von Andreas Schales
Es war der Abend von Martin Gruber. Der Torhüter des FC Memmingen hatte maßgeblichen Anteil daran, dass im Regionalliga-Heimspiel gegen den Tabellendritten TSV 1860 München ein 0:0-Unentschieden gelang. Souverän entschärfte er in der ersten Halbzeit drei Hochkaräter der Junglöwen. Gegen Stephan Mvibudulu (6. und 16 Minute) und Robert Glatzel (33.) verhinderte der Schlussmann einen Rückstand und bestätigte das Vertrauen des Trainerteams. Mit seinen Reflexen bestätigte Gruber, dass er zu den besten seines Fachs in der Liga gehört und ließ die Kritiker verstummen, die ihm die Patzer in den beiden vorangegangenen Spielen ankreideten.
„Auch wenn wir mit Philipp Beigl einen starken zweiten Mann haben, war ein Torhüterwechsel für uns kein Thema“, bekräftigte Trainer Thomas Reinhardt. Mit seinem Kollegen Christian Braun hatte er vor der Partie ins Gewissen geredet, dass die Defensive nach neun Gegentreffern in drei Spielen wieder sicherer stehen müsse. Dies gelang, obwohl die Abwehrreihe erneut umgestellt werden musste. Nach längerer Abstinenz kehrte Edgar Weiler (im Bild) für den Sebastian Schmeiser (Schulterverletzung) in die Innenverteidigung zurück und machte seine Sache souverän. Außen spielten Jonas Meichelböck und der junge Robin Lhotzky stark. Dass Lhotzky in der zweiten Halbzeit ausgewechselt wurde, lag nicht an seiner Leistung sondern daran, dass die Memminger gegen die Sechziger eine Chance witterten und einen Tick offensiver zu Werke gingen. Siehe da, mit der Überlegenheit der Gäste war’s geschehen, und auch der FCM hatte seine Möglichkeiten, das Spiel für sich zu entscheiden. Die beste ergab sich in der 83. Minute: Dennis Hoffmann, der die einzige Gelbe Karte in der Begegnung kassierte, luchst seinem Gegenspieler den Ball ab. Der Schuss strich knapp am Kreuzeck vorbei. Schon kurz vor der Pause waren schon Sebastian Bonfert und Vinko Sapina aufgeblitzt.
Braun sprach bei der Bewertung beider Halbzeiten am Ende von einem „leistungsgerechten Unentschieden“. 1860-Trainer Daniel Bierofka, äußerst engagiert an der Seitenlinie, haderte mit den drei vergebenen Großchancen in der ersten Hälfte. Nach drei Siegen in Serie wurde seine Mannschaft zumindest teilweise von Memmingen gestoppt. Die Hausherren verhinderten erfolgreich die dritte Niederlage in Serie. Für die Statistik bedeutet der Punkt, dass auch rechnerisch der Klassenerhalt in trockenen Tüchern ist. Ex-Nationalspieler Bierofka äußerte am Ende noch die Hoffnung, dass die Profis den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga schaffen „und wir weiter Regionalliga spielen dürfen“. Wenn es nicht klappt, wird der Talentschuppen nämlich in die Bayernliga zurückgestuft. Was auch in Memmingen bedauern würde, denn trotz erneut schlechten Wetters lockten die Sechziger über tausend Zuschauer in die Arena und sorgten für einen ordentlichen Zuspruch. Sportlich ist die Ausbeute mit Punktteilungen in den letzten vier Jahren auch in Ordnung.
Spielbericht eingestellt am 04.05.2015 15:32 Uhr