von Stephan Landgraf
Stefan Leitl wollte gewinnen, Timo Rost auch. Doch unterm Strich mussten sich die Trainer der Regionalligisten FC Amberg und FC Ingolstadt II am Freitagabend vor 838 Zuschauern im Stadion am Schanzl mit einem 1:1 (0:1) begnügen. Die Gastgeber bleiben damit im 29. Spiel in Folge unbesiegt und gehen ungeschlagen nächsten Freitag ins Oberpfalz-Derby zum SSV Jahn Regensburg – ein. So Rost, „absolutes Highlight-Spiel“.
„Es war ein absolut gerechtes Remis, vor allem aufgrund der zweiten Amberger Hälfte“, sagte Leitl nach dem Spiel, wobei er dem FC und seinem Trainerfreund Rost noch zum Aufstieg und zur bislang hervorragend gelaufenen Saison gratulierte. Der Ingolstädter Coach sah aber auch bei seiner Truppe einen Auftritt, mit dem man zufrieden sein könne.
„Die ersten 40 Minuten müssen unser Anspruch sein. In der zweiten sind wir dann nicht mehr ins Spiel gekommen.“ Seinem Schlussmann Thomas Bauer, der beim Ausgleich nicht gerade glücklich aussah, wollte er keinen Vorwurf machen. „Er hat uns auf der anderen Seite kurz vor der Halbzeit vor dem Ausgleich bewahrt.“
Rost zollte den Gästen Lob für eine sehr starke Leistung im ersten Durchgang. Da habe Ingolstadt wesentlich aggressiver gespielt und die Räume dicht gemacht. „Daran müssen wir arbeiten. Denn das ist das, was auf uns gegen sehr gute Regionalliga-Teams zukommen wird“, so der FCA-Trainer. Auf die umstrittene Szene in der Nachspielzeit angesprochen, meinte Rost, dass Junior Torunarigha mit Zug zum Tor gegangen und ein Kontakt dagewesen sei. Aber ein endgültiges Urteil wolle er sich erst nach dem Studium des Spielvideos erlauben.
Mit Benjamin Werner (Achillessehnenprobleme) und Sven Seitz (Sprunggelenk) fielen bei den Gastgebern zwei Offensivkräfte aus, zudem musste Andreas Graml wegen einer Schienbeinprellung passen. Mit den Neuzugängen Bastian Fischer und Junior Torunarigha gab es dafür jedoch zwei neue Optionen, die aber zunächst nur zuschauten. Rost veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:2 in Aschaffenburg auf zwei Positionen: Für Graml startete Alex Jobst und zudem feierte Neuzugang Thomas Schneider seine Premiere für Christian Knorr von Beginn an. Bei den Schanzern fehlten Michael Zant (Rückenbeschwerden), Philipp Knogl (Außenbandprobleme), Mathias Heiß (Schmerzen am Meniskus) und Christoph Fenninger (Schambeinentzündung), auch auf Stefan Wannenwetsch musste Leitl im Vergleich zur Vorwoche verzichten. Zudem saß Ralf Schörder zunächst nur auf der Bank, Andreas Buchner und Marcel Posselt begannen dafür.
Und ganz schnell wurde deutlich: Die Vilsstädter griffen früh an, um so das Aufbauspiel der Gäste zu stören und sie zu Fehlern zu zwingen. Dennoch hatten die Oberbayern die erste nennenswerte Möglichkeit, als Marcel Hagmann einen Freistoß mit dem Hinterkopf verlängerte, aber der Ball weit am rechten Pfosten vorbeisegelte (3.). Es entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem Ingolstadt in der ersten Viertelstunde etwas gefälliger war, aber Amberg auch gefährlich blieb. In der zwölften Minute schickte Schneider Tobias Wiesner, der von FCI-Keeper Bauer abgeblockt wurde. Im Gegenzug fuhr Ingolstadt einen Vier-gegen-Zwei-Angriff, doch Andreas Buchner spielte den Ball in die Füße von Michael Plänitz, bei der anschließenden Ecke hämmerte Stefan Müller das Leder ans Außennetz. In der 17. Minute segelte ein 25-Meter-Freistoß von Buchner übers FCA-Gehäuse, in der 20. Minute wurde Marco Wiedmanns 25-Meter-Schuss sichere Beute von Bauer. Der erste Treffer der Partie dann in der 25. Minute, als Hagmann auf der rechten Amberger Seite, allerdings durchaus abseitsverdächtig, freistehend auf Sammy Ammari passen konnte, der aus zehn Metern keine Mühe hatte. FCA-Trainer Rost reagierte danach und brachte, nachdem doch viele Angriffe der Schanzer über diese Seite liefen, Silas Göpfert für Jobst. Dennoch hatten die Oberbayern ein optisches Übergewicht und kombinierten wesentlich gefälliger. Bei den oftmals einen Schritt zu spät kommenden Gastgebern blieb hingegen vieles Stückwerk, bis Ende der ersten Hälfte. Zunächst ging Julian Ceesays Fernschuss weit links vorbei (42.), ehe Wiedmanns Schlenzer kein Problem für Bauer darstellte (43.). Nur 60 Sekunden später musste Michael Dietl das 1:1 machen, aber freistehend scheiterte er aus kurzer Distanz am stark reagierenden Ingolstädter Torwart, der den Flachschuss mit dem Fuß klärte. So blieb es beim nicht unverdienten 1:0 für die Oberbayern zum Seitenwechsel.
Während Ingolstadt in unveränderter Formation aufs Feld kam, brachte Rost mit Neuzugang Junior Torunarigha für Thomas Schneider einen weiteren Stürmer. Die Gastgeber machten da weiter, wo sie am Ende des ersten Durchgangs aufgehört hatten – sie suchten den Weg nach vorne. Allerdings erwies sich der gezeigte Elan nur als kurzes Strohfeuer, mehr als ein Fernschuss von Ceesay sprang nicht heraus (48.) und den hatte Bauer sicher. Ingolstadt schob in der Folgezeit die Abwehr wieder weiter nach vorne und unterband so ein geordnetes Aufbauspiel der Platzherren. Eine Maßnahme, die dem FCA überhaupt nicht schmeckte. Dennoch kam er zum Ausgleich, durch ein etwas kurioses Tor: Nach einer Dietl-Flanke stieg der eingewechselte Sebastian Hauck am höchsten. Seine Bogenlampe segelte an den Pfosten, von dort aus beförderte ihn der ansonsten so gute Bauer in die eigenen Maschen (68.). Der Ausgleich gab den Gelb-Schwarzen die zweite Luft, während Ingolstadt etwas geschockt war. Hauck wäre bei einem Rückpass von Thomas Blomeyer fast dazwischen gespritzt (72.), ehe Ceesay nach einer Ecke von Kai Hempel aus zehn Metern knapp über die Latte köpfte (74.). In der Endphase drückte der FCA weiter und wollte die Entscheidung. Turbulent ging es dann in der Nachspielzeit zu: Torunarigha fiel im Strafraum – da kann man einen Elfmeter geben, den der FCA auch vehement forderte, muss man aber nicht.
Spielbericht eingestellt am 08.08.2015 09:46 Uhr