von Andreas Schales
„Es muss alles passen, wenn man gegen den FC Bayern gewinnen will“. Diese Erkenntnis von Trainer Christian Braun teilten auch die Fans des FC Memmingen nahezu uneingeschränkt nach der 1:4 (1:1) Niederlage im Regionalliga-Heimspiel gegen die U23-Vertretung des deutschen Rekordmeisters. Auch die Meinung von Brauns Trainerkollegen Thomas Reinhardt, dass es wohl der beste Gegner war, der in dieser Saison bislang in der Arena an der Bodenseestraße vorstellig war beherrschende Meinung. Die Münchner werden wohl schwer zu stoppen sein – zumindest nicht in der Form der zweiten Halbzeit. Mit dem siebten Sieg hintereinander machen sie gehörig Druck auf die beiden (noch) führenden Teams der Würzburger Kickers und des TSV 1860 München II, während die Hausherren im ansonsten heuer sehr ausgeglichenen bayerischen Fußballoberhaus weiter beißen müssen.
Um bei Brauns Analyse zu bleiben: Für den FCM hat es vor 2.365 Zuschauern zumindest bis kurz vor dem Pausenpfiff gepasst. Überraschend lagen die Hausherren vorn, weil Torhüter Martin Gruber mit einem weiten Abschlag Andreas „Bobo“ Mayer auf halber Spielfeldhöhe fand und der den Ball von der rechten Seite bis vor das Bayern-Tor weiter drosch. Dort stand Matthias Jocham für das 1:0 goldrichtig (19. Minute). Eine Sensation lag in der Luft. Wäre Michael Geldhauser nach einer Jocham-Flanke schneller mit dem Kopf am Ball gewesen als Bayern-Routinier Stefan Buck (33.), ja dann …
Technisch versiert hatten die „kleinen Bayern“ aber auch schon in der ersten Halbzeit ein klares spielerisches Übergewicht und selbst ihre hochkarätigen Chancen, allen voran durch Lukas Görtler. Gegen den Ex-Bamberger war Gruber (16./39.) auf dem Posten. Ansonsten funktionierte das taktische Störkonzept der Memminger wie schon zuletzt beim 0:0 bei 1860 II ganz gut. In der 42. Minute passierte es nach einer Hereingabe des eingewechselten Steeven Ribery dennoch: Patrick Weihrauch tauchte da genauso frei im Fünf-Meter-Raum auf, wie Jocham beim 1:0. Der Ausgleich hatte Signalwirkung für die zweite Hälfte, in der FCB-Trainer Erik ten Hag von den Seinen forderte, mindestens noch einen Gang zuzulegen. Und weil die Jungstars den Worten des Holländers brav Folge leisteten, war für den FCM trotz anerkennenswertem Bemühen nichts mehr zu holen. Sogar der verletzungsbedingte Ausfall des besten Bayern-Torjägers Gerrit Wegkamp (acht Saisontreffer) nach einem ungeahndeten Ernemann-Foul fiel nicht ins Gewicht.
Nach dem 1:2 durch Nikola Jelisic (53.) hätte Geldhauser postwendend den Ausgleich machen können, als die Münchner über ihre Führung noch jubelten. „Dann spielte Bayern die individuelle Klasse aus“, musste Braun dann ansehen, wie das Ergebnis durch Görtler (65.) und den starken Ylli Sallahi (86.) – aus Sicht von ten Hag „auch in der Höhe verdient“ - weiter hochgeschraubt wurde.
Die 90 Minuten lassen sich aus FCM-Sicht auch ganz kompakt zusammenfassen, warum es gegen den amtierenden Meister nicht gereicht hat: Die Konter wurden nicht konsequent ausgespielt, die Gegentreffer zum 1:1 und 1:2 zu ungünstigen Zeitpunkten kurz vor und nach der Pause kassiert sowie das mögliche 2:0 oder 2:2 nicht gemacht.
Jetzt ist der Zugzwang im nächsten Heimspiel am kommenden Freitag (19.30 Uhr) gegen den FC Augsburg II wieder groß. Die Bundesliga-Reserve kommt mit der Empfehlung durch einen 2:0 Auswärtssieg 1860 II von der Tabellenspitze gestürzt zu haben.
Spielbericht eingestellt am 24.10.2014 15:24 Uhr