Dem FC Vorwärts Röslau fehlte vor Anpfiff nur ein Sieg, um sich frühzeitig für die Aufstiegsrunde der Landesliga-Nordost zu qualifizieren. Dies wäre gleichbedeutend mit dem bereits frühzeitigen Klassenerhalt in Monat November. Vieles sprach vor der Partie für die Heim-Elf von Andreas Lang, welche auf dem zweiten Tabellenplatz der Landesliga-Nordost Gruppe A rangiert. In den Wochen zuvor konnte man beispielsweise dem punktgleichen Kontrahenten vom 1. FC Herzogenaurach die Punkte stehlen (1:2), sowie den Verfolgern Jahn Forchheim einen Punkt abluchsen (1:1). Zusammengefasst holte man in den letzten fünf Partien stolze zehn Zähler, weshalb der ASV Vach gewarnt sein durfte.
Der ASV Vach wiederum hatte bislang in der laufenden Saison eher wenig zu lachen, denn man steht vor dem 16. Spieltag auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der Heim-Elf aus dem Fichtelgebirge wird aber sicherlich nicht entgangen sein, dass auch das Formbarometer der Fürther nach oben zeigt. Man blieb nämlich in den vergangenen vier Partien ohne Niederlage und das, obwohl die Gegner mitunter ebenfalls aus Herzogenaurach (1:1) und Forchheim (1:2-Sieg) kamen.
Ein Tor-Regen wurde vor der Begegnung nicht erwartet, denn beide Mannschaften feierten in den letzten Spielen keine Torfestivals. Allein an der Tabelle ließ sich ablesen, dass die Röslauer gegen die Gäste aus Fürth klar favorisiert wurden.
ASV-Kapitän Stefan Steininger (li.) dirigierte im Mittelfeld.
Florian Engelbrecht
105 Zuschauer begaben sich bei winternahen Temperaturen - um die 4 Grad Celsius - an den BD-Sensors-Sportpark und wurden in Hälfte Eins nicht gerade mit brennendem Fußball entlohnt. Das Spielgeschehen der Anfangsminuten fand zum größten Teil im Mittelfeld statt, wo sich beide Teams viele Zweikämpfe lieferten und jeweils bemüht waren, sich einen Vorteil zu erarbeiten. Erst fünf Minuten waren gespielt, als Stürmer Anthony Hofweller seinem Trainer Andreas Lang das Zeichen gab, dass es für ihn nicht mehr weiter geht, womit Lang schon frühzeitig die ersten Pläne umwerfen musste. Vielleicht auch deshalb stockte das Röslauer Offensivspiel zunächst.
Erste Gelegenheiten von den Gästen wurden im Keim erstickt, als der Schiedsrichter-Assistent wiederholt und vollkommen richtig die Fahne hob. Auf der Gegenseite bemühten sich die Röslauer erste Chancen zu kreieren und fanden mit Mustafa Onarici (10. Minute) und Daniel Grießhammer (22. Minute) erste Abnehmer, doch richtig gefährlich wurde es vor dem Gehäuse von Enis Izbudak in der ersten Halbzeit nicht.
Gerade einmal zwanzig Minuten nach dem ersten Wechsel musste Andreas Lang die nächste Umstrukturierung vornehmen, als sich Sebastian Knoblauch verletzt auswechseln ließ. Für ihn kam Johannes Bötzl in der 28. Spielminute. In den Folgeminuten waren Torraumszenen weiterhin rar. Nur durch ruhende Bälle konnte der ASV Vach zu Torabschlüssen kommen und auch die Hausherren aus dem Fichtelgebirge lieferten nichts Nennenswertes mehr. Der berühmte letzte Pass fand einfach zu selten einen Abnehmer.
Der feinfüßige Torschütze des FC Vorwärts Kaan Gezer (re.) dribbelte im offensiven Mittelfeld den ein oder Gegenspieler schwindelig.
Florian Engelbrecht
Zu Beginn der zweiten Spielhälfte zeigte sich ein vollkommen anderes Spiel. Beide Mannschaften wurden zwingender und versuchten zielstrebiger in den gegnerischen Strafraum zu kommen. Die erste richtig gute Gelegenheit der Partie hatte dann der favorisierte FC Vorwärts, als nach ruhendem Ball Patrick Lima mit einer straffen Hereingabe Dominik Kubinec suchte und fand. Kubinec brachte aber nicht genug Druck hinter den Ball, um Enis Izbudak gefährlich zu werden (50. Minute). Auf der Gegenseite war es der Linksaußen Haris Atletic, welcher die zweite Hälfte für den ASV Vach einläutete (54. Spielminute), aber von Sebastian Blechschmidt im Eins-gegen-Eins gestoppt wurde.
In der 60. Spielminute tauchte plötzlich der zentrale Stürmer Dominik Kubinec vor dem ASV-Kasten auf, nachdem er die Verteidigung umspielt hatte. Der Verteidiger Arben Zogaj wusste sich hierbei nur mit einer Grätsche zu helfen, doch erwischte den Ball im 16er erst nach dem Kontakt mit dem Stürmer. Folgerichtig zeigte der Schiedsrichter Fabian Zimmermann auf den Punkt. Der feinfüßige Kaan Gezer, welcher bislang der treffsicherste Spieler in der Röslauer Mannschaft ist, nahm sich dem Leder an und verwandelte eiskalt in der 61. Spielminute. Der ASV-Trainer Christoph Nieszery reagierte auf den Rückstand und brachte nur ein paar Minuten später unter anderem mit Carmelo Schepis eine neue Offensivkraft.
Nur sieben Minuten nach dem Führungstreffer durch Kaan Gezer war es der wuselige Halil Berisha, welcher für den Ausgleich der Gäste sorgte. Dieser zog aus rund fünfzehn Metern in zentraler Position satt ab und bescherte den Gästen Jubelschreie. In der 80. Spielminute hatte der fünf Minuten zuvor eingewechselte Sebastian Hermann den erneuten Führungstreffer nach Zuspiel von Gezer auf dem Fuß, doch dieser scheiterte am souveränen Enis Izbudak. Diese vergebene Gelegenheit sollte sich in der 83. Spielminute rächen, als der trickreiche Cankut Civelek an den Ball kam. Dieser spielte im "No-Look"-Stil mit einem feinen Hackentrick zum tief laufenden Joker Carmelo Schepis. Schepis sah sich frei vor dem Tor noch einmal um und verwandelte cool im rechten unteren Eck.
In den Schlussminuten versuchte der FC Vorwärts Röslau den Underdog noch zumindest einen Punkt abzuluchsen, doch die dicke Gelegenheiten von Kaan Gezer (87. Spielminute), welcher zu zentral abschloss und der zu unplatzierten Kopfball aus fünf Metern von Röthlingshöfer (88. Spielminute) reichten nicht aus, um den Auswärtssieg vom ASV Vach noch etwas entgegenzusetzen.
Patrick Lima (li.) behielt im Zweikampf mit Patric Winter (re.) die Balance.
Florian Engelbrecht
Die gute zweite Hälfte von beiden Mannschaften lässt die eher mäßige erste Hälfte schnell vergessen. Beide Teams legten viel Tempo, Ehrgeiz und Spielfreude an den Tag und lieferten dem neutralen Zuschauer, doch noch einen erfreulichen Fußballnachmittag. Es war insgesamt eine Partie auf Augenhöhe, welche schlussendlich mit dem ASV Vach einen glücklichen Sieger fand.
In den noch ausstehenden zwei Partien im Jahr 2021 müssen die Gäste aus Fürth noch gegen das Tabellenschlusslicht SV Mitterteich und den Aufsteiger aus Münchberg ran. Die Heim-Elf aus dem Fichtelgebirge muss kommende Woche zum Nachbarn aus Münchberg und zum letzten Spieltag diesen Jahres empfängt man den TSV Neudrossenfeld.
Die Tabellensituation verändert sich für den ASV Vach bislang nicht, auch wenn man jetzt auf die vorderen Plätze aufschließen konnte. Der FC Vorwärts Röslau lässt die SpVgg Jahn Forchheim vorerst vorbeiziehen und gibt den Kontrahenten aus Herzogenaurach und Neudrossenfeld im Duell die Möglichkeit an ihnen vorbei zu ziehen.
Spielbericht eingestellt am 06.11.2021 20:29 Uhr