von sv01.de
Die Viktoria hat am 6. Spieltag der Regionalliga Bayern den angestrebten zweiten Saisonsieg verpasst. Gegen die in den letzten 20 Minuten nur noch zu neunt auf dem Platz stehenden Altstädter reichte es am Ende lediglich zu einem leistungsgerechten 2:2-Unentschieden. Die Tore für den SVA erzielten vor 978 Zuschauern Fabian Galm (30.) und der eingewechselte Salvatore Bari (71.) jeweils per Kopf.
Slobodan Komljenovic setzte auf die Startformation des Auswärtsspiels in Illertissen. Diese stieß aber an ihre Grenzen, sobald es galt, wie es sich für ein Heimspiel gehört, auf den Gegner Druck auszuüben, geschweige denn ihn zu dominieren. Die Bayreuther, über deren kompakte Abwehr im Vorfeld viel geredet wurde, konnten die zaghaften Offensivbemühungen der obendrein viel zu tief stehenden Hausherren jedenfalls nicht groß in Verlegenheit bringen. Wieder einmal probierte man es vornehmlich durch die Mitte, wo aber ohne den zündenden Ideengeber Björn Schnitzer nichts geht, und vernachlässigte das in diesem Fall probatere Mittel, das Flügelspiel, gewohnt sträflich. Viel variabler zeigten sich da die Altstädter. Als der auf der rechten Seite völlig allein gelassene Strangl angespielt wurde, ging er ein paar Schritte und passte flach nach innen, wo Tobias Ulbricht das Leder auf ungewollt unkonventionelle Weise über die Linie brachte. Als dann Makarenko in der 22.Minute Keeper Steigerwald mit einem platzierten Flachschuss zu einer Glanzparade zwang, musste man um die bis dahin völlig indisponiert auftretende Viktoria ernsthaft fürchten.
Nur der Standard lässt uns leben…
„Und immer, wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Standard her“, dieser Reim bildet neuerdings des Öfteren eine Zustandsbeschreibung der weiß-blauen Spielkultur. Diesmal kam er in der 30. Spielminute von links in Form einer Ecke, getreten von Daniele Toch. Fabian Galm war am kurzen Pfosten goldrichtig postiert, schraubte sich hoch und nickte zum 1:1-Ausgleich ein. Vom Anpfiff weg, quasi aus einer statischen Situation heraus mit 11 Mann hinter der Mittellinie binnen 30 Sekunden das 1:2 zu kassieren, ist eine Leistung, die den Weiß-Blauen so schnell auch keiner nachmacht. Özdemir war’s, der ein Anspiel in die Spitze zur erneuten Führung für die Altstadt nutzte. Bis zur Halbzeit bekam Bayreuths Keeper Andreas Sponsel nur noch zwei „dankbare“ Distanzschüsse von Toch und Wolfert aufs Tor.
„In der Anfangsphase der zweiten Hälfte hätten wir das 3:1 nachlegen müssen“, haderte SpVgg.-Coach Christoph Starke im Anschluss mit seinem Team. In der Tat, solange die Gelb-Schwarzen vollzählig auf dem Platz waren, standen aus Sicht der Viktoria die Chancen besser, sich durch einen Konter das 1:3 einzuhandeln als aus einer spielerischen Inspiration heraus zum Ausgleich zu kommen. Da konnte man wirklich vom Glück reden, dass sich die Altstädter durch ihre phasenweise rüde Gangart selbst um den durchaus möglichen Erfolg brachten. Zunächst sah Marius Strangl in der 60. Spielminute wegen wiederholten Foulspiels den gelb-roten Karton. Acht Minuten später folgte ihm Teamkollege Bastian Horter, der Daniel Cheron im Mittelfeld über die Klinge springen ließ und dafür die rote Karte sah. Die Bayreuther bewerteten diese Entscheidung von Schiedsrichter im Nachhinein als überzogen. Wie dem auch sei, die Viktoria machte das Beste draus, indem sie unmittelbar nach dem Feldverweis zum Ausgleich kam. Salvatore Bari, der in der 57. Minute für den beileibe nicht enttäuschenden Sascha Wolfert in die Partie gekommen war, nutzte die kurzfristige Unordnung in der Altstädter Hintermannschaft und köpfte eine Flanke von Daniele Toch zum 2:2-Ausgleich in die Maschen.
Überzahl als knifflige Aufgabe
Die verbleibenden 20 Minuten waren dann eher Anschauungsunterricht, wie man sich gegen eine Mannschaft in Unterzahl in den Schlaf wiegt. Gegen acht mit Raumdeckung agierende Feldspieler hätten die Weiß-Blauen durchaus einige Chancen mehr kreieren dürfen. In der hektischen Nachspielzeit gab es dann doch noch zwei Aufreger: Man schrieb die 93. Minute, als Bayreuths Abwehrspieler Chris Wolf im Strafraum liegend einen Schuss mit der Hand abwehrte. Alles forderte Elfmeter, aber die Pfeife von Schiedsrichter Luka Beretic blieb stumm. Den „sudden death“ in allerletzter Minute wollte er der Altstadt nach all der Unterzahl-Plackerei dann doch nicht antun… Abermals zum Leidwesen der Viktoria-Fans kam die Pfeife bei der allerletzten Aktion des Spiels zum Einsatz. Das Kopfballtor des eine Belebung für das zuvor faktisch nicht vorhandene Angriffsspiel des SVA darstellenden Salvatore Bari auf Flanke von rechts wurde wegen vorangegangenen Foulspiels nicht anerkannt. Der Linienrichter hatte dies schon signalisiert, während die Flanke noch in der Luft war.
Wenn auch naturgemäß Schiedsrichter Beretic anschließend der Buhmann war, so sollte doch festgehalten werden, dass das Resultat dem Spielverlauf entspricht. Die Altstadt hat sich den Punkt redlich verdient, und für einen Heimsieg war das zu wenig, was der SVA an Tempo und Spielwitz an diesem Abend geboten hat. Nur mit einer beträchtlichen Leistungssteigerung wird man am kommenden Samstag (14 Uhr) in der Höhle der kleinen Löwen bestehen können.
Spielbericht eingestellt am 15.08.2015 20:48 Uhr