Hinterher strahlten wieder die Schweinfurter Schnüdel und schauten die Fürther betröppelt drein. Wieder durfte sich der FC 05 vor seinem Fanblock feiern lassen für eine Energieleistung, die, wie schon in Nürnberg am Freitag davor, doch noch zu einem Punkt führte. Diesmal verwandelte Bastian Lunz einen Foulelfmeter zum Anschlusstor, als Simon Häcker gelegt wurde, ehe es hochdramatisch wurde. Weil zuvor Christopher Pfeiffer lange behandelt und Schweinfurts Keeper sogar recht schwer verletzt per Trage vom Platz getragen werden musste, gab´s ein paar satte Minuten dazu.
Daniel Mache (links, gegen Fürth Kai Hufnagel) war einer der besten Schweinfurter am Dienstagabend.
Michael Horling
In der 93. Minute schlenzte Steffen Krautscheider einen Freistoßball derart geschickt in den Strafraum, dass Rifat Akbulut per Hinterkopf ein Eigentor unterlief. "Ich habe versucht, den Ball scharf vor das Tor zu spielen. Er hat ihn mit der Schädeldecke leicht berührt", plauderte Krautschneider hinterher. Einerseits froh ("wir haben die Ärmel hochgekrempelt"), andererseits verärgert, "weil wir in der ersten Halbzeit die besseren Chancen hatten." Beispielsweise durch Peter Heyer (24.), der frei vor Mark Flekken Fürths Keeper zur Glanztat zwang, durch Daniel Mache oder bei Philipp Kleinhenz´ Volleyschuss nach Ablage von Heyer, als ein Raunen durch die Menge ging.
Menge, genau: 2150 Zuschauer waren´s, weit mehr als gedacht. "Wir haben mit 1500 gerechnet", gibt Markus Wolf zu und erklärt somit das Missgeschick des Vereins. Mehr Karten waren nicht gedruckt und mussten nach und nach angeschafft werden. Auch als die um 15 Minuten verschobene Partie begann, standen auf dem Vorlplatz noch Hunderte Fans. Trotz Dortmunder Gastspiel in Würzburg, live übertragen noch dazu im TV, war den Menschen das Echterlebnis viel wichtiger. Aber: Gegen die Würzburger Kickers ging das Bier aus, nun fehlten Tickets. Spätestens beim Gastspiel gegen Bayern München II, am Dienstagabend, den 3. September, müssen diese Probleme gelöst sein.
Schweinfurts Daniel Mache (links) gegen den Fürther Peter Szilvasi.
Michael Horling
Doch wer weiß: Vielleicht stürmen die Anhänger schon gegen Buchbach und Bamberg in den nächsten beiden Heimpartien die Schweinfurter Bude? "2200 Zuschauer sind sensationell. Ein Wahnsinn, was die Fans hier veranstalten. Wahnsinn, was sich hier entwickelt. Wir wachsen mit jedem Spiel", schwärmte Trainer Gerd Klaus von Atmosphäre und Aufschwung. Fünf Punkte nach vier Partien drücken sich tabellarisch zwar eher in Richtung hinteres Mittelfeld aus. Doch der Saisonstart ist geglückt, keine Frage. Sieht man mal ab von der unnötigen Niederlage in Schalding-Heining. Ansonsten waren die Schnüdel gegen drei höher eingeschätzte Rivalen jeweils mindestens gleichwertig. "Wenn wir in der ersten Halbzeit ein Tor machen, können wir sogar gewinnen", trauerte Markus Wolf eigentlich sogar mindestens acht oder neun Punkten insgesamt hinterher. Er wusste aber auch: Wenn Fürths Daniel Steininger in der 90. Minute bei einem Konter beim Stand von 1:2 nicht frei vor dem Kasten das leere Tor verfehlt, dann würden die Schnüdel mit vier Zählern jetzt einen Platz im Keller belegen.
Sieben Mann waren für den Dienst ansich im Getränkestand des Fürther Blockes vorgesehen. Bei nur acht mitgereisten Fans erübrigte sich das und bedeutete ein Polizeibus pro Anhänger aus Mittelfranken auch mal wieder einen völlig unnötigen Einsatz. Kulissentechnisch dürfte der Samstag wieder in den unteren, dreistelligen Bereich zurückgehen. Ingolstadt II begrüßte zuletzt gegen Bamberg nur 150 Fans. Doch so viele werden nun wohl alleine aus Schweinfurt mitreisen. Das ist die neue Lust am FC 05.
"Drei Mann liegen auf der Pritsche, weil sie nicht mehr laufen können", drückte Gerd Klaus so am Dienstagabend aus, dass seine Jungs an die Belastungsgrenzen gingen. Bastian Lunz, Daniel Mache und Philip Messingschlager mussten freilich 90 Minuten durchhalten, weil das Auswechselkontingent nach dem Aus von Keeper Pfeiffer erschöpft war. "Was Schlimmeres im Hüftbereich", (Klaus) zog der sich zu, womöglich einen Bruch, dürfte länger ausfallen. Ob Felix Reusch als Vertreter gegen Fürth oder Routinier Matthias Gumbrecht (Klaus: "Der hat ja eigentlich schon vor fünf Jahren aufgehört...") in Ingolstadt den Kasten hüten werden, bleibt noch offen.
Gut nur, dass mit Peter Hofmann und seinem Team gleich drei Physiotherapeuten rund um die Uhr für die Schnüdel da sind und dass der Coach mit Stefan Seufert einen Leistungsträger am Dienstag eine Verschnaufpause gönnen konnte. Am Samstag wird er ihn wieder brauchen, dann aber definitiv ohne Flutlicht.
Spielbericht eingestellt am 31.07.2013 15:04 Uhr