von Stephan Landgraf
Hitzeschlacht im schwül-warmen Glutofen „Continental-Arena“: Der Fußball-Regionalligist FC Amberg hat nach 30 ungeschlagenen Spielen in Folge wieder eine Niederlage kassiert. Im Oberpfalz-Derby am Freitagabend vor 12.689 Fans – was dann doch ein neuer Zuschauerrekord fürs bayerische Amateur-Oberhaus war – unterlag die Elf von Trainer Timo Rost beim starken Spitzenreiter SSV Jahn Regensburg, der einen Traumstart erwischte, mit 3:4 (0:2).
Regensburgs Trainer Christian Brand schickte, wie erwartet, das gleiche Team wie vergangenen Samstag beim 1:0-Auswärtssieg in Augsburg aufs Feld. Viele Alternativen hatte er ohnehin nicht. Die verletzten Sebastian Nachreiner, Thomas Paulus und Andy Geipl fehlten logischerweise. Daniel Schöpf und Fabian Trettenbach saßen wie der diese Woche verpflichtete Marc Lais auf der Bank, Andre Luge stand noch nicht im Kader.
FCA-Coach Timo Rost konnte, obwohl zunächst anders verlautet worden war, auch nicht auf sein komplettes Team zurückgreifen: Sven Seitz musste zunächst zuschauen, auf Benjamin Werner verzichtete Rost ebenso komplett wie auf Andreas Graml. Der Amberger Trainer veränderte seine Anfangsformation gegenüber dem 1:1 im Heimspiel gegen Ingolstadt auf zwei Positionen. Auf der Graml-Position begann Neuzugang Silas Göpfert, Sebastian Hauck wurde für Michael Dietl ins Rennen geschickt.
Nachdem mit dreiminütiger Verspätung angepfiffen wurde, entwickelte sich in der Anfangsphase ein offener Schlagabtausch, in dem beide Teams den Weg nach vorne suchten. So versuchte sich nach zwei Minuten Kevin Hoffmann, ehe Kai Hempels Schuss (4.) nach einem langen Ball von Julian Ceesay da schon weitaus gefährlicher war. Im unmittelbaren Gegenzug dann die frühe Regensburger Führung, als der nach einem Pass von Markus Ziereis doch in sehr abseitsverdächtiger Position stehende Jann George auf Uwe Hesse zurücklegte, der FCA-Schlussmann Matthias Götz keine Chance ließ.
Ein Rückstand, der die Gäste aber nicht wirklich schockte. Die Rost-Elf versuchte, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und so Ruhe ins Spiel zu bringen. Regensburg beschränkte sich auf Konter, bei denen aber zunächst nicht mehr als harmloser Weitschuss von Marvin Knoll heraussprang (10.). Besser machte es schließlich Ziereis für einen selbstbewusst auftretenden Gastgeber. Nach einem Freistoß auf den langen Pfosten flankte Hesse flach in den Strafraum, wo der Jahn-Angreifer goldrichtig stand – 2:0 für den Spitzenreiter (13.). Die beste Amberger Chance bis dato dann 120 Sekunden später, als Tobias Wiesner nach einer Ecke mit seinem Kopfball an SSV-Keeper Philipp Pentke scheiterte.
Die etwas agiler wirkenden Gastgeber, die vom FCA einfach zu viel Raum bekamen, hatten dann sogar das 3:0 auf dem Fuß: George knallharter Hammer aus 25 Metern entschärfte Götz aber glänzend (28.), ehe Ziereis (29.) und Kolja Pusch per Freistoß (30.) vergaben. Chancen im Minutentakt also für den SSV Jahn Regensburg, der durch die Amberger Bemühungen nicht ernsthaft in Gefahr gebracht, aber durch die nicht gerade sattelfeste FCA-Defensive immer wieder zu Abschlüssen eingeladen wurde. Mehr als das 2:0 zum Seitenwechsel sprang dann dennoch nicht heraus.
Während Brad zur zweiten Hälfte mit Marc Lais eine frische Kraft brachte, setzte Rost zunächst weiter auf die Anfangself. Und wiederum suchten beide Teams ihr Heil in der Offensive, wobei Pusch (53.) für die Hausherren und Thomas Schneider (54.) für die Gelb-Schwarzen die ersten nennenswerten Möglichkeiten hatten. Diese kamen in der 61. Minute nach einem Freistoß durch Silas Göpferts Kopfball (61.) zum etwas überraschenden Anschlusstreffer. Die Freude darüber sollte aber nicht lange vorhalten, vor allem deswegen, weil die FCA-Abwehr erneut nicht hellwach war. George legte gegen den heraus eilenden Götz rechtzeitig für Ziereis quer – nur 60 Sekunden nach dem 1:2 lag der FC Amberg mit 1:3 hinten.
Mit viel Wut im Bauch besannen sich die Vilsstädter schließlich eines Besseren, nahmen die Zweikämpfe an und versuchten, mit allen Mitteln der Partie noch eine Wende zu geben. Der eingewechselte Junior Torunarigha wurde abgeblockt (67.), ein Lupfer von Marco Wiedmann hätte sich beinahe ins Jahn-Tor gesenkt (68.).
Wie man es besser macht, zeigte Regensburg schließlich im Stile einer Spitzenmannschaft: Marcel Hofrath war auf der linken Seite weder von Oliver Gorgiev noch von Götz zu stoppen und bewies Übersicht. Seinen Querpass brauchte Ziereis aus zwei Metern nur mehr über die Linie zu drücken (72.) – die Entscheidung im Derby. Zwar verkürzte Michael Plänitz (85.) per Kopf nach einer Seitz-Ecke noch auf 2:4 und Christian Knorr in der 93. Minute noch auf 3:4, mehr ging aber für einen nie aufsteckenden FC Amberg dann doch nicht mehr.
Spielbericht eingestellt am 15.08.2015 07:59 Uhr