Mit dem Rückenwind aus einem 2:0-Sieg über die Fürther Reserve reisten die Domstädter ins benachbarte Bayreuth. Kurioserweise konnten sie diesen anfangs nicht ausnutzen, brauchten eine längere Anlaufzeit, ehe das eigene Spiel griff. Dabei änderte er im Gegensatz zum Fürth-Spiel nur auf einer Position: Der wiedergenesene Silas Göpfert rückte anstelle von Youngster Pascal Niersberger wieder in die Startelf. Auf der anderen Seite überraschte Christoph Starke, da er anstatt des erwarteten Jungspundes Mikel Seiter Timothy Nicolaus in die Startelf beorderte. Während er offensiv auf der Ausßenbahn begann, rückte Chris Wolf auf die rechte defensive Außenbahn.
Marius Strangl fällt Dominik Schmitt recht rüde.
Andreas Bär
Wer die Bamberger mit Herzblut und offensiv erwartete, der wurde bitter enttäuscht. Trotz des neugewonnenen Selbstvertrauens präsentierten sich die Violetten extrem zögerlich und passiv - Torchancen vor dem Pausentee: Null. Auf der anderen Seite kontrollierten die Altstädter das Spiel zwar, brachten sich aber durch vielzählige einfache Fehler nicht in eine optimale Ausgangsposition. Die dickste Chance verzeichnete dabei Stefan Kolb, der nach zwei guten Startelf-Auftritten erneut den Vorzug vor Tobias Ulbricht erhielt: Nach Strangls Ablage verfehlte er aus 16 Metern nur um eine Handbreite (6.). Ansonsten blieb vieles Stückwerk der bis kurz vor dem Pausentee das Spiel kontrollierenden Altstädter. Vor allem die eigenen Standards - unter der Woche noch langer Trainingsbestandteil - waren eine einzige Katastrophe. "Wir haben zu viele Ungenauigkeiten im Spiel gehabt", analysierte Christoph Starke nach der Partie treffend. Sein einstiger Lehrmeister Norbert Schlegel, mit dem er sowohl in Stegaurach als auch in Hof ein erfolgreiches Trainertandem bildete, bemängelte seinerseits das verhaltene Auftreten seiner Mannen. Am Ende stand zur Halbzeit ein auch in dieser Höhe hochverdientes torloses Remis. Um ehrlich zu sein: Es war eine der ganz schlechten Halbzeiten, die man in dieser Regionalligasaison zu Gesicht bekam.
Florian Ascherl tackled Nicolas Görtler.
Andreas Bär
Mit dem Wiederanpfiff von Schiedsrichter Zacher sahen die (offiziell) 1325 Zuschauer ein ganz anderes Spiel. Den ersten Aufreger dabei setzte der Ex-Amberger Lukas Dotzler. Aus 20 Metern fasste er das Leder einfach einmal direkt ab und verpasste nur um Haaresbreite (54.). Vier Minuten später die dicke Altstädter Chance. Geschickt von Stefan Kolb, lief Dominik Stolz nach starkem Verhalten im Laufduell alleine auf Berchthold zu. Anstatt den mitgelaufenen Nicolaus zu bedienen, wolltel der Torjäger im Stile eines ebensolchen abschließen. Pech für ihn: Ein harmloser und noch dazu zu früh abgefeuerter Roller wurde leichte Beute Berchtholds (58.). Fast im Gegenzug sollte sich dieser Fauxpas rächen. Geschickt von Andre Jerundow, fädelte Nicolas Görtler mit dem Rücken zum Abwehrspieler stehend geschickt ein, den fälligen Freistoß zirkelte er höchstselbst über die Sieben-Mann-Mauer punktgenau ins Torwarteck von Andreas Sponsel - die Bamberger führten. Glücklich, aber aufgrund des gezeigten Einsatzes nicht einmal überraschend. Und keine zwei Minuten später hätte Dotzler den Deckel schon drauf machen können, scheiterte er doch alleine vor Sponsel auftauchend an dessen guter Reaktion im direkten Duell. Im Anschluss an den fälligen Eckball verzog Trautmann aus der zweiten Reihe - die Altstadt schwamm. Sie schwamm, aber sie fiel noch nicht. Der kecke Brian Gallo war es letztlich, der ausgleichen konnte. Einen Flankenwechsel von Chris Wolf nutzte er überlegt aus und schob aus 14 Metern unhaltbar ins linke untere Eck ab. Die Partie schien wieder offen. Doch dieser Status sollte nur zwei Minuten anhalten. Als Kapitän Dominik Schmitt sich im Mittelfeld gegen seinen Ex-Teamkameraden aus Frohnlach, Kristian Böhnlein, durchsetzte und Nic Görtler bediente, war es der Torjäger, der die Weichen wieder auf Sieg stellte. Und wie! Aus über 20 Metern nahm er das Leder sehenswert ab und verlud den einen Tick zu weit vor dem Kasten stehenden Andreas Sponsel mit einem Billiardtor der Marke "Traumtor" - der Beginn einer furiosen Schlussphase. Beide Seiten nun mit offenem Visier. Die Hausherren drängten auf den Ausgleich, die Domstädter konterten. Und das durchaus gefährlich. So hätte Nic Görtler mit seinem dritten Treffer alles klarmachen können, scheiterte aber an Sponsel (83.), der eingewechselte Ljevsic wurde vom ebenfalls eingewechselten Bayreuther Youngster Strössner im letzten Augenblick geblockt (94.). Auf der anderen Seite verzeichnete Chris Wolf die dicke Ausgleichschance. Ein (allerdings von einer Bayreuther Hand) abprallender Böhnlein-Freistoß landete bei Wolf, der alleine vor Berchthold auftauchend nicht am einstigen Altstädter vorbeikam.
Während die Bamberger nach dem Derbysieg Morgenluft im Kampf um den direkten Klassenerhalt schnuppern und auf ein zuschauerträchtiges Spiel gegen die Bayern-Reserve aus München hoffen, gilt der Fokus der Altstädter dem Pokalspiel in Schalding-Heining. Am Dienstag will man seine aktuell starke Auswärtsform untermauern und vier nicht verlorenen Ligaspielen auf fremdem Terrain einen Pokalsieg folgen lassen.
Spielbericht eingestellt am 04.04.2015 19:34 Uhr