Die lange Durststrecke im Amateurfußball konnte am Samstagnachmittag auch beim TSV Buch mit dem ersten Punktspiel seit Ende Oktober 2020 beendet werden. Zu Gast war mit Türkspor/Cagrispor Nürnberg ein Aufsteiger, der mit Kapitän Necati Güler, Torjäger Ismail Yüce und Abwehrchef Burc Takmak auf drei ganz wichtige Säulen verzichten musste. Mit Engin Kalender saß dafür ein altbekannter Last-Minute-Neuzugang zunächst draußen. Auf der Gegenseite fiel der zuletzt starke Oliver Ell verletzt aus und nahm ein Quartett aufgrund von Urlaub erst einmal auf der Bank Platz.
TSCS-Offensivmann Yusuf Duman (in blau) vergab hier im ersten Durchgang die größte Chance zur Gäste-Führung.
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Auch wenn die Rollenverteilung und die Erwartungshaltung eine dominante Bucher Mannschaft vermuten ließen, so fanden die Hausherren nur ganz schwer in Tritt. Ganz anders der Gast, der von Coach Halilic auf die schwere Aufgabe offensichtlich gut vorbereitet worden war. Nach einem Patzer von Buch-Keeper Bogner traute sich der emsige Ramic nicht den Abschluss aufs leere Tor zu, und nach seinem Zuspiel wurde Duman von der Bucher Defensive noch entscheidend gestört (4.). War zunächst nur Buch-Neuzugang Ferizi einmal gefährlich im Strafraum aufgetaucht, so war TSCS der Führung schon näher. Jasarevic schlenzte den Ball drüber (6.), dann war Noumessi durch und legte ab für Özuzun, der die Kugel nicht sauber traf und aus bester Position knapp über die Querlatte zielte (10.). Buch kam allmählich zwischenzeitlich besser ins Spiel, Nerreters Schuss war aber kein Problem für Albayrak (16.). Pech hatte der TSV dann in Minute 22, als Ferizis Kopfballtor wegen Abseits aberkannt wurde - eine durchaus zweifelhafte Entscheidung, die der Assistent dann den Bucher Trainern auch noch entsprechend erklärte. Glück hatten die Bucher wiederum zwei Zeigerumdrehungen danach, als Marco Müller auf der Linie gegen Duman retten konnte. TSCS-Neuzugang Öten veranlasste mit seinem Schuss Bogner zu einer Flugeinlage (36.). Weil Ramic verzog (39.) und Jasarevic nach einem weiten Abschlag nur hauchdünn nicht mehr vor Bogner an den Ball kam (41.), ging es torlos in die Kabinen - womit unterm Strich die Bucher Jungs eher zufrieden sein mussten.
Buchs Neuzugang Labeat Ferizi (in rot) markierte das vermeintliche 1:0, befand sich aber in der verbotenen Zone.
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Einen Wechsel machte Buch-Coach Bergmüller zur Pause, aber dieser machte sich sofort bemerkbar: Hofer sorgte mit Tempo über links für deutliche Belebung und stellte die zuvor wenig geforderte TSCS-Abwehrreihe vor Probleme. Nach einem Abschluss über den Kasten (49.) verhinderte eine gute Parade von Albayrak (51.) den Treffer des Jokers. Auf der Gegenseite erzwang Öten per Freistoß die nächste Parade von Bogner (55.), ehe Albayrak bei einem Nerreter-Kopfball mit einem Klassereflex den Rückstand verhinderte (57.). Dennoch war der TSV nun klar am Drücker. Ein umstrittenes zweites Abseitstor von Ferizi (59.) sowie ein Block von Karaaslan in höchster Not (65.) verhinderten noch die Bewegung auf der Anzeigentafel. Diese kam dann aber in Minute 67, als Hofer klasse auf Niko Müller durchsteckte und das Geburtstagskind den starken Albayrak doch bezwingen konnte. Der Bucher Schwung ebbte dann aber bald wieder ab. Ob es an der Führung lag oder am Ausscheiden von Hofer, der in Folge eines Foulspiels mit Knöchelverletzung wieder raus musste, bleibt spekulativ. Der für Hofer ins Spiel gekommene Tim Schindler hätte eigentlich das 2:0 machen müssen, doch schaffte er nach Vorlage von Niko Müller das Kunststück, den Ball unmittelbar vor der Linie eben nicht im Kasten unterzubringen. Dann verlagerte sich das Geschehen für kurze Zeit neben das Spielfeld: TSCS wollte wechseln, der weiterhin auffällige Assistent hatte dies zunächst nicht mitbekommen, ehe dann das eine Wort das andere gab und sich Streithähne aus beiden Lagern in einem Tumult fanden.
In dieser Szene gelang Geburtstagskind Niko Müller das Tor des Tages.
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Die Folge war eine siebenminütige Nachspielzeit, in der zunächst Torschütze Niko Müller seinem Zwillingsbruder auch ein Geburtstagsgeschenk servieren wollte, dieser aber knapp verzog (92.). Dann scheiterte Niko Müller selbst an Albayrak (94.) und wurde Öten bei einem der letzten Angriffe gefoult. Dabei befreite sich der Gäste-Akteur unwirsch, was wiederum Marco Müller zu einer Tätlichkeit veranlasste. Die Folge waren Gelb-Rot gegen den bereits verwarnten Öten und "glatt Rot" gegen Marco Müller, dessen 23. Geburtstag somit getrübt wurde, während sein Bruder gleich doppelten Grund zur Freude hatte.
Spielbericht eingestellt am 24.07.2021 19:42 Uhr