Eine sehr schwere Aufgabe sollte heute dem FC Eintracht Bamberg in der Regionalliga Bayern bevorstehen, denn die Zweite Mannschaft von 1860 München gab ihre Visitenkarte im Fuchsparkstadion ab. Die Gäste sind eines der Spitzenteams in dieser Spielzeit und zeigten bereits hervorragende Leistungen, vor allem auswärts konnten die Junglöwen schon oft überzeugen. Dementsprechend klar verteilt waren die Rollen vor Beginn der Partie, denn der heimische FCE gehört zu den Kellerkindern der Liga und steckt mittendrin im Abstiegskampf. Daher konnte man eine recht einseitige Partie erwarten, in welcher die Löwen das Spiel machen und die Hausherren vor allem um Stabilität im Abwehrverbund bemüht sein würden.
„Alles klar, den Ball hab ich“, zeigt wohl der 60er-Kapitän Korbinian Vollmann (li.) gegen Alessandro Alfieri (re.) an.
Gerd Gätzschmann
Wie zu erwarten, waren die Gäste von Anfang an die spielbestimmende Mannschaft, die Löwen erarbeiteten sich schnell ein optisches Übergewicht und ließen das Leder durch ihre eigenen Reihen laufen, während sich die Gastgeber relativ weit zurückzogen und versuchten, die auf schnelle Pässe in die Spitze angelegten Angriffe des TSV abzufangen. In der fünften Minute kamen die Gäste dann auch zu ihrer ersten Gelegenheit, doch erst klatschte Richard Neudeckers weite Flanke vom linken Flügel nur an den rechten Pfosten und im Nachschuss zielte Nico Karger aus sieben Metern zu hoch. In der Folge aber nahm der Druck der Löwen weiter zu, denn die Gastgeber wirkten nicht wirklich präsent, das Offensivspiel der Eintracht fand nicht statt und auch das Spiel gegen den Ball war fehlerbehaftet, so dass sich die Müncher Führung langsam andeutete. Und tatsächlich sollte es in der 17. Minute geschehen sein, nach einem Steilpass auf Karger lief dieser frei auf FCE-Schlussmann Mario Aller zu, legte im Strafraum nochmal quer und der mitgelaufene Kasim Rabihic musste nur noch zur 1:0-Führung aus Münchner Sicht einschieben! Die Löwen belohnten sich also für einen bis dahin ordentlichen Auftritt und gingen früh in Führung, was den Druck auf die Eintracht natürlich erhöhte. Mit diesem kam die Mannschaft von Trainer Tobias Fuchs aber offenbar nicht gut klar, denn in der Folge wurden die Hausherren immer schwächer, ihnen gelang im Spiel nach vorne so gut wie gar nichts und auch defensiv zeigten sie nun diverse Schwächen, welche 1860 II aber noch nicht auszunutzen wusste. So war die Führung des TSV in dieser Phase absolut ungefährdet, man war dem 2:0 näher als der FC dem 1:1. Daher sollte folgerichtig in der 36. Minute auch der zweite Treffer für München fallen, Korbinian Vollmann wurde zentral an der Strafraumgrenze freigespielt und baute die Führung mit einem trockenen Schuss ins linke Eck aus! Bamberg wirkte nun geschockt und fahrig, den Violetten gelang so gut wie gar nichts und die Löwen hatten das Zepter nun klar in der Hand. Kurz vor der Pause konnten die Gäste dann sogar auf 3:0 erhöhen, denn in der 43. Minute fand der starke Rabihic erneut eine Lücke in der Bamberger Viererkette, Nico Karger zog in den Strafraum und traf ins rechte Eck zum nächsten Wirkungstreffer der Münchner! Drei Tore Vorsprung also für die Löwen und das noch vor der Pause, welch bitterer Verlauf für Eintracht Bamberg. Wenig später sollte dann der erste Durchgang aber beendet sein und beim Stand von 0:3 aus Sicht der Eintracht ging es in die Kabinen.
Daniel Schäffler (li.) behauptet den Ball gegen Kasim Rabihic (re.).
Gerd Gätzschmann
Mit Beginn des zweiten Durchgangs sollte sich der Spielverlauf grundlegend ändern, denn die Gästen hatten in der Pause spürbar an Fahrt verloren und ließen den Schlendrian Einzug halten, sie waren bei weitem nicht mehr so präsent wie im ersten Durchgang und gaben viele Bälle leichtfertig her, was die eigentlich schon geschlagenen Bamberger nochmal aufkommen ließ. Die Eintracht griff nun nach dem letzten Strohhalm und verschob seine Reihen um einige Meter nach vorne und presste deutlich früher, was schon bald seine Wirkung zeigen sollte. Denn in der 60. Minute konnten die Gastgeber nach einem Eckball den 1:3-Anschlusstreffer erzielen, da Nicolas Görtler eine Kopfballablage von Alessandro Alfieri aus Nahdistanz über die Linie bugsieren konnte! Es kam also doch nochmal Spannung vor den 712 Zuschauern im weiten Rund auf, der FCE bekam Aufwind und konnte die Spielkontrolle nun an sich reißen, die Junglöwen hatten offenbar einen Gang zu viel herausgenommen und hatten nun große Probleme, wieder zu ihrem Spiel zu finden. In den folgenden Minuten boten sich den Hausherren daher nun diverse Gelegenheiten auf das 2:3, vor allem Nicolas Görtler hätte erneut treffen können, so scheiterte er beispielweise in der 76. Minute nur am Außennetz des Münchner Gehäuses, nachdem er vorher gut an 1860-Schlussmann Michael Netolitzky vorbeigezogen war. Doch der Eintracht fehlte das nötige Quäntchen Glück, um nochmal heranzukommen und sollte keine weiteren Treffer nachlegen können, auch wenn diese durchaus möglich gewesen wären. Stattdessen waren es die Sechzger, die in der 85. Minute ihre nun vorhandenen Räume in des Gegners Hälfte ausnutzen konnten und nach einem Ballgewinn am eigenen Strafraum einen schönen Konter zeigten, der erst Sekunden vorher eingewechselte Stephane Mvibudulu zog auf dem rechten Flügel davon und brachte das Leder scharf vor das Tor, wo Korbinian Vollmann mutterseelenallein stand und Eintrachts Schlussmann Aller aus sechs Metern keine Chance ließ! Durch den Treffer zum 1:4 war nun natürlich der Deckel endgültig drauf, die Partie war entschieden und die letzten Minuten sollten daran auch nichts mehr ändern, es passierte nichts Nennenswertes mehr und daher pfiff der angenehm unauffällige Schiedsrichter Florian Fleischmann die Partie dann auch relativ pünktlich ab.
Insgesamt geht der Erfolg absolut in Ordnung, denn vor allem in den ersten 45 Minuten war zwischen beiden Mannschaften ein klarer Unterschied zu erkennen, 1860 II spielte zielstrebiger, schneller und gewann den Großteil der Zweikämpfe. Dieses Bild sollte sich dann nach der Pause stark verändern, zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste allerdings schon mit drei Toren vorne und ließen es danach etwas zu ruhig angehen, was die Hausherren ins Spiel brachte. Wäre der Treffer zum 2:3 gefallen, hätte das Match auch durchaus noch komplett kippen können, dies ist jedoch nicht passiert und kurz vor Ende der Partie konnte 1860 II dann sogar noch den vierten Treffer nachlegen. Die Löwen bleiben durch den Erfolg weiter auf dem zweiten Platz und nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Würzburg, das Kopf-an-Kopf-Rennen um die Tabellenführung geht damit weiter und wird sicherlich noch einige Spieltage andauern. In Bamberg hingegen ist die Lage weiterhin prekär, mit nur 14 Zählern belegt der FC Eintracht weiterhin den vorletzten Tabellenplatz und hat nun bereits vier Zähler Rückstand auf die Relegationsränge, was die ohnehin schwierige Situation sicherlich nicht erleichtern wird. Die Mannschaft offenbarte heute leider zu viele Mängel in der Defensive, was von einem Spitzenteam wie den Münchner Löwen eiskalt ausgenutzt wurde, weshalb man erneut mit leeren Händen dasteht. Es wird sich zeigen, ob der FCE den Schalter in den kommenden Wochen umlegen und einige Punkte gutmachen kann, angesichts der äußerst dürftigen Ausbeute ist das fast schon Pflicht, um nicht schon früh das rettende Ufer aus den Augen zu verlieren.
Spielbericht eingestellt am 08.11.2014 21:48 Uhr