Trainer Dieter Kurth verpasste seiner Truppe davor ein Rundum-Facelifting. Zum einen beorderte er mit Manuel Hiemer und Dominik Stolz zwei seiner Starter aus Heimstetten auf die Bank, mit Mino Kayser stand ein Dritter gar nicht im Kader. Im neuen 4-2-3-1 mit Tendenz zum 4-4-2 beorderte Kurth zwei Neulinge in die Viererkette: Auf links startete Simon Russ, in der Mitte erstmals in dieser Saison Michele Rinchiuso, auf der Zehnerposition startete Eduard Root und auf der Außenbahn durfte Timothy Nicolaus erstmals von Beginn an ran. Auf der anderen Seite musste 60-Trainer Fröhling auf einige verletzte und zu den Profis abgestellte Kicker (Wittek, Wolf) verzichten.
Timothy Nicolaus hat das Nachsehen gegen Angelo Mayer.
Andreas Bär
Die Altstädter ließen sich von allen Rückschlägen der letzten Wochen nicht beirren. Gegen ansich sehr spielstarke Löwen-Fohlen beackerten sie jeden Meter des Spielfeldes in vorbildlicher Weisen, ließen keinerlei Gästemöglichkeiten zu. Die Löwen lauerten abwartend auf Fehler der Altstädter Hintermannschaft, die in den letzten Wochen standardmäßig immer wieder passierten. Dieses Mal aber nicht. Ein Umstand, der den Hauptstädtern überhaupt nicht gefiel: Ideenlos, pomadig und uninspiriert wirkte das Spiel der Gäste. Auf der anderen Seite tat die Altstadt offensiv nicht wirklich viel, wollte nicht wie zuletzt so oft ins offene Messer rennen. Es entwickelte sich wenig überraschend ein Mittelfeldkick par exzellance. Nicht ganz unansehnlich, aber auch mit keinerlei Tormöglichkeiten. Erst zum Ende der Halbzeit hin wurde es etwas dynamischer auch in der Offensivbewegung. Nach einem Rinchiuso-Freistoß aus der eigenen Hälfte und doppelter Kopfballverlängerung von Ulbricht und Root tauchte Nicolaus blank vor Eicher auf, visierte aber ans Außennetz. Turbulent wurde es, als Schiedsrichter Öllinger den alleine auf Eicher zusteuernden Strangl zurückpfiff - er soll offensiv gefoult haben. "Eine 50:50-Situation", urteilte der direkt daneben stehenden SpVgg-Coach Dieter Kurth nach der Partie. Unter vier Augen wurde er deutlicher: "Absolut kein Foul", stellte er fest. Mit dem Pausentee hatten die 60er die Führung dann doch auf dem Schlappen. Philipp Hannemann foulte in einem Anflug von Dummheit in einer schon bereinigten Situation Manndeckerkollegen Kurzweg, Rabihic scheiterte mit dem fälligen Foulelfmeter an Andreas Sponsel. „Die Führung wäre wichtig gewesen, weil Bayreuth sehr kompakt stand, wir dagegen keine Lösungsmöglichkeiten fanden. Durch den verschossenen Strafstoß haben sie die zweite Luft bekommen, hatten durch individuelle Fehler von uns zwei gute Chancen", so Gästetrainer Fröhling.
Angelo Mayer gewinnt das Kopfballduell gegen Marius Strangl.
Andreas Bär
Diesen zwei guten Chancen ging freilich eine dicke der Löwen voraus: Neudecker scheiterte aus 20 Metern am gut disponierten Sponsel (50.). Pech hatte Kristian Böhnlein, der den zu weit vor seinem Tor stehenden Eicher mit einem 40-Meter-Lupfer überlisten wollte: Der Löwen-Schlussmann konnte gerade noch retten (56.). Mit der Einwechslung von Dominik Stolz für den weite Wege gehenden Ulbricht nahm die Partie endgültig Fahrt auf. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung hätte Stolz für die Führung sorgen können, verzog aber alleine vor dem den Winkel gut verkürzenden Eicher auftauchend aus spitzem Winkel um Haaresbreite. Keine Minute später visierte Strangl aus 17 Metern nach einem katastrophalen Querpass der Löwen-Hintermannschaft knapp über den Kasten (72.). Und nochmals eine Minute später bremste Manndecker Burger den durchgebrochenen Nicolaus am Rande der Legalität - die Führung schien nur noch eine Frage der Zeit. Sie fiel dann auch: Aber auf der anderen Seite. Nach einem herrlichen Diagonalball bediente Pechvogel Rahibic Korbinian Vollmann, der den engagierten Ex-1860er Matthias Heckenberger mit einer geschickten Körpertäuschung verlud und aus 14 Metern halbhoch neben den langen Pfosten einnetzte - die Partie stand Kopf. Und so sehr sich die Hausherren auch mühten: Es blieb beim knappen Erfolg der Löwen. Der stand auf des Messers Schneide, doch Stolz scheiterte nach herrlicher Hiemer-Vorarbeit an Eicher (84.) und Gashi visierte nach Stolz' Flankenball per Kopf knapp drüber (87.).
"Wenn wir so weitermachen, bin ich zuversichtlich", so Trainer Dieter Kurth. Sein Gegenüber, Thorsten Fröhling, stimmte dem zu: "Wenn sie ihre Gegner weiter so jagen, wird Bayreuth seine Punkte holen." Einzig helfen die Komplimente nichts, wenn nicht auch Punkte folgen. Die nächste Gelegenheit bietet sich den Altstädtern in Augsburg gegen die Bundesligareserve, ehe die Zweitligareserve der Ingolstädter im Hans-Walter-Wild-Stadion gastiert.
Spielbericht eingestellt am 01.08.2014 22:55 Uhr