hier seitens der Schweinfurter aber nicht.
Am Ende der Partie wurde bekannt, dass die Schnüdel-Reserve gerade mit 3:1 in Höchberg führte. Freude also diesbezüglich. Zumal Christoph Schmidt dann auch noch in der 85. Minute das 4:1 für die Landesliga-Reserve im nahezu parallel ausgetragenen Match erzielte. Doch ab Minute 87 traf Pascal Blömer noch drei Mal für Höchberg. Auch da gab´s also ein unter dem Strich nicht ganz so zufrieden stellendes Unentschieden, mit dem die Schweinfurter kommenden Freitag sicherlich zufrieden wären. Es geht zu Bayreuthern, die am Freitagabend beim 1:1 in Regensburg vor über 7000 Zuschauern den souveränen Tabellenführer erstmals in dieser Saison nicht gewinnen ließen. Das wird schwer, ebenso das danach folgende Heimspiel des FC 05 am Freitagabend danach gegen den TSV 1860 München 2.
Spielbericht eingestellt am 29.08.2015 11:05 Uhr