von R.C.
„Wenn ich ein gutes Gefühl habe, ist es meist verkehrt. Also habe ich diesmal ein schlechtes, vielleicht hilft es“, sagte Bayern-Coach Michael Voigt kurz vor dem Anpfiff. Wenn er auf gemischte Gefühle programmiert gewesen wäre, hätte es vielleicht zum lange ersehnten Dreier und zur Revanche für die 0:1-Pleite aus der Vorrunde gereicht. Seiner Truppe muss bescheinigt werden, dass sie mit hoher Laufbereitschaft unterwegs war. Knackpunkte bei den Gelb-Schwarzen waren die Auswechslungen von Sebastian Bösel und Daniel Meyer. Als dieses Duo vom Feld war, taten sich bei den Hausherren Lücken im Mittelfeld und in der Abwehr auf. Die „Klosterer“, obwohl ab der 52. Minute in Unterzahl, Schäfke hatte die Rote Karte gesehen, legten einen Zahn zu, stürzten die Hofer von einer Verlegenheit in die andere und ergatterten noch einen, nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt. Tief durchatmen mussten die Platzherren nach hektischem Beginn in der sechsten Minute, als Pascal Worst nach einem Querpass im Strafraum auftauchte, aber Nerven zeigte. Sein Schuss landete genau in den Armen von Keeper Andreas Schall. Danach folgte eine ansehnliche Drangperiode der Bayern. Daniel Meyer sandte das Leder knapp vor den Kasten, Alexander Kurz stand goldrichtig und vollstreckte flach zum 1:0. Die Gästeabwehr hatte bei diesem Treffer fürchterlich gepennt. Der Hofer Stadionsprecher war wegen diesem Treffer schier aus dem Häuschen. Er ließ wissen:„Seit November vergangenen Jahres warten wir auf ein solches Tor.“ Bei aufkommender Gefahr zogen sich die Platzherren komplett zurück und verschafften sich mit Gegenangriffen Respekt. An diesem Bollwerk rannten sich die Oberpfälzer immer wieder fest. Ein Patzer von Cosim Ichim hätte beinahe zum Ausgleich geführt, aber Sebastian Bösel klärte in höchster Not vor dem Ex-Hofer Cem Ekinci. Wenig später zielte Dominik Stolz knapp über die Querlatte. In der Folgezeit verlief das Duell ausgeglichen. SV-Trainer Florian Schlicker forderte: „Wir müssen uns wehren.“ In der 33. Minute folgte die nächste Hofer Einladung. Diesmal patzte Harald Fleischer. Seinen zu kurz geratenen Rückpass erlief Cem Ekinci, Andreas Schall stürzte aus seinem Kasten und verhinderte drohenden Schaden. Danach fingen sich die Bayern wieder, spielten aggressiv nach vorne und wurden belohnt. Die „Klosterer“ Deckung hielt abermals ein Nickerchen und prompt klingelte es zum 2:0. Ausgangspunkt des Treffers war Sebastian Bösel. Seine weite Flanke landete bei Daniel Gareis, der leitete auf Daniel Meyer weiter und der vollendete die angefangene Arbeit mühelos. Im Hofer Lager herrschte auf Grund des klaren Vorsprungs Aufbruchstimmung der Güteklasse A.
Seligenporten brachte nach der Pause zwei frische Offensivkräfte und wollte damit das Ruder herumreißen. Beide Seiten gingen nun wiederholt rustikal zur Sache. Bayern-Coach Michael Voigt dirigierte seine Truppe aus der Coachingzone lautstark. In der 52. Minute erwischte es Hannes Schäfke. Er war im Duell mit Sebastian Bösel um Bruchteile zu spät zur Stelle, erwischte statt dem Spielgerät den künftigen Münchner Bayern-Akteur und bugsierte ihn krachend an die Bande. Der Unparteiische zögerte keine Sekunde, sondern zückte sofort Roten Karton. Aus Sicht der Gäste war es eine viel zu harte Entscheidung, die aber letztendlich ohne negative Folgen blieb. In Unterzahl ging plötzlich ein Ruck durch die Oberpfälzer Truppe. Sie krempelte die Ärmel hoch und entfachte Druck, der den Einheimischen nicht bekam. Die Stimmung auf der „Au“ schnellte nach oben, denn die Fans merkten, dass der Motor ihrer Truppe stotterte. Nachdem Florian Rupprecht in der 65. Minute per Flachschuss den Kasten von Dominik Brunnhübner knapp verpasst hatte, brach das erste Unheil über die Bayern herein. Im direkten Gegenzug landete der Ball bei Thomas Roas, der zog aus spitzem Winkel ab und versenkte ihn zum Anschlusstreffer im langen Eck. „Meine Mannschaft hat sich phantastisch gesteigert“, resümierte SVS-Coach Florian Schlicker. Kollege Michael Voigt brachte Vignon Amegan und hoffte mit diesem Schachzug und dem zuvor eingewechselten Daniel Schäffler auf Entlastung an vorderster Front. Daraus wurde aber nichts, denn beide konnten keinerlei Akzente setzen. Als Seligenporten noch mehr aufs Gaspedel trat, bekam Hof Schwierigkeiten. Cosim Ichim klärte per Bodenakrobatik gegen den insgesamt blass bleibenden Cem Ekinci. Mit Schlachtgesängen und Trommelwirbel wollten die Bayern-Fans ihre Jungs antreiben, aber dieses Mittel brachte auch nicht den gewünschten Erfolg. In der 77. Minute hätte Szabolcs Pal per Kopfball alles klar machen können, ja sogar müssen, aber er bugsierte das Spielgerät nicht in die Maschen, sondern neben das Gehäuse. Im Bayern-Lager raufte man sich die Haare und zitterte weiter.
Kurz vor dem Schlusspfiff folgte ein fast schulmäßiger Gästeangriff. Über wenige Stationen ging es Richtung Bayern-Zentrum. Marco Wiedmann servierte vor den Strafraum und Florian Jakl hielt mit allem, was er im Stiefel hatte drauf. Der Ball verschwand halbhoch, wie an einer Schnur gezogen, aus etwa 24 Metern in den Bayern-Maschen.
Spielbericht eingestellt am 20.04.2014 10:14 Uhr