Nach der Auftaktniederlage gegen Schalding-Heining, würfelte Christoph Starke die Mannschaft gehörig durcheinander: Bastian Horter verdiente sich seinen Startelfeinsatz redlich, besetzte die rechte Außenbahn in der Viererkette für den nicht im Kader befindlichen Michael Eckert. Zudem kehrte Kapitän Florian Ascherl nach überstandener Verletzung zurück, Daniel Gareis musste weichen. Für den gesperrten Andreas Sponsel stand Daniel Freiberger im Kasten und zu guter Letzt durfte der erst gestern verpflichtete Anton Makarenko starten, Mino Kayser durfte erst später eingreifen. Ein emotionales Highlight bot sich ebenfalls noch: Nach 19-jähriger Abwesenheit kehrte Michael Hofmann als Ersatzkeeper ins Altstädter Trikot zurück.
Dominik Schmitt gegen Edgar Weiler: Sekunden später zappelte das Leder im Netz.
Andreas Bär
Gegen die mit einem 4:1-Derbysieg über den FV Illertissen im Gepäck angereisten Schwaben ging es ratz-fatz: Tobias Ulbricht leitete das Leder punktgenau auf Neuzugang Dominik Schmitt weiter. Der Ex-Frohnlacher und Bamberger setzte sich im Laufduell mit Edgar Weiler durch und ließ Keeper Gruber keine Abwehrmöglichkeit (4.) - der Fehlstart war wettgemacht. Und es sah so aus, als könnten die Altstädter die fehlende Präsenz der Memmingen ausnutzen. In durchaus beeindruckender Art und Weise hatten die Gelb-Schwarzen das Geschehen im Griff, kamen gegen die gut gestaffelte Abwehr der Gäste allerdings nur selten durch. Einen Freistoß vom gestern erst verpflichteten Anton Makarenko, der selbst gefällt wurde, fischte Gruber neben dem Pfosten weg (15.) - das war es mit zählbaren Möglichkeiten. Auf der anderen Seite sorgte der äußerst auffällig agierende Dominic Robinson für eine Parade von Daniel Freiberger (25.). Die Dominanz der Altstädter aus den ersten Minuten schwand zusehends, Memmingen konnte aber (noch) nicht entscheidend zurückschlagen.
Tobias Ulbricht kommt vor Sebastian Schmeiser (rot) ans Leder.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee hätte Marius Strangl die Partie entscheiden können: Sein Schuss ging um Haaresbreite über die Latte (53.) - das war es dann mit der SpVgg-Dominanz. Memmingen übernahm das Kommando gegen immer tiefer stehendere Altstädter, die nur noch auf den finalen Konter lauerten und den Roten das Feld komplett überließen. Und Memmingen zeigte seine Klasse: Torjäger Geldhauser scheiterte an Freiberger (55.), der auch die nachfolgende Flanke vor dem kopfballbereiten Goalgetter wegpflückte. Fünf Minuten später spielte Ex-Profi "Bobo" Mayer Sebastian Bonfert wunderbar frei: Dessen nahezu perfekter Schuss mit der Innenseite war nur nahezu perfekt, da er um Zentimeter am Pfosten vorbeihuschte (60.). Es ging munter weiter in Richtung Freibergersches Tor. Mit positiven Erkenntnissen für die Hausherren: Nach der Rückkehr von Florian Ascherl stand die Innenverteidigung mit ihm und Zitzmann gegen eine immens kopfballstarke Memminger Truppe vorzüglich. Herausragend dabei Bastian Horter, der auf seiner Seite einen ganz starken Auftritt hinlegte und sich mit Andreas Mayer und Dominic Robinson sehenswerte Duelle lieferte. Dieser Mayer, Herr der Memminger Standards, hätte fast den Ausgleich vorgelegt. Doch seinen Eckball platzierte der alleinegelassene Denis Hoffmann über die Latte (75.). Drei Minuten später war es Bastian Horter, der Joker Fabian Krogler nach dessen Doppelpass mit Bonfert im letzten Augenblick blockte. Der Genickschlag für die Gäste. Die hatten danach ein schier unlösbares Rätsel vor der Brust. Mit den Einwechslungen von Mino Kayser und Tayfun Özdemir variierte Coach Christoph Starke, ließ seine Elf am Ende in einem 4-3-3-Systen agieren. Und da fanden die die Abwehr auflösenden Memminger überhaupt kein Mittel mehr dagegen. Das Leder zirkulierte schnell durch die SpVgg-Reihen, es hätte sogar noch ein Kantersieg werden können. Mino Kayser visierte nach Böhnleins Nahtstellenball drüber (81.), visierte nur den Pfosten an, nachdem er Gruber schon ausgetanzt hatte (87.) und verpasste ein weiteres Mal (91.). Zwischendurch hätten auch Marius Strangl (90.), Kristian Böhnlein (92.) und Tayfun Özdemir nach einem herrlichen Tänzchen im Strafraum (94.) - er scheiterte an Gruber - den Sack endgültig zumachen können. Auf der Gegenseite hatte Geldhauser per Kopf den Ausgleich vor Augen (89.) - doch der Torjäger zielte über den Querbalken.
Für die Altstädter heißt es jetzt, bei der Fürther Zweitligareserve nachzulegen. Mit Zitzmann, Strangl und Eckert kehren dabei drei Akteure an ihre alte Wirkungsstätte zurück. "Ich hoffe, dass wir da den nächsten Schritt machen können" so Christoph Starke. Gegen Memmingen handelten die Altstädter noch frei nach der Weisheit des katholischen Theologen Adolph Kolping. Der wusste schon vor 200 Jahren: "Das Glück läuft niemand nach. Man muss es aufsuchen." Diese Suche haben die Altstädter angenommen. Mit Erfolg. Jetzt gilt es, diese Suche fortzuführen und mit einem weiteren Sieg das vordere Tabellenmittelfeld anzuvisieren.
Spielbericht eingestellt am 24.07.2015 23:50 Uhr