FreitagAbend, Sandkerwa-Wochenende und der deutsche Rekordmeister zu Gast: Mehr musste man vor der Partie wohl kaum über die Begegnung sagen. Die Vorfreude auf ein spannendes Spitzenduell vor großer Kulisse war auf Bamberger Seite natürlich groß, solche Spiele sind schließlich die Highlights der Saison. Die Eintracht startete zudem gut in die Saison und konnten erst vor Wochenfrist das Derby in Schweinfurt siegreich gestalten. Dennoch ging man in die heutige Partie als Außenseiter, denn der Gast aus der Landeshauptstadt rangierte nach acht Spieltagen mit der maximalen Punktausbeute an der Tabellenspitze und gewann seine Spiele teilweise haushoch. So waren die Vorzeichen klar, Bamberg musste auf einen Sahnetag hoffen und mit dem Glück im Bunde sein, um gegen die Münchner Nachwuchsstars etwas Zählbares mitnehmen zu können.
Ken Kishimoto (li.) und der mittlerweile eingewechselte Julian Green (re.) bei einem Zweikampf um den Ball.
Gerd Gätzschmann
Das Spiel hatte noch gar nicht so richtig begonnen, so schnell stand es 1:0. Gefallen war der Treffer jedoch überraschenderweise für den FC Eintracht, der in der dritten Spielminute nach einem Ballgewinn im Mittelfeld das Spiel schnell machte, wodurch Nicolas Görtler zentral an der Strafraumgrenze freigespielt werden konnte, welcher das Leder trocken ins rechte Eck schoss. Frühe Führung also für den Außenseiter, doch die Gäste reagierten keinesfalls geschockt und zogen nun, unterstützt von ihrem stimmgewaltigen Anhang, ihr typisches Kombinationsspiel auf und übernahmen die Kontrolle über die Partie. Zu ihrer ersten Torgelegenheit kamen die Roten dann jedoch durch eine Standardsituation, doch Tobias Schweinsteiger schlenzte den Ball knapp am rechten Pfosten vorbei. In der Folge übernahmen die Gäste immer mehr das Spiel, konnten ihre spielerische Überlegenheit gegen eine gut sortierte Bamberger Mannschaft jedoch nicht in Torchancen ummünzen. Bei den Gästen lief viel über die agilen Außenspieler, während Bamberg vor allem kämpferisch und mit viel läuferischem Aufwand dagegen hielt und versuchte, die Räume möglichst eng zu machen. Ihrerseits konnten die Mannen von FCE-Trainer Dieter Kurth offensiv jedoch kaum Akzente setzen, viel zu sehr waren sie mit der Verteidigung ihres Tores beschäftigt, dies jedoch bis dahin sehr erfolgreich. So passierte lange Zeit nicht viel, die Münchner ließen den Ball durch ihre Reihen laufen und suchten die Lücke, besonders kreativ zeigten sie sich dabei jedoch nicht, weshalb die Eintracht recht wenig Probleme hatte, etwaige brenzlige Situationen zu klären. Doch mit dem Pausenpfiff zeigten die Gäste, warum sie bis dahin alle Saisonspiele für sich entscheiden konnten, denn nach einem schnellen Angriff über die linke Seite wurde Mitchell Weiser geschickt, welcher das Leder von der linken Strafraumgrenze scharf vor das Tor passte, wo Tobias Schweinsteiger nur noch Danke sagen und das Leder ins lange Eck schieben musste. Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Johannes Hartmeier die erste Halbzeit ab, die Bayern belohnten sich spät für den betriebenen Aufwand, während Bamberg mit dem 1:1 zur Pause sicherlich leben konnte.
Lukas Görtler (li.) fährt Dennis Chessa (re.) in die Parade.
Gerd Gätzschmann
Im zweiten Durchgang änderte sich am Spielgeschehen nicht viel, die Zweitvertretung des FC Bayern dominierte die Partie, der FC Eintracht stand tief und konzentrierte sich vor allem auf eine geordnete Defensive. Und daher ging das Spiel erstmal auch ähnlich weiter, Bamberg stand gut, ließ kaum etwas zu, während sich die Bayern weiter schwer taten, gute Torchancen herauszuspielen. Offensivbemühungen auf Seiten der Gastgeber beschränkten sich nach zehn gespielten Minuten im zweiten Durchgang nur noch auf Kontersituationen und eine dieser Situationen, verbunden mit zwei Fehlern in der Münchener Hintermannschaft, brachte die Gastgeber in der 59. Minute völlig überraschend mit 2:1 in Führung. Nach einem weiten Ball aus der eigenen Hälfte patzte die Bayern-Defensive bei seiner Abseitsfalle, weshalb Nicolas Görtler alleine auf das Tor von Gästekeeper Lukas Raeder zulief und versuchte, diesen zu umspielen, dabei aber von Raeder klar von den Beinen geholt wurde. So gab es berechtigterweise Strafstoß für Bamberg, zu welchem Daniel Schäffler antrat und ganz cool ins linke Eck zur umjubelten 2:1-Führung einnetzte. Die Bayern waren nun gefordert, denn dieses Tor war sicherlich nicht verdient, dennoch lagen die Gäste nun hinten und mussten in den verbleibenden gut 30 Minuten offensiv zulegen, wollten sie die drei Punkte noch mitnehmen. Doch die Gastgeber standen weiterhin gut und lieferten eine überragende kämpferische Leistung ab. Rund 20 Minuten vor dem Ende der Partie war dem FCE der hohe Aufwand jedoch anzumerken, die Beine wurden schwer und Offensivbemühungen gab es bei den Gastgebern keine mehr zu sehen. Das Spiel verlagerte sich nun komplett in die Hälfte der Eintracht, der FC Bayern drückte auf den Ausgleich und nun endlich kamen sie, auch dank eines Doppelwechsels direkt nach dem Gegentor, zu Torchancen. So vergab der eingewechselte Julian Green in der 66. Minute nach Flanke von Vladimir Rankovic aus neun Metern und drosch die Kugel per Direktabnahme knapp über den Querbalken des FCE-Gehäuses. Nur vier Minuten später kam nach zwei abgewehrten Flanken der ebenfalls eingewechselte Bastian Fischer rund sieben Meter vor dem Tor an den Ball, doch auch er setzte seinen Schuss etwa einen halben Meter zu hoch an. Von Bamberg war nun nichts mehr zu sehen, sie konnten sich kaum noch befreien, lediglich Lukas Görtler versuchte es nach schöner Einzelleistung nochmal mit einem Schuss, diesen konnte Raeder eine gute Viertelstunde vor Spielende jedoch aus dem Eck fischen. Die Gäste setzten sich nun komplett in des Gegners Hälfte fest, der FCE war mit den Kräften am Ende und versuchte, irgendwie den Sieg über die Zeit zu bringen. Die Bayern kamen nun zu Chancen im Minutentakt, doch irgendein Bamberger Bein oder der überragende Schlussmann Mario Aller verhinderten stets den Ausgleichstreffer. So vergaben sowohl Rankovic, als auch Green in bester Position große Torchancen. In der 77. Minute versuchte es Ylli Salahi aus der Distanz, doch sein Schuss aus gut 23 Metern flog knapp am linken Winkel vorbei. Der FCE mobilisierte nun seine letzten Kräfte, die Partie wurde immer mitreißender und das Publikum applaudierte stürmisch bei jedem abgewehrten Schussversuch der Münchner. Rund zehn Minuten vor dem Ende musste Kapitän Christoph Kaiser nach einem Foul den Platz wegen der Gelb-Roten Karte verlassen, doch letztlich sollte das nicht mehr entscheiden sein: Die verbliebenen zehn Spieler hielten die Führung bis zum Schlusspfiff, nach welchem der Jubel keine Grenzen mehr kannte.
Die Eintracht konnte das Spiel also dank einer unglaublichen kämpferischen und läuferischen Partie mit 2:1 für sich entscheiden. Die Bayern dominierten das Spiel beinahe über 90 Minuten, doch insgesamt sprang zu wenig dabei heraus, um die drei Punkte mitzunehmen. So müssen die Münchner ohne Punkte nach Hause fahren und können sich ob ihrer liegen gelassenen Chancen darüber auch nicht beschweren. Der FCE steht mit nun 19 Punkten aus neun Partien glänzend da und rangiert nun auf einem starken dritten Rang, während die Gäste trotz der Niederlage natürlich mit 24 Punkten weiter an der Spitze der Tabelle liegen. Vermutlich werden sie von dort auch nicht mehr zu vertreiben sein, denn auch wenn sie heute verloren haben, diese Mannschaft ist für die diesjährige Regionalliga Bayern eine Klasse zu stark. Insofern wird ihnen die erste Pleite der Saison nicht sonderlich weh tun, mit acht Siegen aus neun Partien sollte man weiterhin mehr als im Soll liegen. Die Eintracht kann am Kerwa-Wochenende so richtig feiern, denn sie holten völlig unerwartet drei Punkte und können nun entspannt in die kommenden Wochen blicken.
Spielbericht eingestellt am 23.08.2013 23:22 Uhr