von Dirk Meier
Die SpVgg Bayern Hof hat am Samstag im einzigen Spiel des 27. Spieltages in der Bayernliga Nord beim Vorrunden-Letzten ASV Cham den Befreiungsschlag verpasst. Denn die Truppe verlor mit 0:2 (0:1) und ist damit schon dreimal in Folge sieglos geblieben. Damit beträgt der Vorsprung auf die Relegationsplätze weiterhin sechs Punkte, was noch nicht unbedingt gefährlich, aber auch kein sanftes Ruhekissen ist. Der ASV Cham vielmehr, der aus den ersten 21 Saisonspielen nur neun Punkte geholt hatte, der das Hinspiel auf der Grünen Au mt 2:7 verlor, hat nun aus den letzten vier Partien zehn Zähler eingefahren und hofft noch auf den direkten Klassenerhalt.
Gespielt wurde auf Naturrasen, obwohl es im Vorfeld ein Verwirrspiel der Gastgeber war. Denn noch am Spieltagmorgen hieß es, dass die Partie auf Kunstrasen gespielt wird, der von freiwilligen Helfern per Hand freigeräumt wurde. Doch nach der Ankunft der Hofer Bayern schwenkten die Hausherren auf einmal um, boten den in sehr guter Verfassung befindlichen Naturrasen als Spielfläche an und dort lief die faire Partie, der ASV Cham wird seit Jahresbeginn vom Ex-Hofer Coach Faruk Maloku trainiert, dann auch ab.
Im Kappenberger Sportzentrum im Quader hatten die Gäste von Beginn an Oberwasser und eine Vielzahl von Torannäherungen. Chams Torhüter Julio Peutler stand immer wieder im Mittelpunkt, ließ aber nichts anbrennen. Die Spielweise der Oberfranken war ansehnlich, der Ball lief kontrolliert in ihren Reihen. Erfreulich war, dass Kapitän Christian Schraps wieder dabei war und das Spiel der Hofer ankurbeln konnte. Bei Cham fehlte krankheitsbedingt ihr neuer Goalgetter Andreas Kalteis. Cham hatte das große Ziel die eigene Serie von sieben Punkten aus drei Aufritten auszubauen und näher an die rettende Zone heranzurücken. Doch im ersten Durchgang war noch viel Sand im Getriebe. Hof nutzte immer wieder die Unsicherheit im Spielaufbau der Oberpfälzer, setzte Akzente.
Tomas Petracek im Sturmzentrum, der bei Chams Abwehrchef fast über die gesamte Spielzeit abgemeldet war und zu keinem nennenswerten Torabschluss kam, versuchte die Bälle zu verteilen. Sein erstes Abspiel zu Marian Schubert sorgte für Gefahr, aber den Schuss konnte der ASV-Keeper abwehren (10.). Immer wieder tauchten die Gäste vor dem Chamer Tor auf, doch Tormann Peutler konnte jede Aktion für sich entschieden. So glasklar war das auch alles nicht, was der Gast da produzierte. Es war mehr optisch interessant und so ließ sich höchstens der Führungstreffer der Oberfranken erahnen. Der fiel aber auf der anderen Seite und zwar völlig überraschend mit der erst zweiten Torannäherung. Eine sehenswerte Einzelaktion von Ilhami-Ediz Medineli führte zum 1:0. Der Linksaußen drang von halblinks in den Strafraum ein und zog aus 14 Metern einfach mal ab. Vom Rücken von Hofs Ferdinand Seifert wurde der Ball unhaltbar in die kurze Ecke zum 1:0 abgefälscht (25.).
Wie umgewandelt traten die Gastgeber im zweiten Abschnitt auf. Als ganz stark präsentierten sich bei den Hausherren der junge Lukas Leutner sowie die Routiniers Friedrich Lieder und Michael Plänitz. Immer wieder angetrieben von diesem Trio hatten die Hausherren nun alles im Griff, Treffer Nummer zwei lag in der Luft. Als Medineli von links an der Grundlinie in den Strafraum eindrang, brachte ihn Hofs Abwehrchef Noah Ismail zu Fall und sofort erfolgte der Pfiff. Lieder trat an und verwandelte vom Punkt sicher zum 2:0 (70.). In der Folge scheiterte Joker Dustin Weikl aus zehn Metern am Hofer Schlussmann (73.). Die Oberfranken wachten erst in den letzten zehn Minuten auf. Mehr als ein Kopfball von Yannick Frey an die Unterkante der Latte des ASV-Tores (85.) war aber für die Gäste nicht drin. Es blieb beim verdienten 2:0-Sieg, für Maloku ein Erfolg gegen seinen Ex-Klub, und damit bei einem weiteren Schritt vorwärts. Wie der Fußball doch sein kann, manchmal unverständlich. Denn der ASV Cham hat aus den ersten 21 Spielen dieser Saison neun Punkte geholt, aus den letzten vier Partien aber zehn Zähler. Der Sieg gegen Schwarz-Gelb aus Hof bedeutet auch, dass Cham in die zweite Runde der Pokal-Qualifikation einzieht.