"War doch klar. Den haben wir extra ausgemacht um zu gewinnen", strahlte Bastian Lunz. Das Geheimnis des Erfolges der Schweinfurter nach zuvor drei Niederlagen in 2014 ohne eigene Tore lag also am organisierten Treffen des Teams für hinterher. Ins Café Kölsch kehrte die Truppe noch ein, feierte danach im Szenetreff Suzie. Wenn immer in dieser Runde sowas geplant war, blieben die Punkte in den Reihen des FC 05. Gegen Ingolstadt 2 klappte es zum Jahresende 2013, zuvor schon rund ums Match gegen Rosenheim - und im Sommer beim Auswärtsspiel in Hof, als die Grün-Weißen auf der Heimkehr in Bamberg Station und die Domstadt unsicher machten.
Schweinfurts Simon Häcker, hier gegen die Hofer Cosmin Ichim (links) und Frantisek Kura, brachte in Halbzeit Eins wenig zustande.
Michael Horling
Die SpVgg Bayern hätte eigentlich also gewarnt sein müssen. Nach dem 2:0 der Schnüdel im Hinspiel in der Grünen Au, deutete 45 Minuten lang nichts darauf hin, dass es diesmal wieder gut gehen würde für die Unterfranken. "Die erste Halbzeit war grausam", grummelte Trainer Gerd Klaus trotz des Sieges über das Geschehen vor dem Seitenwechsel. Szabolcs Pals trockener Schuss brachte die Gäste früh in Führung, die selbst nicht unbedingt mehr taten, die aber wenige Probleme hatten, den kaum vorhandenen Spielfluss der Schweinfurter zu bremsen. Bezeichnend war die Szene in der 25. Minute, als Bastian Lunz eigentlich zum Ausführen einer Ecke lief, dabei aber einen Hofer foulte. Es gab einen Freistoß für die Gäste.
Das 2:1 für Schweinfurt: Michael Kraus lässt Hofs Keeper Jiri Bertelmann und Frantisek Kura alt aussehen.
Michael Horling
Mit einem Bein also standen die 05er zur Pause in der Bayernliga. Doch die wieder deutlich über 1000 Fans, darunter kein Dutzend mitgereister Hofer, bekamen schließlich noch einen Fußballabend geboten, wie man sich ihn unter Flutlicht im Willy-Sachs-Stadion wünscht. Dazu beigetragen hat der Doppelwechsel vom Coach zur Pause: Für den links kaum stattfindenden Simon Häcker kam Eigengewächs Kevin Fery, für den bemühtem, aber glücklosen Phililph Kleinhenz wechselte Klaus Daniel Mache ein. Szene Eins nach Wiederanpfiff bracht die Ränge zum Kochen: Steffen Krautschneider bediente nun über links kommend Daniel Mache - und der machte mit der ersten Ballberührung den Ausgleich. Philip Messingschlagers Pfostenschuss (57.) hätte schon das 2:1 bedeuten können. Doch das fiel fünf Minuten später: Tom Jäckel zog ab, Hofs Keeper Jiri Bertelman ließ das Leder nach vorne prallen. Michael Kraus setzte sich gegen Frantisek Kura durch und staubte ab. Ausgerechnet Kraus, der Wühler, der Liebling der Fans, der Zimmermann aus Egenhausen, der seit Jahren auf dem Feld immer alles gibt. Als rund eine Viertelstunde später über links Bastian Lunz gleich zwei Hofer stehen ließ und Tom Jäckel bediente, hatte der in der Mitte freistehend keine Mühe, zum 3:1 einzuschieben. Nun war die Partie eigentlich gelaufen. Eigentlich! "Wir spielen mit vier Mann gegen einen, stellen aber auf Abseits", grollte Gerd Klaus nochmals, weil ausgerechnet Kapitän Florian Hetzel leichtsinnig das 3:2 von Josef Rodler verschuldete. "Das ärgert mich, da bin ich angefressen. Deshalb kann ich mich über den Sieg gar nicht so recht freuen", grantelte Schweinfurts Trainer. Und dann mit dem Zusatz: "Naja, vielleicht in ein, zwei Stunden..." Es dauerte freilich gar nicht so lange, ehe der FC 05 den ersehnten ersten Dreier dieses Jahres feierte. Die Gäste waren da längst mit dem Bus abgefahren. Ohne zu wissen, warum sie leichtfertig einen möglichen Erfolg aus den Händen gaben.
Schweinfurt 05 überholte Bayern Hof in der Tabelle, hat den direkten Vergleich auf seine Seite gezogen, weiß aber um die zwei Partien mehr, die die Bayern noch austragen dürfen. Nächstes Wochenende beispielsweise gegen Bayern München 2, wenn die Schnüdel spielfrei sind. Eine Woche später müssen sie dann ins Grünwalder Stadion zum Meisterschaftsfavoriten. Theoretisch hätten sich diesen Freitag Florian Hetzel, Michael Krämer, Erkan Esen, Daniel Mache und Tom Jäckel ihre nächste Gelbe Karte abholen können, die noch fehlte für ein Spiel Sperre. Um dann am Gründonnerstag gegen Rain am Lech wieder an Bord zu sein, wenn weitere drei Punkte Pflicht sind. Doch der FC 05 hat personell einiges in der Hinterhand: Stefan Seufert saß wegen Rippenproblemen nur auf der Tribüne, Erkan Esen wurde spät eingewechselt, Peter Heyer und Djelaludin Sharityar gar nicht.
Spielbericht eingestellt am 29.03.2014 11:36 Uhr