Die Hiobsbotschaften für die Altstädter wollten dabei nicht abreißen. Neben Alexander Schreckinger und Miroljub Zivkovic waren Michael Eckert und Manuel Hiemer nach ihren Platzverweisen aus dem Ingolstadt-Spiel sowieso gesperrt. Auch Joker Perparim Gashi musste verletzungsbedingt passen. Und zu allem Überfluß meldete sich auch noch der zuletzt bärenstarke Matthias Heckenberger grippebedingt am Vormittag ab - gute Voraussetzungen sehen anders aus. Zumal mit Stammkeeper Andreas Sponsel (Faserriss im Aduktorenbereich) und seinem Stellvertreter Daniel Freiberger (private Gründe) zwei Keeper ausfielen. Gegen personell nach dem überragenden DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen (2:3 nach Verlängerung) und dem Sieg im Totopokal gegen Nördlingen ebenfalls mit vier Ausfällen aufwartenden Gastgeber waren die Altstädter trotz zuletzt vier Pflichtspielen ohne Gegentor klarer Außenseiter. Eine Rolle, die den Gelb-Schwarzen behagte.
Kristian Böhnlein (gelb) im Duell mit dem einstigen Nürnberger Lukas Kling.
Bär A.
Aus einer stabilen Defensivformation heraus wollten die Altstädter Nadelstiche in Form von Kontern setzen. Bestens, dass Marius Strangl richtig gut aufgelegt war und seine bislang stärkste Vorstellung im SpVgg-Trikot ablieferte. Der Ex-Erfurter war auch an der ersten Schlüsselszene des Spiels maßgeblich beteiligt. Eduard Root, für Heckenberger neben Böhnlein auf die zweite Sechserposition gerutscht, eroberte in der eigenen Hälfte das Leder, Stolz bediente Strangl. Der agile Offensivmann enteilte Tobias Heikenwälder und Michael Passer, der ihn im Strafraum fällte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Dominik Stolz traumwandlerisch sicher - ein optimaler Start in einer Partie, die hernach auf hohem Niveau weitergehen sollte. Kurios dabei: Beide Seiten wollten aus einer massiv gestärkten Defensive heraus über schnelle Tempogegenstösse punkten. Das Spekulieren auf die Fehler in der gegnerischen Abwehr war somit an der Tagesordnung. Beide Seiten überzeugten dabei im eigenen Passspiel, wenige Fehlpässe waren an der Tagesordnung. Aber auch nur wenige Torchancen. Da beide Defensivfraktionen sehr stabil auftraten und die Fehlerquote sich auf minimalem Niveau bewegte. Nach 22 Minuten der zu diesem Zeitpunkt überraschende, aber aufgrund des höheren Ballbesitzes nicht einmal unverdiente Ausgleich. Tobias Heikenwälder, einst im Trikot des TSV Rain/Lech schon ein kleiner Albtraum für die Altstädter, zirkelte einen 30-Meter-Freistoß von der Aussenlinie scharf zum Tor hin. Der ansonsten komplett abgemeldete Topstürmer Andreas Spann irritierte Erik Arkenberg, der gegen den tückischen Aufsetzer daher keine Chance hatte. Geschockt von dem Ausgleichstreffer waren die Bayreuther jedoch nicht. Im Gegenteil. Immer wieder forderte (und bekam) Marius Strangl das Spielgerät. Bedient von Eduard Root spielte er einen feinen Doppelpass mit Mino Kayser und scheiterte am starken Ex-Weidener Patrick Rösch im FV-Kasten.
Dominik Stolz und Mino Kayser (rechts) bejubeln die Altstädter Führung.
Bär A.
Die seit einigen Spielen - um genau zu sein, nach der Rückkehr von Florian Ascherl und dem Hineinrochieren Michele Rinchiusos an dessen Seite - extrem stabil auftretende SpVgg-Defensive rückte nach dem Pausentee in den Fokus. Angetrieben von Lukas Kling und Marc Hämmerle forcierte Illertissen das Offensivspiel, drückte die Altstädter mehr und mehr in die Defensive. Echte Chancen blieben erst einmal aus. Maßgeblich ein Verdienst von Kapitän Ascherl, der gegen Spann eine überragende Vorstellung ablieferte und immer wieder gefährliche Bälle blocken konnte. Die besseren Chancen hatten weiterhin die Altstädter. Wieder war es Root, der Stolz schickte. Dessen Flankenball verarbeitete Böhnlein per Kopf - wieder war Rösch auf dem Posten (60.). Sieben Minuten später blieb er erneut Sieger, als Rückkehrer Chris Wolf in seinem ersten Starteinsatz abzog. Eine Minute später die dickste Illertissener Möglichkeit. Von Schaller, der sich gleich gegen zwei Verteidiger durchsetzte, schön in Aktion gespielt, scheiterte Hämmerle mit einem Versuch aus spitzem Winkel am baumlangen Arkenberg, der schön abtauchte. Keine vier Zeigerumdrehungen später stand er schon wieder im Fokus, als er gegen Schaller klärte. Die kalte Dusche folgte dennoch. Nach einem langen Ball "sandwichten" Florian Ascherl und Chris Wolf den auffälligen Joker Maximilian Löw, Wolfs Ellenbogen soll ihn nach unten gedrückt haben. Den fälligen Freistoß hämmerte Marc Hämmerle sehenswert an die Latte, den herausspringenden Ball wuchtete der Gefoulte Löw vehement in die Maschen (76.) - eine zwar schmeichelhafte, aber aufgrund der verstärkten Offensivbemühungen nach der Pause nicht mehr überraschende und unverdiente Führung. Die in allen Mannschaftsteilen sehr gut strukturiert auftretenden Altstädter ließen sich aber auch vom zweiten Standardgegentor nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Man schlug postwendend zurück. Strangl bediente Philipp Hannemann, der das Leder per Hacke sehenswert auf Stolz ablegte. Der letztjährige Seligenportener Torjäger ließ sich nicht zweimal bitten und vollstreckte zielsicher. Der Rest war Zittern: Illertissen drückte vehement auf den Siegtreffer, die SpVgg-Defensive hielt dem Druck stand. Auf der anderen Seite unterband der starke Unparteiische zwei Kontersituationen aufgrund vermeintlicher Foulspiele Stefan Kolbs. Die letzte Aktion gehörte erneut Maxi Löw, der nach Hämmerles Pass an Arkenberg scheiterte.
Während sich Illertissen mit dem Punktgewinn im oberen Tabellenbereich festsetzen konnte, da die Konkurrenz federn ließ, kommen für die Altstädter jetzt vielleicht schon vorentscheidende Wochen. Gegen Seligenporten, in Bamberg und gegen Garching müssen Punkte her, will man den Tabellenkeller verlassen und seine starken Leistungen der letzten Wochen auch belohnen.
Spielbericht eingestellt am 24.08.2014 18:55 Uhr