Gegen personell seit Wochen arg gebeutelte Rainer machte Hofs Trainer Daniel Felgenhauer Nägel mit Köpfen: Nach den zuletzt vor dem Tor doch arg harmlosen Auftritten beorderte er Last-Minute-Neuzugang Josef Rodler in die Spitze und ließ auch Cem Ismak von Beginn an auflaufen. Im ungewohnten 4-1-4-1 begegnete Felgenhauer den wenig überraschend sehr tief stehenden Gästen, die ihrerseits auf Konter lauerten.
Josef Rodler (schwarz) im Duell mit Fabian Triebel - man lieferte sich sehenswerte Duelle.
Andreas Bär
Die Hausherren suchten vor nur noch 315 Hartgesottenen den schnellen Weg zum Erfolg. Ganz früh, zeitweise am gegnerischen Strafraum, begann das Pressing der Hofer, die den Rainern nicht einmal ansatzweise Luft zum Atmen ließen. Zum überragenden Akteur avancierte dabei Sebastian Bösel, der von der schwäbischen Hintermannschaft absolut nicht zu greifen war. Nach zwölf Minuten zog der Youngster aus 20 Metern erstmals ab, schüttelte vorher gleich zwei Gegenspieler mühelos ab und scheiterte am gut disponierten Kevin Maschke im TSV-Kasten. Es ging weiterhin nur in eine Richtung: In die des Rainer Kastens. Immer wieder suchten die Gelb-Schwarzen den Weg über die Flügel - in der Zentrale präsentierte sich Rain um Routinier Taglieber, Ausputzer Lovric und den baumlangen Triebel recht stabil, während die Außenpositionen verwundbar schienen. Kaum verwunderlich, dass Hof das Heft des Handelns komplett in Händen hielt: Amegan, Kurz und Redondo sorgten für mächtig Alarm. Doch immer wieder war bei Maschke Schluss: Amegans Versuch aus der zweiten Reihe schnappte er sich reaktionsschnell (21.), gegen Ismak reagierte er prächtig (24.), chancenlos wäre er nach einer halben Stunde gewesen: Sebastian Bösel sicherte sich einen abgeblockten Redondo-Ball, der 25-Meter-Schuss senkte sich tückisch auf die Oberkante der Latte. Die Rainer, bis dahin nur über Lutz gefährlich, waren weiterhin im Spiel. Und das war einzig Maschkes Verdienst. Kurz vor dem Pausentee war er dann doch chancenlos. Zwei Mal holten sich die Hofer die zweiten Bälle, am Ende landete das Leder beim aufgerückten Manndecker Frantisek Kura, der das Spielgerät aus 14 Metern humorlos neben den langen Pfosten jagte. Und die Hausherren hätten das Spiel noch vor dem Halbzeitpfiff entscheiden können. Nachdem Bertelmann einen 16-Meter-Freistoß von Lutz parierte, rückte sein Gegenüber, Maschke, erneut in den Blickpunkt. Der steil geschickte Rodler tauchte alleine vor ihm auf, musste sich aber dem einmal mehr stark reagierenden Keeper geschlagen geben - nicht zum letzten Mal.
Kevin Maschke kann vor Fernando Redondo klären.
Andreas Bär
War es bis zur Pause eine recht eindeutige Sachlage: Hof dominierte die Szenerie, Rain hoffte auf Geniestreiche von Defensivmann (!) Lutz, kippte das Bild nach Wiederanpfiff. Die Gäste agierten nun forscher, lockerten den doch recht stabil gehaltenen Defensivverbund merklich. Ein Fakt, der dem Niveau der Partie nicht schlecht tat: Schließlich kam auch Rain nun gefährlich vor den Kasten, während sich Hof beste Kontermöglichkeiten boten. Eine erste Schrecksekunde überstanden die Gastgeber schadlos. Niko Schröttle schickte Maximilian Lutz steil, der frei vor dem Kasten auftauchend verzog (52.). Auf der anderen Seite war es sieben Minuten später Joe Rodler, der nach Kurz feiner Vorlage einmal mehr am prächtig reagierenden Maschke scheiterte. Es entwickelte sich eine nun offene Partie, in der beide Teams auf den Lucky Punch spekulierten. Rain auf den Ausgleichstreffer und die Hoffnung der zurückkehrenden Verunsicherung im Hofer Team auf den siegbringenden Konter. "Wir haben die einfach nicht gut ausgespielt", haderte Daniel Felgenhauer. Richtig dicke Möglichkeiten ergaben sich schließlich lange Zeit nicht mehr. Auf der anderen Seite wurde der junge Habermayer zum Pechvogel. Der aus der Zweiten Mannschaft rekrutierte Spielmacher verfehlte nach Yilmaz' feiner Vorlage knapp (65.) und kam an Riedelsheimers Flankenball nicht heran (70.). In der Schlussphase bot die Partie rein gar nichts mehr für Fußballästheten: Es entwickelte sich eine Nervenschlacht auf hohem Niveau. Nickligkeiten prägten das Geschehen, immer hektischer ging es zu, der Spielfluss war so gut wie weg. Trauriger Höhepunkt: Der gerade eingewechselte Kubek ließ sich in der Schlussminute vor den Augen des Schiedsrichters zu einer Tätlichkeit hinreißen, kassierte dafür den Roten Karton.
Während die nach 14 Versuchen weiterhin sieglosen Rainer die Rückkehr von Alexander Schneider, Benjamin Woltmann und Volkan Cantürk herbeisehnen, hat Hof im Sturm nachgelegt. Der 25-jährige Ungar Szabos Pal wurde von den Hochfranken nach der Partie als Neuzugang präsentiert. Schon vor längerer Zeit trainierte er mit, wurde damals noch nicht verpflichtet. Jetzt also doch. Und Verstärkung tut Not. Schließlich musste auch im Kellerduell mit Kura ein Innenverteidiger das siegbringende Tor markieren. "Hätte einer meiner Offensivleute getroffen, wäre mir das lieber gewesen", gestand Daniel Felgenhauer unumwunden ein.
Spielbericht eingestellt am 18.09.2013 09:39 Uhr