Die Vorzeichen waren eigentlich klar: Greuther Fürth war furios in die Saison gestartet und nahm nach zwei Kantersiegen und einem beeindruckenden Torverhältnis von 12:2-Toren die Tabellenspitze ein. Der Eintracht aus Bamberg fehlten bei der Aufgabe, den Sturmlauf der Fürther zu vermeiden, zudem der gesperrte Johannes Bechmann sowie der verletzte Christian Beetz. Die Vorzeichen waren also vermeintlich klar. Doch auch die Domstädter starteten gut in die Saison, vier Punkte aus zwei Partien sind definitiv kein schlechter Einstand in eine neue Spielzeit. Am Ronhof war man also gewarnt gewesen sein, das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
In der ersten Halbzeit konnten die Fürther viele Zweikampfduelle, wie dieses zwischen Lino D'Adamo (vo. li.) und Victor Gradl (vo. re.) für sich entscheiden.
Hendrik Kowalsky
Die Partie startete so, wie man es erwartet hatte: Greuther Fürth stürmte direkt los und konnte sich bereits in den ersten beiden Spielminuten zwei gute Chancen erspielen, doch beide Male verpassten diverse Gästeakteure die Hereingaben von außen. Die Elf vom Bamberger Trainer Dieter Kurth zeigte sich anfangs recht nervös und offenbarte ein gehöriges Maß an Respekt vor dem Kleeblatt, welchen sie nach der überstandenen Fürther Anfangsoffensive jedoch recht schnell ablegten und konnten das Spiel ausgeglichener gestalten. Seinerseits passte es in der ersten Viertelstunde offensiv noch nicht so recht zusammen, den Gastgebern unterliefen viele einfache Abspielfehler. Erst eine Standardsituation nach 13 Minuten konnte so etwas wie Torgefahr für den Kasten von Gästekeeper Alexander Sebald heraufbeschwören. Nach einer gut getretenen Ecke von Bambergs Victor Gradl stieg Nicolas Görtler zum Kopfball hoch, sein Versuch verfehlte jedoch das Fürther Gehäuse. In der Folge dominierten viele kleine Fehler die Partie, beide Abwehrreihen standen sicher und ließen kaum mal gefährliche Situationen zu. Erst nach 31 gespielten Minuten war die nächste gute Torgelegenheit zu verzeichnen. Fürths Fabian Klose schickte nach einer längeren Ballstafette seinen Teamkollegen Marco Weber rechts steil in den Strafraum, doch sein Schuss ins kurze Ecke verfehlte das Ziel und traf nur das Außennetz. In dieser Phase war zu sehen, weshalb man der Bamberger Eintracht in dieser Saison einiges zutrauen kann. Sie stand defensiv sehr kompakt, verschob schnell und aktiv gegen den Ball und setzte somit die junge Fürther Mannschaft stark unter Druck, weshalb diese ihr gewohnt kreatives Offensivspiel nicht aufziehen konnte. Noch fehlten jedoch in der eigenen Offensive die Ideen und so resultierten die eigenen Torgelegenheiten ausschließlich aus Standardsituationen. In der 40. Minute schlug Bambergs Gradl einen Freistoß von links in den Strafraum, doch Fürths Torhüter Sebald parierte den Kopfball von Kevin Kühnlein stark. Von Fürth waren offensiv lediglich noch zwei Fernschüsse von Rifat Akbulut sowie Marco Weber festzuhalten, welche jedoch beide den gewünschten Erfolg vermissen ließen. Kurz vor der Halbzeit musste Bamberg verletzungsbedingt leider den bis dahin gut agierenden Daniel Schäffler vom Feld nehmen, dies blieb jedoch die letzte Szene einer insgesamt ereignisarmen, aber sehr umkämpften ersten Halbzeit.
Letztlich war Eintracht Bamberg, hier in Person von Victor Gradl (re.) gegen Fürths Weber (mi.) bissiger und zeigte den größeren Siegeswillen.
Hendrik Kowalsky
Nach dem Seitenwechsel bot sich den 979 Zuschauern jedoch ein anderes Bild. Diesmal war es das Heimteam, welches gut aus der Kabine kam und den Weg nach vorne suchte. So hätte bereits in der 47. Minute das 1:0 für Bamberg fallen können, doch Lukas Görtler vergab nach starker Vorlage von Ken Kishimoto aus 20 Metern und jagte die Kugel links über den Kasten der Gäste. Die Eintracht blieb jedoch dran und nur zwei Minuten später war es Alexander Deptalla, der von Nicolas Görtler rechts im Strafraum geschickt wurde und frei vor Gästetorwart Sebald auftauchte, welcher jedoch im direkten Duell die Nerven behielt und den Torschuss abwehren konnte. Fürths Trainer Luwig Preis hatte nun genug gesehen und versuchte sein Team mit einem Doppelwechsel aus der Lethargie zu wecken, die Maßnahme verpuffte jedoch. Kurz danach, in der 62. Spielminute, war es soweit und Deptalla musste nach einer flüssigen Kombination und einem finalen Querpass von Gradl nur noch zum umjubelten Führungstreffer für Bamberg einschieben. Fürth musste nun kommen, doch die Eintracht gab nicht nach und spielte weiter munter nach vorne, auch wenn der finale Pass in den folgenden Minuten selten ankam. Die Ronhofer kamen zu keinerlei erwähnenswerten Offensivszenen gegen eine Bamberger Eintracht, die in höchstem Maße motiviert und siegeswillig schien. In der Schlussviertelstunde versuchte die Gästemannschaft nun alles, doch bis auf einen Kopfball von Peter Szilvasi nach einer Ecke brachten die Fürther offensiv kaum etwas zustande. Die Kurth-Elf versuchte die sich nun bietenden Räume auszunutzen und kam auch zu der einen oder anderen Chance, doch weder Christoph Kaiser noch Deptalla, nach schöner Kombination über Lukas Görtler, konnten das 2:0 und damit die Vorentscheidung erzwingen. Die Uhr lief erbarmungslos weiter und so sehr es die Fürther auch versuchten, letztlich konnten sie keinen Treffer mehr erzielen und verloren die Partie verdient mit 0:1.
Letztendlich verdient konnte der FC Eintracht Bamberg diese Partie für sich entscheiden. Mit etwas Glück überstanden sie die ersten Minuten ohne Gegentor und konnten, nachdem sie sich defensiv gefangen hatten, ihrem Gegner immer besser Paroli bieten. Vor allem in der zweiten Halbzeit kauften sie Fürth mit ihrem Kampfgeist und Siegeswillen den Schneid ab und dürfen nun zumindest bis Samstagnachmittag von der Tabellenspitze grüßen. Für Greuther Fürth ist die Niederlage ob des starken Saisonstars kein Weltuntergang, vielleicht jedoch ein Dämpfer zur rechten Zeit. Die Mannschaft musste schmerzlich erfahren, dass sie nicht unbesiegbar ist und wird sich offensiv in den nächsten Partien wieder deutlich steigern müssen, um siegreich vom Platz gehen zu können. Die Eintracht kann nun nächstes Wochenende recht entspannt zur Zweitvertretung des FC Ingolstadt fahren, man liegt mit sieben Punkten aus drei Spielen mehr als im Soll und zeigt, dass diese Mannschaft das Potenzial für Überraschungen hat.
Spielbericht eingestellt am 20.07.2013 07:19 Uhr